Vorwort: In der Schweiz, aber auch in Deutschland und in Österreich, ist die Diskussion um eine Freigabe des Konsums von Drogen in vollem Gange. In verschiedenen Medien und durch sogenannte Drogenfachleute werden Drogen verharmlost, manchmal sogar propagiert. Viele Erzieher sind häufig nicht mehr in der Lage, den Jugendlichen eine klare Orientierung in bezug auf das Drogenproblem zu geben, die Jugendlichen zu ermutigen und anzuleiten, nein zu den Drogen und der ganzen Drogenkultur zu sagen. Es fehlt ihnen an sachlichen, wissenschaftlich fundierten Informationen über die schädigenden Wirkungen von Drogen. In der vorliegenden Broschüre werden einleitend wesentliche Faktoren aufgezeigt, die die Bereitschaft zum Drogenkonsum bei Jugendlichen fördern. Im Hauptteil der Broschüre werden einige der wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse namh**** Forscher über die schädigenden Wirkungen von Haschisch für Körper und Psyche der Betroffenen wie auch für die ganze Gesellschaft in einer verständlichen Sprache dargelegt. Von der Entstehung des Haschischproblems Einleitung Angesichts der offenkundigen Gefahren, die vom Haschisch- beziehungsweise Marihuanakonsum ausgehen, haben sich internationale Gremien und Wissenschaftler der ganzen Welt seit Jahrzehnten mit dessen Auswirkungen auseinandergesetzt. Bereits 1924 wurde dieses Rauschgift auf Antrag von Ägypten, wo Haschischmißbrauch sehr verbreitet war, vom Völkerbund der internationalen Kontrolle von gefährlichen Substanzen unterstellt. Der Expertenausschuß der World Health Organisation (WHO) warnte schon 1954 die Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen (UNO) vor den Gefahren dieser Droge und wies darauf hin, daß Cannabis sowohl für den Körper als auch für Psyche und Gesellschaft ein gefährliches Rauschgift darstelle. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Schädigungen durch immer neue Studien und Berichte von Wissenschaftlern bestätigt und noch genauer beschrieben. Angesichts der riesigen Dimension des Drogenproblems waren und sind viele Regierungen entschlossen, unter der Leitung der UNO, die sich entschieden gegen Drogen ausgesprochen hat, dem illegalen Suchtstoffverkehr entgegenzuwirken und in enger Zusammenarbeit das Problem zu lösen. Dazu wurden und werden verschiedene internationale Verträge geschlossen. Einer davon ist die »Single Convention on Narcotic Drugs« von 1961 (Einheitsabkommen), in der unter anderem die Verwendung der Cannabispflanze zu anderen als wissenschaftlichen Zwecken verboten ist. Auch die Schweiz, Österreich und die Bundesrepublik Deutschland haben diesen Vertrag unterzeichnet und ratifiziert. Dadurch haben sie die völkerrechtliche Verpflichtung übernommen, die Vertragsvorschriften einzuhalten. 1971 und 1988 wurde in weiteren internationalen Verträgen die Gefährlichkeit von Cannabis wiederholt unterstrichen und bestätigt. Cannabis (Haschisch und Marihuana) kommt nun in verschiedener Hinsicht eine besondere Bedeutung zu: Cannabis ist weltweit die am meisten konsumierte illegale Droge. Ihr Anteil am illegalen Drogenmarkt beträgt schätzungsweise 50 %. Dies entspricht nach amerikanischen Angaben einem Wert von 250 Milliarden Dollar. Das Abhängigkeitspotential von Cannabis wird im allgemeinen unterschätzt. Mit zunehmender Toleranz der Gesellschaft gegenüber dieser Droge erhöht sich die Zahl von süchtigen Menschen. Haschisch senkt die Hemmschwelle für den Konsum anderer Rauschgifte, zum Beispiel auch für das Rauchen des äußerst gefährlichen Crack beziehungsweise Freebase, der rauchbaren Form von Kokain. Untersuchungen zeigen, daß die meisten Heroin- und Kokainkonsumenten ihre Rauschgiftkarrieren mit Haschisch beziehungsweise Marihuana begonnen haben. Die gesundheits- und gesellschaftsschädigenden Wirkungen werden seit langem vor allem von linksalternativen Kreisen systematisch verharmlost. So ist Haschisch zu der Droge der 68er Bewegung und der damit verbundenen antiautoritären Bewegung geworden. Eine »bewußtseinserweiternde« Funktion wurde vor allem Haschisch und LSD zugewiesen. Der Begriff »Bewußtseinserweiterung« ist der zentrale Begriff der Drogenideologie und ist damit zu einem wesentlichen Anteil an der schnellen Ausbreitung von Haschisch verantwortlich. Er suggeriert den Drogenkonsumenten Freiheit und Unabhängigkeit, eine scheinbar fortschrittlichere Lebensform als diejenige der Eltern und verschleiert, daß es sich dabei physiologisch um eine Hirnfunktionsstörung, eine Form von Bewußtseinstrübung handelt, die in Wirklichkeit die schlimmste Abhängigkeit schafft, die man sich vorstellen kann. Gewichtige Teile der Neuen Linken und weitere Kreise haben sich die Legalisierung von Haschisch heute erneut als Ziel gesteckt. Faktoren, die zum Drogenkonsum führen Die Entscheidung Drogen zu nehmen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie zum Beispiel der Verfügbarkeit des Rauschgiftes, der Peer-pressure (also dem Druck der Gleichaltrigen), dem aktuellen Modetrend in bezug auf Drogen, der sozialen Akzeptanz von Drogen in der Gesellschaft, dem Bestehen einer Alternativ- beziehungsweise Drogenkultur sowie der individuellen Empfänglichkeit. a) Verfügbarkeit von Drogen In den sechziger Jahren wurden Drogen nach Auslandreisen vor allem aus Asien von links orientierten Studenten zum »Eigengebrauch« für sich und ihre Bekannten in Europa eingeführt. Der Konsum breitete sich dann mit Hilfe der stark propagierten Drogenideologie lawinenartig aus. Anfang der siebziger Jahre - als bereits genügend Abnehmer vorhanden und die Selbstversorgersysteme überlastet waren - scheinen internationale Handels-, Schmuggel- und Verteilerorganisationen den Markt übernommen zu haben. Diese haben sich immer