Am 7. Mai 1945 endete der zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Deutschlands, und das Land wurde wie schon Österreich zuvor in vier Besatzungszonen (britisches, amerikanisches, russisches und französisches Gebiet) aufgeteilt, wobei Berlin eine aus vier Sektoren bestehende Stadt war. Oberste staatliche Autorität war ein durch die Alliierten eingesetzter Kontrollrat, der das Land in der Übergangsphase regierte. Als Maßnahmen zur Sicherung des Friedens begann man mit der Entnazifizierung, Dezentralisierung der Wirtschaft und Demontage von Anlagen der Rüstungsindustrie. Außerdem wurden in den Jahren 1945 bis 1950 die Nürnberger Prozesse abgehalten, bei der ehemalige führende Personen und Organisationen und andere Helfer des nationalsozialistischen Systems zur Rechenschaft gezogen wurden. Angeklagt waren über hundert Kriegsverbrecher, unter ihnen beispielsweise Göring, Ribbentrop und Heß.
Bis zur endgültigen Regelung der Frage um die territoriale Aufteilung Deutschlands wurden die Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie unter sowjetisch polnische Verwaltung gestellt. Unterdessen befanden sich die USA und die Sowjetunion bereits in den Anfangsphasen des Kalten Krieges, und das Verhältnis zwischen diesen beiden Staaten wurde immer angespannter. Im Jahre 1948 war die Teilung Deutschlands für Adenauer, der damals noch Vorsitzender der CDU in der britischen Besatzungszone war, keine drohende Gefahr mehr, sondern eine bereits beschlossene Sache gewesen. Sie sei vom Osten her geschaffen und müsse nun durch den Wiederaufbau der deutschen Einheit vom Westen her wieder beseitigt werden, erklärte er dazu in der \"Kölner Rundschau\" vom 3. April 1948. Zuerst mußte der westliche Teil fest in die Gemeinschaft der demokratischen Staaten eingegliedert werden, um mit deren Hilfe ein politisch stabiles und wirtschaftlich erfolgreiches System aufzubauen, das mit seiner Attraktivität die abgesplitterten Bundesländer im Osten wieder eingliedern sollte. So strebte man die Wiedervereinigung Deutschlands an, die ohne eine gesicherte Bindung zum Westen nur mit der Sowjetisierung des ganzen Landes zu erreichen gewesen wäre. Nach der Wahl des ersten deutschen Bundestages vom 14. September 1949 bildete Adenauer eine Koalitionsregierung aus CDU (christlich demokratische Union), CSU (christlich soziale Union), FDP (freie demokratische Partei) und DP (deutsche Partei). Theodor Heuss wurde zum Bundespräsidenten gewählt. Während die SPD im Wahlkampf für eine Einführung der zentralen Planwirtschaft und eine Sozialisierung der Grundstoffindustrien war, leitete die Regierung Adenauer ein System der freien Marktwirtschaft ein. Adenauer hielt auch nach der Wahl zum ersten Bundeskanzler der neuen Republik an der Westintegration seinen Vaterlandes fest. Es galt die angerichteten Schäden die internationalen Beziehungen betreffend so schnell wie möglich zu reparieren und einen Zusammenschluß der europäischen Mächte zu forcieren. Damit könne man den Herrschaftsbereich der UdSSR, der mittlerweile bis zur Elbe reichte, weitgehend eindämmen und die Demokratie in Europa sichern. Die Maßnahmen zum Zusammenschluß wurde außerdem durch den immer mehr angefachten Konflikt zwischen dem Osten und dem Westen, der im Jahre 1950 bei Ausbruch des Koreakrieges offensichtlich wurde, gefördert. Endgültig verwirklicht wurde die Westintegration durch den Beitritt Deutschlands zur NATO im Mai 1945. Am 5. Mai 1955 wurde Deutschland schließlich von der Kontrolle durch die Besatzungsmächte befreit und für souverän erklärt. Die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) auf der Grundlage der Römischen Verträge vom 25. März 1957 sowie die Beteiligung der Bundesrepublik an weiteren europäischen Zusammenschlüssen - zum Beispiel an der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) - führten diese Integrationspolitik weiter zum Erfolg. Die These Adenauers durch die Anbindung an die westlichen Staaten nicht nur Sicherheit sondern auch Akzeptanz zu erreichen hatte sich schon nach so kurzer Zeit als Richtig herausgestellt. Unter dem damaligen Bundeskanzler wurde die Bundesrepublik Deutschland zu einem zuverlässigen Partner der europäischen Staaten, und es schien als hätte man die Krise des zweiten Weltkrieges überstanden. Der Preis dafür war zweifellos die Teilung des Landes, die auf diese Weise unter den Bedingungen des Kalten Krieges kaum zu überwinden gewesen wäre.
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