Im Vergleich zum Drei-Schluchten-Projekt wäre die Stauung jedes Flusses in Österreich eine Fingerübung. Der Staudamm gilt in China als ein Prestigeobjekt der Diktatoren. Wie häufig bei Grossprojekten werden die Vorzüge herausgestrichen, die Probleme verdrängt.
Mit 6300 Kilometern Länge ist der Yangtse der drittlängste Fluss der Welt. Er gilt als \"Herz und Arterie Chinas\". Sein Einzugsgebiet ist mehr als 20-mal so groß wie Österreich. In der fruchtbaren Flussebene des Yangtse leben 400 Millionen Menschen ein Dreizehntel der Weltbevölkerung. Sie produzieren zwei Drittel des chinesischen Reises. Zwischen den Grossstädten Chongqing und Wuhan zwängt sich der mächtige Fluss auf einer Strecke von 200 Kilometern zwischen steilen Gebirgsklippen vom Hochland Sezuans hinunter in die zentralchinesische Tiefebene. 1898 bezwang erstmals ein Schiff die berüchtigten Stromschnellen der \"Drei Schluchten\". Am Ausgang der Schluchten steht die Kleinstadt Sandouping. Hier legte Premierminister Li Peng Mitte Dezember 1994 den Grundstein für ein Bauwerk, das zum größten Kraftwerk der Menschheitsgeschichte werden soll das Drei-Schluchten-Projekt.
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