Drei Faktoren werden im Wesentlichen für die zukünftige Entwicklung der Weltbevölkerung verantwortlich sein: ungeplante Geburten, der Wunsch nach mehr als zwei Kindern pro Paar sowie die \"junge\" Altersstruktur. Alle drei Faktoren sind beeinflussbar. Der Zugang zu adäquater Familienplanung kann Paaren helfen, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Weitere Anstrengungen zur Senkung der Kinder- und Säuglingssterblichkeit und vermehrte Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen können den Kinderwunsch erheblich beeinflussen. Gezielte Sexualaufklärung und Zugang zu Familienplanung für Jugendliche, die Verzögerung der ersten Geburt etwa durch mehr Bildungschancen für Mädchen, sowie eine Erhöhung des Heiratsalters könnten den Altersstruktureffekt abschwächen.
Die Geburtenzahl in den Entwicklungsländern würde um ungefähr weitere 20 Prozent sinken, wenn der ungedeckte Bedarf an Familienplanung in den Entwicklungsländern befriedigt würde. Über 350 Millionen Frauen fehlt heute noch immer der Zugang zu adäquaten Familienplanungsdiensten. Mehr als 120 Millionen Frauen würden verhüten, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Seit 1968 ist das Recht auf Familienplanung ein international anerkanntes Menschenrecht. Trotz der Erfolge der letzten Jahrzehnte, bleibt dieses Recht, über den Zeitpunkt einer Schwangerschaft und die Zahl der Kinder selbst zu entscheiden, immer noch zu vielen Frauen und Männern verwehrt - vor allem in Entwicklungsländern.
Umfragen haben gezeigt, dass viele Frauen mehr Kinder bekommen, als sie sich wünschen. Am größten ist der Unterschied zwischen gewünschter und tatsächlicher Kinderzahl in Lateinamerika, am niedrigsten in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Aber auch hier sinkt der Kinderwunsch: In Kenia wollen Paare heute nur noch durchschnittlich vier Kinder haben, in den 80er Jahren waren es sieben gewesen.
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