mehr perfektioniert und überschwemmen heute Europa und die ganze Welt mit Drogen. b) Soziale Akzeptanz von Drogen Die Verfügbarkeit von Drogen allein kann aber die epidemieartige Zunahme des Mißbrauchs nicht erklären. Eine Alternativ- beziehungsweise Drogenkultur bietet für die Ausbreitung den nötigen sozialen Rahmen. Mangelnde Information, Verharmlosung oder sogar Propagierung von Drogen senken die Hemmschwelle für den Einstieg. Außerdem ist die Einstellung der Bevölkerung und von Eltern und Lehrern gegenüber dem Drogenmißbrauch, also die soziale Akzeptanz oder Nichtakzeptanz von Drogen, von großer Bedeutung. Soziale Akzeptanz bedeutet für den Jugendlichen, daß die Droge ungefährlich ist und er mit ihr experimentieren kann. Deshalb rät die UNO davon ab, folgende Ausdrücke zu verwenden : Drogen als »Freizeitbeschäftigung«, um »zu sich selber zu kommen«, »verantwortlicher Gebrauch« von Drogen, »Entkriminalisierung« von Drogen und die Unterscheidung von »harten« und »weichen« Drogen. Die UNO drückt ihre Sorge darüber aus, daß mißverständliche oder unangepaßte Drogenaufklärung Neugierde wecken und Anlaß zu Experimenten mit Drogen geben kann. c) Gruppendruck von Gleichaltrigen (Peer-pressure) In der Pubertät bekommen die Gleichaltrigen neben Schule und Familie eine zunehmend größere Bedeutung für den einzelnen. Die Gruppe der Gleichaltrigen wird zu einem wichtigen Ort für Lern- und Entwicklungsprozesse, vor allem auch für den Umgang mit Menschen außerhalb der Familie. Dabei ist die Möglichkeit der Identifikation mit einer Gruppe sehr wichtig. Sie kann in einer positiven, produktiven Arbeit in einer Gemeinschaft bestehen, sie kann aber auch - im negativen Fall - in Form von Drogenkonsum und der damit verbundenen Ablehnung der Werte und Normen der Eltern vorhanden sein. In solchen Gruppen konsumieren Jugendliche Drogen im Kreis von Kameraden oder Gleichaltrigen, werden von ihnen in die entsprechende Technik eingeführt und erfahren, wie sie zu sogenannten positiven Wirkungen kommen beziehungsweise wie mit negativen Wirkungen umgegangen werden kann. Erstkontakte mit Drogen erfolgen selten direkt über einen fremden Drogenhändler. Es ist meistens ein mehr oder weniger enger Freund oder auch ein älteres Geschwister, von dem einem Jugendlichen erstmals Drogen angeboten werden. Je weiter verbreitet also der Drogenkonsum ist, je größer der Gruppendruck (Peer-pressure) wird, desto mehr laufen auch relativ gefestigte Jugendliche Gefahr, Drogen zu konsumieren. Die Stimmung unter den Gleichaltrigen, den Kameraden und Freunden gegenüber den Drogen, die Zahl derer, die Drogen nehmen, der soziale Druck der Gleichaltrigen - alles das sind also wichtige Einflußgrößen für die Entscheidung zum Drogenkonsum. So sind denn heute die wichtigsten Motive für den ersten Drogenkonsum Neugierde, »weil es mir angeboten wurde« und »weil ich nicht nein sagen konnte«. Der wichtigste Faktor für die Verbreitung der Sucht ist also die direkte, persönliche psychosoziale Ansteckung zwischen einem Drogenkonsumenten und einem Neueinsteiger. Deshalb ist der größte Schutz vor einem Beginn von Drogenkonsum die Prävention, die Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstwertgefühls des Jugendlichen, so daß er nein sagen kann, wenn ihm Drogen angeboten werden. d) Individuelle Empfänglichkeit Der Jugendliche ist speziell gefährdet, in die Drogen zu geraten. Er ist nicht mehr Kind, aber auch noch nicht Erwachsener. Die Pubertät ist eine Zeit des Suchens nach Selbstfindung, nach der eigenen Identität, eine Zeit des Erprobens neuer Verhaltensweisen und des Aufbaus eines erwachsenen Wertesystems. Tausende von Fragen beschäftigen den jungen Menschen in diesem Lebensabschnitt. Mit vielen Fragen und Problemen ist er zum ersten Mal in seinem Leben konfrontiert, zum Beispiel Fragen der Berufswahl, der Liebe, der erwachenden Sexualität. Fundierte Drogenprävention beginnt deshalb schon in frühester Kindheit. Der Familie kommt dabei eine Schlüsselstellung zu. Für eine wirkungsvolle Drogenprophylaxe sind folgende Faktoren entscheidend : Entwicklung eines starken Selbstwertgefühls, Vermitteln positiver menschlicher Werte, Erziehung zu Mitgefühl, Kooperationsfähigkeit, Lernfreude, sozialer Verantwortung und Toleranz. Der Heranwachsende wird dadurch zu einer menschlich gefestigten Persönlichkeit, die in der Lage ist, für auftretende Schwierigkeiten konstruktive Lösungswege zu finden. Auch die Lehrer haben besonders in der Pubertät eine große Bedeutung in der Drogenprävention. Indem sie positive Ansätze beim Schüler und bei Peer-Gruppen ( = eine Gruppe Gleichaltriger mit ähnlichen Interessen wie zum Beispiel Lerngruppen) fördern, werden die Jugendlichen in ihrem Selbstwertgefühl und ihrer sozialen Verantwortung gestärkt. Außerdem sind schulischer Erfolg sowie Beziehungs- und Kontaktfähigkeit wichtige Grundlagen für die Bewältigung von Lebensaufgaben. Ein Jugendlicher ist weniger gefährdet, Drogen zu konsumieren, wenn er Erfolg in der Schule hat, eine gute Berufsausbildung machen kann, einen Beruf ergreift, der ihm Freude macht, angeleitet wird, wie man Freundschaften knüpfen und erhalten kann, und wenn er einen Sinn im Leben hat. Er ist dann weniger empfänglich, Antworten auf Schwierigkeiten in alternativen Lebensformen und Subkulturen oder in den Drogen und der Flucht vor der Realität zu suchen und zu finden. Dazu gehört aber auch, daß er über die Auswirkungen der Drogen auf Körper, Psyche und Gesellschaft aufgeklärt ist.
