Vor mehr als hundert Jahren führte Francis Galton die erste systematische Untersuchung zur Familienähnlichkeit durch, beginnend mit der Körpergröße und anderen körperlichen Merkmalen.
Um das Problem der Beschreibung von Familienähnlichkeiten zu lösen, entwickelte Galton zusammen mit seinem Schüler Karl Pearson die wichtigste statistische Kerngröße der Wissenschaft.
Der Korrelationskoeffizient (= ein Indikator der Ähnlichkeit) kennzeichnet Geschwisterunterschiede in ihrem Verhältnis zu Unterschieden zwischen Individuen der Gesamtpopulation.
Beispiel: Bei einer Stichprobe von 1000 Männern fand man heraus, dass sich die Körpergröße
erwachsener Brüder im Mittel um etwa 3,8 cm unterscheidet. Obwohl die
körperlichen Unterschiede zwischen Geschwistern sehr groß sind, müssen wir sie,
um ihr Ausmaß richtig interpretieren zu können, mit den Unterschieden in der
restlichen Bevölkerung vergleichen. Das heißt, wir müssen wissen, wie sich die
mittlere Größendifferenz von 3,8 cm bei Geschwistern zur Größendifferenz bei
Individuen verhält, die zufällig aus der Bevölkerung ausgewählt wurden. Wenn die
mittlere Differenz in der Bevölkerung ebenfalls 3,8 cm beträgt, dann liegt bei
Geschwistern hinsichtlich der Körpergröße keine Ähnlichkeit vor. Diese mittlere
Größe für Personen gleichen Geschlechts liegt bei 5,7 cm.
Obwohl sich also Geschwisterpaare in ihrer Größe unterscheiden, sind sie sich doch
immer noch ähnlicher als Paare nicht miteinander verwandter Personen.
Korrelationskoeffizient 0 ....... es gibt keine Ähnlichleiten zwischen Geschwistern;
d.h: Geschwisterpaare sind genauso unterschiedlich wie
zufällig ausgewählte Personen
1 ..... Geschwister sind hinsichtlich der jeweiligen Kenngröße identisch
0,5 ... Geschwister ähneln sich (verglichen mit anderen) zu etwa 50%
Geschwisterkorrelationen überschreiten nur selten den Wert von 0,5 (ist zum Beispiel Wert für Gewicht und Größe).
Schwieriger ist es bei qualitativen Merkmalen wie Krankheiten (die entweder auftreten oder nicht). Man muss in diesem Fall die Übereinstimmung der Geschwister mit der Auftretungshäufigkeit der Gesamtbevölkerung kombinieren. Hierfür wird ein spezieller Korrelationskoeffizient (Phi - Koeffizient) herangezogen.
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