Die chemische Evolution war der erste Schritt zur Bildung des Lebens. Sie begann bereits sehr knapp nach der Bildung der Erde, mit der Entstehung der ersten Urozeane, als die Temperatur unter 100 Grad Celsius absank.
Die Erde verfügte über eine Atmosphäre, die mit Stickstoff, Kohlendioxid, Wasserdampf und Ammoniak angereichert war, auch Methangas und Schwefelwasserstoff waren bereits vertreten. In den Ozeanen waren verschiedene Phosphate, Silikate und Ionen diverser Metalle gelöst. Eine schützende Ozonschicht fehlte, harte UV-Strahlung von der Sonne konnte die Erde ungehindert erreichen.
Der Biologe Miller beschloß um 1953, dieselben Bedingungen wie auf der Urerde herzustellen, um die Entstehung des Lebens besser erklären zu können. Er stellte ein abgeschlossenes System her, in dem alle oben genannten Faktoren gesammelt waren, und überließ es eine Woche sich selbst. Tatsächlich fand er, daß sich ohne äußeres Zutun bereits nahezu alle für das Leben wichtige Grundstoffe gebildet hatten, darunter viele Aminosäuren, Formaldehyd, Ameisensäure, verschiedene Fettsäuren, Nukleotid-Stickstoffbasen und die als Energiespeicher fungierende Verbindung Adenosintriphosphat.
Genauso geschah es damals in den Urozeanen. Sämtliche Stoffe wurden fortwährend gebildet, und da sie von keinen Prozessen abgebaut wurden, sammelten sie sich in großen Konzentrationen an. Heute schätzt man, das am Ende dieser Phase rund 10% des Urozeans aus diesen Stoffen bestanden. In Küstengegenden sammelten sie sich naturgemäß besonders an und wurden mitunter an Land geschwemmt. Der Erdboden war jedoch durch vulkanische Tätigkeit noch sehr heiß, so daß Temperaturen von über 100 Grad herrschten.
Die gängige Theorie postuliert nun die Bildung von Mikrosphären durch die fortschreitende chemische Evolution, die sogenannte Proteinoide enthalten. Diese Proteinoide sollen die notwendigen Ribonukleinsäuren replizieren, die ihrerseits wieder für die Proteinoide codieren. Dies ist auch noch in heutigen Organismen der Fall. (Genauer gesagt übernehmen heute Desoxyribonukleinsäuren die Aufgabe der Informationsspeicherung, während die RNA hauptsächlich als Botenstoff fungiert, da die DNA als Speicher weitaus besser geeignet ist).
Dies ist jedoch nicht möglich! Hier weist die Lehrbuchtheorie eine gewaltige Lücke auf. Ja, möglicherweise ist das Leben nicht einmal mittels der erwähnten Mikrosphären entstanden.
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