Einige wissenschaftliche Ergebnisse über Haschisch beziehungsweise Marihuana In der Literatur wird Hanf (Cannabis sativa) häufig aufgrund des Wirkstoffgehaltes in zwei Typen unterteilt. Den Cannabis-Fasertyp, der praktisch keine rauscherzeugende Substanzen enthält, pflanzten unsere Vorfahren zur Herstellung von Seilen an. Der Cannabis-Drogentyp hingegen stammt aus südlichen Ländern. Die zerkleinerten Blätter oder zerkleinerte Teile der ganzen Pflanze werden als Marihuana bezeichnet. Haschisch ist das gepreßte Harz der Blüten und ist fünf- bis sechsmal stärker als Marihuana. Haschischöl ist ein Extrakt aus dem Harz und kann bis zu 50 % des rauscherzeugenden THC (Tetrahydrocannabinols) enthalten. Chemie Sowohl aus Marihuana als auch aus Haschisch konnten bis heute mehr als 420 chemische Stoffe isoliert werden, die zu 18 verschiedenen chemischen Kategorien gehören. Mehr als 60 dieser Stoffe kommen ausschließlich in Cannabis vor. Sie werden deshalb Cannabinoide genannt. Davon sind mindestens vier rauscherzeugend. Das bekannteste ist das Tetrahydrocannabinol (THC). Es hat den größten Anteil an der Erzeugung des Rausches. Je nach Herkunft, Alter und Sorte von Cannabis gibt es große Unterschiede im Giftstoffgehalt. Durch Aufzucht von Pflanzen aus südlichen Ländern hat Marihuana heute bis zu zwanzigmal mehr rauscherzeugende Substanzen als noch vor etwa 20 Jahren und ist somit auch gefährlicher, weil viele Schädigungen von der Menge des zugeführten Rauschgiftes abhängen. Starke unkontrollierbare Reaktionen, gefährliche Rauschverläufe sowie Psychosen werden oft durch einen hohen Gehalt an THC ausgelöst. Deshalb kann das Haschischrauchen von heute nicht mit demjenigen von 1968 oder Anfang der siebziger Jahre verglichen werden. Durch den Verbrennungsvorgang beim Rauchen von Cannabisprodukten entstehen über 2000 verschiedene chemische Substanzen. Nach der Aufnahme in den Körper werden viele dieser Substanzen verändert und wandeln sich in noch weitere Stoffe (Metaboliten) um. So wandelt sich allein das THC in bis zu über 80 andere Stoffe um. Was sich in der Folge im Körper abspielt ist unüberblickbar. Die Schwierigkeit, die kombinierte Wirkung aller dieser Substanzen im Organismus zu erfassen, ist schon aus der Tatsache zu ersehen, daß jahrelange Forschung nötig ist, um bestimmte Wirkungen eines einzelnen chemischen Stoffes auf den Körper festzustellen. Nun sind aber bei Cannabis die nichtpsychoaktiven Stoffe, das heißt diejenigen, die keinen Rausch erzeugen, teilweise noch gefährlicher als die psychoaktiven, besonders in ihrer Wirkung auf gewisse Zellen und damit auf verschiedene Organe des Körpers. Anreicherung von Giftstoffen im Körper Eine wichtige Eigenschaft der Cannabinoide besteht in deren Fettlöslichkeit, das heißt, daß sie sich schlecht in wäßrigen, hingegen gut in öl- oder fetthaltigen Flüssigkeiten lösen. Dies bewirkt, daß Cannabinoide nach der Aufnahme in den Körper relativ rasch aus dem Blutstrom verschwinden. Sie lagern sich in den fetthaltigen Bestandteilen einer Vielzahl von Zelltypen sowie im Fettgewebe ab und entfalten dort ihre Wirkung. Besonders wichtige fetthaltige Gewebe finden sich im peripheren Nervensystem, im Gehirn und in den Fortpflanzungsorganen. Im Vergleich zu (Äthyl-)Alkohol, der bei übermäßigem Konsum die physische, psychische und soziale Gesundheit vieler Menschen und ihrer Umgebung beeinträchtigt und für viele Unfälle verantwortlich ist, ist Haschisch noch gefährlicher. Allein die leistungsvermindernde Wirkung vom THC ist 4000mal stärker als diejenige von Alkohol. Da die Cannabinoide nur sehr langsam abgebaut und in sehr kleinen Mengen aus fetthaltigen Zellen und dem Fettgewebe wieder freigegeben und aus dem Körper ausgeschieden werden, kommt es zu einer Anreicherung von Giftstoffen. So dauert es drei Tage bis zu einer Woche, bis nur die Hälfte des THC von einer einzigen Marihuanazigarette abgebaut und ausgeschieden ist. Deshalb sind Wochenendraucher nie wirklich rauschgiftfrei. Bei chronischem Marihuanakonsum wurden im**** Ausscheidungsprodukte sogar noch bis zu 77 Tage nach der letzten Zigarette gefunden. Bei einem Jugendlichen, der sich in der Pubertät befindet, sind zudem die Wirkungen der Droge völlig anders und wesentlich schädlicher als bei Erwachsenen. Was dieser Sachverhalt bedeutet, haben Wissenschaftler eindrücklich beschrieben. Schädigung der Lungen Die gesundheitsschädigenden Wirkungen des Tabakrauchens sind seit vielen Jahren bekannt. Über die schädlichen Auswirkungen von Marihuana und Haschisch auf die Lungen wurden ebenfalls bereits viele Studien durchgeführt. Dabei hat sich herausgestellt, daß Marihuanazigaretten beziehungsweise Haschisch noch schädlicher für die Lungen sind als Tabakzigaretten. Der Rauch von beiden enthält viele derselben schädlichen Substanzen. Nun sind aber in den üblichen Marihuanazigaretten 50-100 % mehr krebserregende Stoffe enthalten als in Tabakzigaretten. Außerdem inhaliert der Marihuanaraucher tief und behält den Rauch möglichst lange in den Lungen, um die Wirkung der rauscherzeugenden Gifte voll auszunützen. In Kombination mit Tabakrauchen verstärken sich die schädlichen Wirkungen gegenseitig um mehr als das Doppelte. Bei Lungenfunktionstests werden bereits nach kurzer Zeit erhebliche Beeinträchtigungen festgestellt. Die Vitalkapazität der Lungen - das heißt die Luftmenge, die man maximal ein- und ausatmen kann - wird durch eine Marihuanazigarette so stark eingeschränkt wie durch etwa 16 Tabakzigaretten. Nach einigen Wochen muß bei starken Rauchern bereits mit Veränderungen an den Atemwegen gerechnet werden. Viele Konsumenten leiden schon nach kurzer Zeit unter chronischem Husten, Entzündungen der Luftwege und Schmerzen in der Brust. Diese Symptome verschwinden im allgemeinen nur dann, wenn der Patient das Rauchen aufgibt. Bei einem länger dauernden Marihuana- und Tabakrauchen ist also mit verschiedenen Lungenerkrankungen , unter