Die zur Machübernahme befohlenen Parteien waren von der neuen Situation völlig überrumpelt, und hatten keinen Kandidaten für das Kanzleramt.
Kurz und knapp ernannte Wilhelm II. den parteilosen Prinzen Max von Baden zum Kanzler.
Für das Volk hatte sich nach außen hin somit nicht viel geändert: Ein Prinz hatte einen Grafen als Reichskanzler abgelöst. Die anhaltende Demokratisierung wurde der Bevölkerung auf Grund dessen gar nicht richtig bewusst.
Der neue Reichskanzler bildete mit Billigung der OHL aus den Parteien SPD, Zentrum (Z) und der fortschrittlichen Volkspartei die Regierung.
Die nur fünf Wochen amtierende Regierung legte ihr Hauptaugenmerk auf die Außenpolitik und somit auf einen raschen und günstigen Waffenstillstand.
Innenpolitisch erreichte sie, gemessen an der kurzen Amtszeit, relativ viel. Ende Oktober wurde eine Verfassung mit den folgenden, wesentlichen Bestimmungen veröffentlicht:
. Die Regierung ist vom Vertrauen des Parlaments abhängig
. Das Dreiklassenwahlrecht in Preußen wird durch das allgemeine, gleiche und geheime ersetzt
. Die Kommandogewalt über das Heer wird dem Kaiser entzogen und einem dem Parlament verantwortlichen Minister übertragen. Der Kaiser hatte somit nur noch eine repräsentative Funktion
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