2.1. Biographie
Politiker
1878 10. Mai: Gustav Stresemann wird als Sohn des Bierhändlers Ernst Stresemann in Berlin geboren.
1897-1900 Studium der Nationalökonomie. Stresemann besucht als einziges der insgesamt fünf Kinder die Universität.
1900 Promotion über die Berliner Bierindustrie.
1902-1908 Rechtsbeistand des \"Verbands sächsischer Industrieller\".
1903 Stresemann heiratet Käte Kleefeld, Tochter eines jüdischen Industriellen. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.
Er wird Mitglied der Nationalliberalen Partei.
1906-1912 Angehöriger des Dresdener Stadtrats.
1907-1912 Mitglied des Reichstags. Bei seiner Wahl 1907 ist Stresemann jüngster Abgeordneter. Er gerät aufgrund seines Engagements für eine Ausweitung der Sozialgesetzgebung immer wieder in Konflikt mit dem rechten Flügel seiner Partei.
1914-1918 Erneut Abgeordneter im Reichstag. Als Mitglied des \"Deutschen Kolonialvereins\" unterstützt er die Annexionspolitik des Deutschen Reichs.
1917 Stresemann übernimmt den Parteivorsitz von seinem langjährigen Förderer Ernst Bassermann.
1918 22. November: Mitbegründer und führender Politiker der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP).
1919/20 Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung.
1920-1929 Mitglied des Reichstags.
1923 13. August: Stresemann wird Reichskanzler einer Großen Koalition von DVP, Zentrum, Deutscher Demokratischer Partei (DDP) und Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD). Er ordnet die Aufgabe des passiven Widerstands gegen die Ruhrbesetzung an und erreicht das Ende der Inflation durch die Einführung der Deutschen Rentenbank und die Währungsreform am 15. November.
1923 2. November: Die SPD entzieht der Regierung wegen ihrer unterschiedlichen Vorgehensweise gegen die Unruhen in Sachsen, Thüringen und Bayern das Vertrauen. Stresemann tritt zurück.
1923-1929 Er gehört den drei folgenden Kabinetten als Außenminister an. Stresemann sucht durch Annäherung an Frankreich die außenpolitische Isolation des Deutschen Reiches aufzubrechen.
1924 Stresemann ist maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die zur Unterzeichnung des Dawes-Plans am 9. April führen. Der Vertrag sieht eine Reduzierung der Reparationsleistungen des Deutschen Reichs vor.
1925 16. Oktober: Abschluß der von Stresemann angeregten Locarno-Konferenz. In den Locarno-Verträgen verzichten Deutschland, Frankreich und Belgien auf eine gewaltsame Veränderung ihrer gemeinsamen Grenzen.
1926 Zusammen mit dem französischen Außenminister Aristide Briand erhält Stresemann den Friedensnobelpreis für seine Locarnopolitik.
1928 27. August: Stresemann, als erster deutscher Außenminister seit dem Versailler Vertrag wieder in Frankreich, unterzeichnet für das Deutsche Reich den Briand-Kellogg-Pakt. Diesem Nichtangriffsbündnis schließen sich insgesamt 63 Staaten an.
1929 3. Oktober: Gustav Stresemann stirbt nach langer Krankheit in Berlin.
2.2. Leistungen
- Angehöriger des Dresdener Stadtrats.
- Mitglied des Reichstags
- 22. November: Mitbegründer und führender Politiker der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP).
- Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung.
- Mitglied des Reichstags.
- Stresemann wird Reichskanzler einer Großen Koalition von DVP,
Zentrum, DDP und SPD
- Einführung der Deutschen Rentenbank und die Währungsreform
- Stresemann ist maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die zur
Unterzeichnung des Dawes-Plans am 9. April führen
- Abschluß der von Stresemann angeregten Locarno-Konferenz
- Zusammen mit dem französischen Außenminister Aristide Briand erhält Stresemann den Friedensnobelpreis für seine Locarnopolitik.
- Stresemann, als erster deutscher Außenminister seit dem Versailler
Vertrag wieder in Frankreich, unterzeichnet für das Deutsche Reich den Briand-Kellogg-Pakt. Diesem Nichtangriffsbündnis schließen sich insgesamt 63 Staaten an.
- Stresemann versuchte Revisions- und Verständigungspolitik miteinander zu verbinden
- seine unübersehbaren Leistungen fanden im Ausland mehr Anerkennung als bei seinem eigenen Volk (Daws-Plan; Locarno Vertrag; Völkerbundeintritt; Briand - Kellog - Pakt, Young Plan; das Resultat der Räumung des Rheinlandes konnte er leider nicht mehr miterleben)
- er hatte eine Grundlage für eine aussichtsreiche Zunkunft deutscher Außenpolitik gelegt, doch das mühsam erreichte schien schon am Ende seines Lebends unübersehbar gefährdet
2.3. Wertungen
Gustav Stresemann genoss in der frühen BRD ein besonders hohes Ansehen als Friedenspolitiker. Später, in den 1970er/80er sahen ihn manche Historiker als kühl kalkulierenden Politiker, da er im 1. WK gegen eine Kapitulation Dtl.\'s gewesen war und später die Revision des Versailler Vertrages gefordert hatte.
Heute zeichnet die Geschichtswissenschaft hauptsächlich ein Bild Stresemanns als Realpolitiker, der zwar die Aufhebung bzw. Milderung des Versailler Vertrags als erstes Ziel hatte, sich aber den politischen Umständen beugte. Da er besondere Rücksicht auf die Angst der Franzosen vor einem erneuten Erstarken Deutschlands nehmen mußte, betrieb Stresemann gemeinsam mit Aristide Briand eine Politk der Verstaendigung. Seine innenpolitischen Gegner sprachen damals jedoch fälschlicherweise von Erfüllungspolitik.
Gustav Stresemann errang in dem halben Jahrzehnt seines Außenpolitischen Wirkens einen legendären Ruf. Stresemann wandelte sich vom Hurrapatrioten des 2. Weltkrieges zum überzeugten demokratischen Rebublikaner. Er erachtete die wirtschaftliche Erholung des Landes und seine Rehabilation als starkes und geachtetes Mitglied der europäischen Staatengemeinschaft als sehr wichtig. Der britische Botschafter Lord d'Abernon sagte über ihn das keine Partei ihm volles Vertrauen schenke und das ihn niemand wirklich liebte das er aber durch seine dialektische Überlegenheit, seine klaren, entschiedenen Ansichten und die Richtigkeit seiner Aufassungen unentbehrlich geworden ist. Sein Sohn, Wolfang Stresemann vergleicht seinen Vater mit dem französichen Außenminister Briand. Er sagt das beide ein ungewöhnliche, überragendes parlamentarisches Geschick besaßen und echte Patrioten waren. Stresemann war energisch, temperamentvoll und wenn nötig aggresiv. Die französische Öffentlichkeit reagierte bestürtzt über den Verlust Stresemanns. Das allgemeine Gefühl sei nicht nur Konsternation, sondern auch Beunruhigung. Die Trauer in Frankreich war allgemein und echt, man empfindet das es doch schon ein europäisches Vaterland gibt. Doe Franzosen empfinden Stresemann wie eine Art von europäischen Bismarck. Eine Zeitung sagte zu seinem Begräbnis das es kein Staatsbegräbnis war sondern ein Volksbegräbnis.
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