anderem auch mit einem erhöhten Krebsrisiko zu rechnen. Auch das Emphysem (Lungenblähung) ist eine Krankheit, die beim Marihuanaraucher als Folge der chronischen Entzündung der Bronchien bedeutend früher auftreten kann als beim Zigarettenraucher. Der Zeitpunkt des Ausbruchs dieser unheilbaren Lungenkrankheit scheint von der Stärke des gerauchten Haschisch und von der Dauer der Schädigung abzuhängen. Wirkung auf das Herz Die Auswirkungen des Haschischrauchens auf das Herz und den Kreislauf sind weniger dramatisch. Bei chronischem Cannabiskonsum sind Herzrhythmusstörungen und Veränderungen des Blutdrucks vermehrt zu beobachten. Eine Steigerung der Herzfrequenz, die bis zu 140 Schläge/Minute betragen kann, führt zwar zu einer verstärkten Belastung des Herzens, was jedoch bei einem gesunden, jungen Menschen nichts ausmacht. Bei einem vorgeschädigten Herzen kann dies allerdings zu Komplikationen führen. Schädigungen des Immunsystems Tierversuche lieferten übereinstimmende Resultate über die Schädigung des Immunsystems durch Cannabisprodukte. Bei Mäusen wird das Immunsystem geschädigt und auch die Resistenz gegenüber Virusinfektionen wie zum Beispiel Herpes durch das THC vermindert. Die Vermehrung der weißen Blutkörperchen (eines für die Abwehr sehr wichtigen Zelltyps) ist ebenfalls beeinträchtigt. Ähnliche Befunde ergaben auch Untersuchungen an B-Lymphozyten (weißen Blutkörperchen, die bei Infektionen Antikörper produzieren) . Die Antikörperproduktion ist während der Zeit des Haschischkonsums und auch darüber hinaus ganz erheblich herabgesetzt. Auch beim Menschen wurden Schädigungen des Immunsystems festgestellt. So hat die Zellbiologin Dr. Marietta Issidorides in Griechenland Untersuchungen an Haschischrauchern durchgeführt, die im Durchschnitt die Droge während 25 Jahren täglich konsumiert hatten. Sie untersuchte und fotografierte die Veränderung von Freßzellen (neutrophilen Granulozyten), die Bakterien aufnehmen und verdauen können. Die meisten sahen ungesund aus, wenn auch das Ausmaß der Schädigung variierte. Diese Beobachtungen geben Anlaß zur Besorgnis, vor allem in einer Zeit wie der unseren, in der sich Herpesinfektionen und Aids immer weiter verbreiten. Beeinträchtigung der Zellfunktionen und des Erbmaterials Bei Einzellern und bei verschiedenen tierischen und menschlichen Zellen bewirken Cannabinoide in Laborversuchen eine reduzierte Zellteilung beziehungsweise ein verzögertes Zellwachstum. Da sie auch in die Zellmembranen (Zellwände) eingelagert werden, kann die zellschädigende Wirkung unter anderem als Folge einer Störung der Zellmembran erklärt werden, welche die Aufnahme von Substanzen in die Zelle verändert. Dadurch werden wichtige Zellfunktionen gestört, wie zum Beispiel die Herstellung von DNS. DNS ist ein wesentlicher Bestandteil der Chromosomen, der Träger der Erbsubstanz. Ähnliche Störungen konnten auch in den Fortpflanzungsorganen von Männern gefunden werden. In einer Untersuchung wiesen zudem ein Drittel der Lymphozyten von starken Marihuanarauchern eine verminderte Chromosomenzahl auf. Es ist bekannt, daß Substanzen, welche die Zellteilung verlangsamen, die Chromosomenzahl verändern oder die Synthese (Herstellung) der DNS beeinträchtigen, eine Gefahr für eventuelle Nachkommen darstellen können. Sexualentwicklung Sowohl bei Tieren als auch beim Menschen kann durch den Konsum von Haschisch das hormonelle Gleichgewicht, das die Fortpflanzungsfunktionen regelt, gestört werden. So wird bei Männern im allgemeinen der Testosteronspiegel, also die Konzentration der männlichen Hormone, reduziert, was bis zu Impotenz führen kann. Der Anteil abnormaler und unreifer Spermien nimmt deutlich zu, und die Gesamtzahl der Spermien und deren Beweglichkeit werden beträchtlich vermindert, was zu vorübergehender Unfruchtbarkeit führen kann. Beim Erwachsenen scheinen diese Veränderungen nach dem Absetzen von Haschisch allerdings reversibel, das heißt umkehrbar , zu sein. Bei Jugendlichen befindet sich das Fortpflanzungssystem in Entwicklung und ist somit für schädigende Einflüsse besonders anfällig. Ein Hinweis darauf ist ein Bericht über einen 16jährigen Jungen, der seit seinem elften Lebensjahr täglich fünf Marihuanazigaretten geraucht hatte und dessen pubertäre Entwicklung stagnierte. Bei Frauen wurde ebenfalls eine Störung des hormonellen Gleichgewichts festgestellt. Dies wirkte sich in Form von Periodenstörungen (Verkürzung der fruchtbaren Zeit) und in einer häufigen Störung beziehungsweise Unterdrückung des Eisprungs aus. Schwangerschaft und Embryonalentwicklung Frauen werden mit ihrem lebenslangen Vorrat an Eizellen geboren. Diese werden durch das sich in den fetthaltigen Eierstöcken ablagernde THC (Tetrahydrocannabinol) geschädigt. Es gibt viele Hinweise darauf, daß sich Haschischkonsum ungünstig auf eine Schwangerschaft auswirkt. Falsche und vorzeitige Geburtswehen, Sturzgeburten sowie vorzeitige Lösung der Plazenta mit entsprechender Gefährdung von Mutter und Kind wurden bei Marihuanaraucherinnen gehäuft beobachtet. Ebenso kann auch eine negative Wirkung auf das Kind angenommen werden. Es ist heute bewiesen, daß Cannabinoide die Plazentaschranke überwinden und über den mütterlichen Blutkreislauf auf das Ungeborene einwirken. In einer Untersuchung an mehr als tausend schwangeren Frauen wiesen Kinder von Marihuanaraucherinnen mehr Mißbildungen auf als andere Kinder. Häufig sind solche Neugeborene kleiner, haben ein geringeres Geburtsgewicht und einen kleineren Kopfumfang. Sie weisen zudem abnorme neurologische Befunde und Gesichtsanomalien auf, die dem fetalen Alkoholsyndrom vergleichbar sind. Dies ist eine bestimmte Form der Mißbildung bei Säuglingen, die vor allem bei Neugeborenen