Aktive Körperzellen brauchen Energie und erhalten sie aus den Kohlenhydraten der Nahrung, die zu Glukose abgebaut und ins Blut aufgenommen werden. Das Hormon der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Insulin, schleust die Glukose in die Zellen. Der größte Teil des Pankreas ist mit der Herstellung von Verdaungsenzymen beschäftigt. Über dieses exkretorische Drüsengewebe fleckenförmig verteilt finden sich kleine Zellhaufen mit inkretorischer Funktion, die Langerhans-Inseln. Hier werden die Hormone Insulin und Glukagon hergestellt. Die Langerhans-Inseln registrieren nach Nahrungsaufnahme den Glukoseanstieg im Blut und schütten Insulin aus, das die Körperzellen veranlaßt, Glukose aufzunehmen und damit den Blutgehalt wieder normalisiert. Nicht alles davon wird sofort gebraucht, der Überschuß wird als Glykogen in Leber und Muskeln gespeichert, bei erhöhtem Energiebedarf wieder freigesetzt und in Glukose umgewandelt. Das zweite Hormon der Langerhans-Inseln, Glukagon, tritt immer dann in Aktion, wenn der Glukosespiegel im Blut abfällt. Um eine zu große Abnahme zu verhindern, bremst Glukagon die Glykogenproduktion und macht aus dem Leberglykogen wieder Glukose.
Störungen dieses Zusammenspiels sind die Ursache von Diabetes mellitus. Glukose reichert sich im Blut an, kann aber nicht in die Zellen eingebracht werden. Dies führt zu Müdigkeit und Gewichtsverlust, da Körperfett und Muskulatur zur Energiegewinnung abgebaut werden müssen. Der Glukosespiegel bleibt hoch und überschreitet die Nierenschwelle; Glukose wird mit dem Urin ausgeschieden. Damit wird der Urinfluß erhöht, was wiederum einen starken Durst zur Folge hat.
Bei Patienten mit Diabetes mellitus sind viele Organe von der Krankheit betroffen: Augen, Nieren, Blutgefäße und Herz sind in Mitleidenschaft gezogen.
Bei Kindern ist der Diabetes in der Regel auf eine ungenügende Insulinproduktion zurückzuführen. Er kann plötzlich auftreten und dann ernsthafte Stoffwechselentgleisungen bewirken, die früher größtenteils tödlich endeten. Durch die Gewinnung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Kühen oder Schweinen, heute gentechnologisch hergestellt, ist eine Therapie des jugendlichen Diabetes möglich. Insulin muß als Eiweiß injiziert werden, da es in Tablettenform im Darm abgebaut würde.
Eine mildere Form des Diabetes kann beim Erwachsenen vorkommen: der Körper spricht auf das in normaler Menge vorhandene Insulin nicht an. Üblicherweise sind die Patienten übergewichtig und oft älter als 40 Jahre; in vielen Fällen reicht eine Zuckerarme Diät zur Behandlung aus.
Durst und erhöhte Urinausscheidung können auch Zeichen einer anderen Krankheit sein, dem Diabetes insipidus. Seine Ursache liegt in einem Mangel an Vasopressin, die Wasserrückresorbtion in den Nieren ist vermindert; der Körper verliert enorme Flüssigkeitsmengen.
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