von alkoholkranken Müttern auftritt. Die Neugeborenen zeigen auch häufig eine zentralnervöse Hyperaktivität, die sich mit der Zeit legt. Bei Müttern, die Haschisch konsumieren und ihren Säugling stillen, nimmt dieser das Rauschgift mit der Muttermilch auf. Für ein solches Kind, das am Anfang der körperlichen und seelischen Entwicklung steht, müssen stark schädigende Auswirkungen für sein späteres Leben befürchtet werden. Das Ausmaß der Folgeschäden für die Gesellschaft wird erst in einigen Jahren ersichtlich werden. Professor Gabriel G. Nahas von der Columbia-Universität und Forschungsdirektor des weltweit bekannten Forschungsinstitutes INSERM, Paris, warnt unermüdlich eindringlich vor den Folgen der Rauschgifte. »Wie uns die bisherige Geschichte zeigt, brachte die soziale Akzeptanz von Marihuana in einer Gesellschaft ihre Bürger in eine abwärtsführende Einbahnstraße; in der Vergangenheit hat es noch nie einen Weg zurück gegeben.« Schädigung des Gehirns Die für das Zusammenleben wichtigste Schädigung durch Haschisch findet im Gehirn statt. Haschisch und Marihuana bewirken einen Rausch, bei längerem Konsum eine Sucht und typische Persönlichkeitsveränderungen und können auch Psychosen hervorrufen. Es hat sich gezeigt, daß schon geringe Mengen von Marihuana die für klares Denken und genaue und richtige Hirnfunktionen verantwortlichen Abläufe im Gehirn durcheinanderbringen. Dabei werden Funktionsabläufe in der Zelle selbst, aber auch an den Schaltstellen zwischen zwei Zellen, den sogenannten Synapsen, gestört. Die oft geäußerte Vermutung von morphologischen Veränderungen (Strukturveränderungen) im Gehirn nach längerdauerndem Haschischkonsum konnte Dr. Robert Heath, ein amerikanischer Psychiater und Hirnforscher, bestätigen. Seine Untersuchungen hat er an Rhesusaffen durchgeführt. Diese eignen sich für solche Abklärungen besonders gut, da ihre Hirnzellen denjenigen des Menschen sehr ähnlich sind. Die Tiere wurden einer Schadstoffkonzentration ausgesetzt, die der Inhalationsmenge starker Marihuanaraucher entsprach. Die beobachteten Veränderungen betrafen vor allem Hirnareale im limbischen System, die auch noch monatelang nach Absetzen des Rauchens bestehen blieben. (Das limbische System ist ein übergeordnetes Zentrum für hormonale und psychische Reaktionssysteme, das Kurzzeitgedächtnis, eine Reihe von Emotionen, die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsspanne.) Bei Versuchstieren mit fest eingepflanzten Elektroden konnten verschiedene Veränderungen im Elektroenzephalogramm (EEG) abgelesen werden. Analog zu den EEG-Abweichungen fand Dr. Robert Heath ultrastrukturelle Veränderungen an den Schaltstellen der Erregungsübertragung im Nervensystem (Synapsen) - und zwar in einer Art, wie sie auch bei anderen Vergiftungen festgestellt werden. Durch diese Veränderungen wird die Signalübermittlung mittels verschiedener Überträgerstoffe (Transmitter) im Gehirn beeinträchtigt. Beim Menschen können solche Veränderungen ebenfalls eine Verlangsamung der Hirnfunktionen bewirken. Sie sind wahrscheinlich der Grund für viele veränderte psychische Erscheinungen. Haschischraucher sprechen oft langsamer als früher, verlieren den Gedankenfaden und haben Mühe sich zu konzentrieren, zu verstehen und sich zu erinnern. Auslösung von Psychosen Es gibt Länder, die das Problem des Haschischmißbrauchs seit Jahrzehnten kennen und die eigene Namen für die durch Haschisch ausgelösten Psychosen haben. Für die Bevölkerung jener Länder scheint der Zusammenhang zwischen Haschischkonsum und dem Auftreten schizophrenieähnlicher Psychosen klar zu sein. So heißt diese Krankheit in Südafrika »Dagga-Psychose«, in der südlichen Sowjetunion »Anascha-Psychose« und in Jamaika »Ganja-Psychose«. Es wurde ein enger Zusammenhang zwischen Haschischkonsum und Auftreten von psychiatrischen Krankheitsbildern beobachtet. Schizophrenieähnliche Psychosen, massive Angstzustände, verwirrtes Denken sowie Depressionen mit Selbstmordgedanken und Suizidversuchen sind dafür typisch. Solche Symptome können nach kurzer Zeit wieder verblassen, können aber auch lange bestehen bleiben. Diese Unberechenbarkeit der Reaktion verschärft das ganze Problem noch mehr. In einer großen, repräsentativen schwedischen Studie wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Menge und Stärke des gerauchten Haschisch und dem Ausbrechen einer Psychose festgestellt. In anderen Studien hat sich sogar gezeigt, daß nicht nur chronischer, starker Haschischkonsum zu solchen Erscheinungen führen kann, sondern auch bereits mäßiger Konsum oder einige wenige Marihuana-Zigaretten. Es ist nicht vorhersehbar, bei welchem Menschen und zu welchem Zeitpunkt sich eine solche Wirkung von Haschisch zeigt. Jugendliche Konsumenten, die sich noch in einem körperlichen und seelischen Reifungsprozeß befinden, sind besonders gefährdet, dieses Krankheitsbild zu entwickeln. So waren in einer Frankfurter Klinik knapp ein Drittel der Patienten, bei denen eine Psychose unter Cannabiseinfluß ausbrach, zwischen 15 und 19 Jahre alt. Die Hälfte der Patienten war im Alter von 20 bis 24 Jahren. Flashbacks sind gefährlich Flashbacks (sogenannte Echoräusche) sind spontane psychotische Episoden ohne direkt vorangehenden Drogenkonsum, die teilweise sogar noch nach einigen Monaten auftreten. Sie können zum Beispiel durch eine besondere Stimmung oder durch entsprechende Musik provoziert werden. Sie treten aber häufig spontan und unerwartet auf. Ein solches plötzliches unvorhersehbares Eintreten von Wahrnehmungs- und Erlebnisstörungen birgt erhebliche Gefährdungsmomente für den Drogenkonsumenten und seine Umgebung (zum Beispiel beim Autofahren oder bei einer differenzierten Arbeit) in sich. Deshalb haben Gerichte in Baden-Württemberg und Hannover chronischen Haschischrauchern die Fahrerlaubnis entzogen, da die Gefährdung anderer Menschen nicht verantwortbar ist. Abhängigkeit und Toleranzentwicklung Es ist heute bewiesen, daß Haschisch Toleranz und Abhängigkeit erzeugt. Toleranz bedeutet in diesem Zusammenhang, daß für die gleiche Wirkung immer mehr des Rauschgiftes genommen werden muß. Die Toleranzentwicklung nimmt rasch zu. Es werden Fälle beschrieben, in denen Marihuanaraucher die Dosis innerhalb weniger Wochen um das zehn- bis zwanzigfache steigerten. Ein chronischer Raucher kann täglich bis zu einer Dosis von 500 mg THC rauchen. Dabei muß in Betracht gezogen werden, daß vor etwa 20 Jahren die »normalen« Marihuanazigaretten lediglich etwa 5-10 mg THC enthielten und daß selbst diese schon rauscherzeugend wirkten. Die Entzugssymptome beim plötzlichen Absetzen von Haschisch sind im allgemeinen eher mild (Erbrechen, Zittern, Schlafstörungen). Diese Reaktionen sind typisch für Substanzen mit einer langen Ausscheidungszeit. Die schon nach kurzer Zeit nachlassende Wirksamkeit führt bei vielen Drogenabhängigen zu einer Dosissteigerung und zu einem Übergang auf andere Drogen. Die Zeit des Entzuges ist von der psychischen Seite her durch das Fortbestehen von Antriebsarmut, Langeweile und Freudlosigkeit gekennzeichnet, was unter Umständen in eine Depression mit Suizidgedanken münden kann. Eine Veränderung des Zustandes tritt erst nach etwa zwei Monaten ein. Konzentrationsstörungen und sich verselbständigende Assoziationen (Gedankenverknüpfungen), die die Lernbereitschaft verhindern, bleiben aber noch mehr als zwei Jahre nach dem Absetzen der Droge bestehen. Das Verlangen nach der Substanz bleibt lange erhalten und bewirkt eine monate- und jahrelange Rückfallgefahr, sofern der Drogenabhängige nicht fachgerechte Hilfe erhält. Weitere psychische und soziale Auswirkungen Haschisch ist immer ein Rausch-, nie ein Genußmittel. Das Ziel des Drogenkonsums ist das Herbeiführen eines Rauschzustandes. Beim ersten Mal wird es vielen Menschen übel, sie empfinden eine unangenehme Wirkung oder merken gar nichts. In der Peer-group, unter dem Druck von Gleichaltrigen und unter Anleitung von erfahrenen Haschischkonsumenten (die häufig das Rauschgift auch verkaufen möchten) lernt der Neuling, wie er »richtig« rauchen kann. Trügerisches Hochgefühl Der einmalige Haschischkonsum führt auch oft zu einer gehobenen Stimmung, die aber häufig nach kurzer Zeit in Ängstlichkeit oder in eine Depression umschlägt. Es ist unmöglich, das Ausmaß und die Art der Wirkung vorherzubestimmen, weil die Konzentration des Rauschgiftes nicht konstant dosiert werden kann, unterschiedliche Begleitumstände auf den Verlauf einwirken und auch die Befindlichkeit des Konsumenten eine große Rolle spielt. Aufgrund dieser Unberechenbarkeit ist der Verlauf auch von erfahrenen »Drogensüchtigen« nicht vorherbestimmbar. So kommen neben den üblichen Rauschzuständen auch atypische Rauschverläufe (»bad trips«) vor, bei denen Horror- und Panikerlebnisse und Entsetzen, depressive Verstimmung und Neigung zu unvorhersehbarem Fehlverhalten das Bild beherrschen. Gestörtes Bewußtsein Im Rausch werden die Zusammenhänge anders geknüpft und überdacht, so daß der Drogensüchtige meint, eine Erweiterung der Erkenntnisse und Erlebnisfähigkeit zu haben. In Wirklichkeit sind die Wahrnehmung und der Denkablauf gestört. Charakteristische Folgeerscheinungen des regelmäßigen Haschischkonsums sind allgemeine Denkstörungen, bruchstückhaftes Denken, Verlust der Erlebniskontinuität und Herabsetzung der Fähigkeit des Gehirns, Gedanken zu speichern. Die Fähigkeit zu differenziertem Denken ist gestört, das Lernen und die Realitätsempfindungen sind beeinträchtigt, ebenso Konzentration und Aufmerksamkeit. Es besteht eine erhöhte Ablenkbarkeit, eine Ausrichtung auf irrelevante Reize sowie eine abnorme Wahrnehmung der Realität. Dieses Phänomen wird häufig als sogenannte Bewußtseinserweiterung propagiert, besteht in Wirklichkeit aber aus einer Bewußtseinsstörung, einer Form der Trübung des Bewußtseins, und bildet die Grundlage für die Entstehung der größten Abhängigkeit, in die ein Mensch geraten kann. Nebensächlichkeiten werden bedeutsam, normale und wichtige Begebenheiten dafür übersehen. Amotivationales Syndrom als Dauerzustand Nach dem Abflauen des akuten Rauscherlebnisses verursacht Haschisch einen antriebsverminderten Zustand, eine allgemeine Apathie (Gleichgültigkeit) und Passivität, eine teilnahmslose, abgestumpfte Verfassung, die subjektiv im Moment manchmal als »glückhafte Bereicherung« empfunden wird, ohne daß der Konsument selbst etwas Eigenes dazu beiträgt. Eine solche Haltung birgt vor allem in der Pubertät eine große Gefahr in sich, wenn sie zu einem Dauerzustand wird. Dies wird dann als »amotivationales Syndrom« bezeichnet. Es mündet in eine Gleichgültigkeit gegenüber Alltagsanforderungen, bewirkt eine allgemeine Antriebsverminderung und reduziert die Fähigkeit, sich aktiv mit der Umwelt und den Lebensanforderungen auseinanderzusetzen. Der Verlust von Spontaneität und Initiative stört den normalen Entwicklungsprozeß in der zwischenmenschlichen Beziehung bei Jugendlichen und die Eingliederung des einzelnen in die Gesellschaft erheblich. Das Durchhaltevermögen und die Frustrationstoleranz werden geschwächt. Gerade hier liegt die Gefahr für den Jugendlichen. Er steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Er ist also in einem Alter, in dem er sich mit vielen Problemen erstmals bewußt konfrontiert sieht und diese mit einem klaren Kopf lösen sollte, wie zum Beispiel die Berufswahl, eine Lehre oder Weiterausbildung und viele andere Fragen. Gefährlich für den Konsumenten, aber auch für die Gesellschaft, ist eine Motivationsänderung, die das Ausweichverhalten vor Problemen zum Lebensprinzip hochstilisiert. Damit wird der Konsument zum Außenseiter. Es mangelt ihm im allgemeinen an positiven Lebenszielen, am Streben, sich aktiv und mit Engagement den Bereichen der Liebe, Gemeinschaft und Arbeit zuzuwenden und für die sich stellenden Probleme konstruktive Lösungen zu finden. So mangelt es einem solchen Jugendlichen an Erfahrung. Er bleibt in der psychischen Entwicklung hinter den Gleichaltrigen zurück. Er wird zwar dem Alter nach erwachsen, ohne jedoch ein reifes geistiges und emotionales Verantwortungsbewußtsein zu erreichen. Die Forderung nach Chancengleichheit wird so ad absurdum geführt. In der Anbahnung von Entwicklungsstörungen bei Jugendlichen liegt somit eine zusätzliche Gefahr. In diesem problemverdrängenden Sich-treiben-Lassen werden langfristige Pläne kaum mehr ins Auge gefaßt oder realisiert, weil die Ausdauer fehlt. Folgen für die Schule und Ausbildung Intensiver Haschischkonsum kann zu einem raschen Leistungsabfall in der Schule führen. Auffällig ist, daß zuerst die naturwissenschaftlichen Fächer, die logisches Denken erfordern, vernachlässigt werden. Der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit sowie die Verlangsamung des Denkens werden von der Umgebung des Schülers oftmals sehr spät oder gar nicht wahrgenommen. Die Lernfähigkeit wird aber durch eine Schädigung des Kurzzeitgedächtnisses stark und langanhaltend gestört. Häufig ist das Schuleschwänzen ein erstes und wichtiges Indiz für eine beginnende Drogenkarriere. Nicht selten folgt der Abbruch der Schul- oder der Berufsausbildung, was den jungen Menschen in eine beinahe ausweglose Situation bringt. Lebensfreude und Leistungsbereitschaft verschwinden. Störung von Freundschaften und vom Familienleben Häufig wird der ganze Interessen- und Freundeskreis auf oberflächliche Beziehungen zu anderen Drogenkonsumenten eingeengt. Neue soziale Bindungen werden kaum mehr eingegangen. Dauerkonsum von Haschisch verursacht eine chronische Wesensveränderung. Es entsteht auch immer mehr eine moralische Gleichgültigkeit und eine verminderte soziale Verantwortung. Dies zeigt sich darin, daß er die eigenen Belange vernachlässigt, sich auf sich selbst zurückzieht und damit zunehmend seine Erlebnissphäre einengt. Das Familienleben wird vernachlässigt. Häufig kommt es als Folge des Drogenmißbrauchs zu mehr und vehementeren Streitereien. Zeichen eines sozialen Abstiegs und einer sozialen Verelendung treten häufig schon nach kurzer Zeit intensiven Drogenkonsums auf. Es ist deshalb wichtig, daß sowohl Eltern als auch Lehrer und Ärzte die Symptome des Haschischkonsums frühzeitig erkennen, so daß die betroffenen Jugendlichen und Eltern rechtzeitig fachkundige Hilfe und Unterstützung erhalten. Ebenso müssen Eltern wissen, daß Haschisch beziehungsweise Marihuana eine Einstiegsdroge für andere Rauschmittel sein kann. Gerade durch seine psychischen Auswirkungen ebnet Haschisch häufig den Weg zur Fixerkarriere. Aber auch drogensüchtige Eltern sind nicht mehr in der Lage, ihren Kindern die nötige Geborgenheit und Zuwendung, Anleitung und Orientierung im Leben zu geben. Solche Kinder haben einen großen Mangel und sind später mehr drogengefährdet beziehungsweise werden häufiger kriminell als andere. Die UNO weist mit Nachdruck darauf hin, daß Drogen wohl die größte Gefahr für die Familie, aber auch für die bestehende Gesellschaft, also das demokratische Staatswesen, darstellen. Kosten für die Gesellschaft Die volkswirtschaftlichen Kosten, die der Drogenkonsum im allgemeinen mit sich bringt, werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten enorm sein. Drogenabhängige belasten die Wirtschaft durch ihre mangelnde Leistungsbereitschaft, ihre hohe Fehlerquote sowie durch eine erhöhte Absenzenrate beziehungsweise Fehlen am Arbeitsplatz. Auch das Gesundheitswesen (Spitäler, Ärzte und Krankenkassen) wird durch mehr Unfälle und Krankheiten beansprucht. Zu einer verantwortungsbewußten Aids-Prophylaxe ist ein Drogensüchtiger ebenfalls nicht mehr in der Lage. Nicht zuletzt gefährden Drogenabhängige in vermehrtem Maße unbeteiligte Mitmenschen. Untersuchungen belegen, daß die Verkehrstauglichkeit von Cannabiskonsumenten eingeschränkt ist. Autofahren unter Cannabiseinfluß ist gefährlich, weil zu den oben beschriebenen Denkstörungen und Bewußtseinsveränderungen eine Einschränkung des Reaktionsvermögens sowie des Zeiterlebens und der räumlichen Wahrnehmung hinzukommt. Beim Autofahren kann dies somit zu Ausfallserscheinungen und zu einer Häufung falscher und unangemessener Reaktionen führen. Zudem sind die eingeschliffenen Automatismen gestört, die beim Führen eines Fahrzeugs wichtig sind. Darüber hinaus besteht auch eine veränderte Kritikfähigkeit und eine erhöhte Risikobereitschaft, so daß die zunehmende Zahl von Fehlern billigend in Kauf genommen wird. Außerdem ist die oben beschriebene Gefahr von Flashbacks (eine Art von plötzlich auftretendem, unvorhersehbarem psychotischem Erleben) nicht zu unterschätzen. Untersuchungen haben gezeigt, daß unter Haschischeinfluß eine Häufung von Autounfällen vorkommt. Besonders gefährdet sind selbstverständlich diejenigen, die außer Haschisch auch noch Alkohol, andere Drogen und bestimmte Medikamente einnehmen. Ähnliche Resultate zeigen Studien mit erfahrenen Flugzeugpiloten, die vier beziehungsweise 24 Stunden nach dem Rauchen einer Marihuanazigarette im Flugsimulator Tests absolviert hatten. Ihre Leistungen waren auch nach 24 Stunden noch so stark beeinträchtigt, daß es in realen Situationen zum Teil zu katastrophalen Folgen hätte führen können. Die Piloten selbst hatten aber subjektiv den Eindruck, gut geflogen zu sein! Es ist kaum vorstellbar, welche Auswirkungen eine liberale Handhabung bisher illegaler Drogen in unserer hochtechnisierten Welt haben könnte. Schon kleine Fehler können katastrophale Schäden bewirken. Computertechniker mit mangelndem logisch-abstraktem Denken, Autofahrer oder Ärzte, die zunehmend Mühe haben, einen klaren Gedanken zu fassen, Drogen konsumierende Piloten usw. stellen eine Gefahr für andere Menschen dar. Jederzeit und in großem Ausmaß können auch nichtbeteiligte Menschen zu Schaden kommen. Ein Beispiel dafür ist das Zugunglück im April 1988, bei dem ein Zug in der Nähe von New York mit 100 km/Stunde in einen stehenden Zug raste. Der Lokomotivführer stand unter Einfluß von Marihuana, die Streckenwärter waren ebenfalls nicht drogenfrei. Der Haschischkonsument ist also nicht nur Privatperson, sondern ein Teil unserer hochtechnisierten Gesellschaft, in der er ein großes Sicherheitsrisiko für die anderen darstellen kann. Ausblick In letzter Zeit werden vermehrt resignative Stimmen wegen der starken und anhaltenden Zunahme des Drogenproblems laut. Die Erfolge, die einige Länder, zum Beispiel Schweden, in der Bekämpfung der Drogenepidemie aufweisen können, geben jedoch zu berechtigter Hoffnung Anlaß. Aus diesen Erfahrungen können wir lernen. Wir dürfen die gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Historisch gesehen konnte eine liberale Drogenpolitik den Drogenkonsum noch nie eindämmen, sondern hat ihn immer ausgeweitet. Dies zeigt sich ganz deutlich am schwedischen Beispiel. Zwischen 1965 und 1967 hatte Schweden eine liberale Drogenpolitik, während der sich das Drogenproblem sehr stark ausweitete. Schweden mußte deshalb wieder eine restriktive Drogenpolitik einführen. Mit dem Ziel einer drogenfreien Gesellschaft - in Übereinstimmung mit der UNO - herrscht in Regierung und Bevölkerung eine weitverbreitete Übereinstimmung darüber, daß energische Maßnahmen gegen den illegalen Drogenhandel und Drogenkonsum ergriffen und durchgesetzt werden müssen. Stimmen, die einer permissiven Politik das Wort reden, hört man kaum, weil die schmerzlichen Erfahrungen aus früheren Jahren noch deutlich spürbar sind. Das Schwergewicht der Bemühungen liegt deshalb in einer umfassenden Prävention und der Erkennung gefährdeter junger Menschen und ihrer Familien. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen, zwischen den Schulen, Sozialfürsorgern, der örtlichen Polizei, den Eltern usw. auf dem Hintergrund einer restriktiven Gesetzgebung notwendig. Eine wissenschaftlich fundierte Aufklärung über die schädigenden Wirkungen von Rauschgiften gehört in Schweden selbstverständlich zu den Anstrengungen gegen Alkohol- und Drogenmißbrauch. So erhalten zum Beispiel alle Eltern von 13- bis 14jährigen Jugendlichen eine Broschüre über die schädigenden Wirkungen von Haschisch zugeschickt. Die Bemühungen von Lehrern in der Aufklärungsarbeit werden häufig von speziell geschulten Schülern unterstützt, die von den anderen Schülern geschätzt werden und die sich klar gegen Drogen aussprechen. Große Bedeutung wird auch der Kenntnis konkreter Anzeichen von Drogenkonsum bei Jugendlichen zugemessen. Sowohl Schüler als auch Erwachsene werden in dessen Früherkennung geschult, damit ein möglichst frühzeitiges, der Situation angemessenes Eingreifen und Helfen möglich wird. Im Gespräch mit dem Jugendlichen, in einer Vertiefung beziehungsweise einem Aufbau einer Vertrauensbasis wird versucht, den jungen Menschen von einem weiteren Drogenkonsum abzuhalten. Falls dies nicht gelingt, können Lehrer und/oder Eltern Unterstützung von den Sozialbehörden bekommen. In gemeinsamer Anstrengung wird dann versucht, den Jugendlichen wieder in ein sinnvolles Leben einzuführen und seinen Selbstwert zu stärken. In den meisten Fällen gelingt dies auch. Grundlage bei allen Interventionen ist bei allen Personen eine strikte Ablehnung von Drogenkonsum. Diese Bemühungen werden in Schweden von vielen verschiedenen privaten Organisationen aktiv unterstützt und begleitet. So gibt es unterschiedliche Gruppierungen, die sich zusammengeschlossen haben, um gegen den Drogenmißbrauch anzukämpfen und sich für das Ziel einer drogenfreien Gesellschaft einzusetzen. Durch die gemeinsamen Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen, durch eine klare Gesetzgebung, eine sachlich fundierte Aufklärung über die schädigenden Wirkungen von Drogen, eine Stimmung in der Bevölkerung und in den Medien gegen den Drogenkonsum ist es in Schweden gelungen, daß heute bedeutend weniger Jugendliche mit Drogenkonsum anfangen als noch vor wenigen Jahren, das heißt daß es heute weniger Neueinsteiger hat. Dabei ist vor allem die Primärprävention von allergrößter Bedeutung. Es hat sich also gezeigt, daß Liberalisierungen in der Drogenpolitik das Drogenproblem verstärkt haben. Es hat sich aber auch gezeigt, daß klare Stellungnahmen der Gesellschaft durch ihre Gesetzgebung, durch die Behörden, Lehrer und Eltern gegen Drogenkonsum - verbunden mit einer sachlich fundierten Aufklärung - mithelfen, das Drogenproblem einzudämmen, so daß vor allem weniger Jugendliche mit dem Drogenkonsum beginnen. Aufklärungskampagnen gegen das Rauchen und Trinken tragen außerdem heute erste Früchte. Warum soll beim Haschischkonsum solange gewartet werden, bis noch mehr irreparable Schäden entstanden sind und uns die sozialen Folgen zu raschem Handeln zwingen? Wir müssen heute handeln. Die Fakten liegen vor. Die grundlegende Aussage, Haschisch sei gesundheitsschädigend, ist in zahlreichen Untersuchungen belegt. So, ich denke, dieses sollte jedem Kiffer zu denken geben
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