Schon in der Tauwetterperiode der 60er Jahre hatte die DDR ein Äquivalent zur antiautoritären Bewegung gebildet, auch hier formierten sich ökologische, pazifistische, Bürgerrechts-, kirchliche, und (wirklich) sozialistische Gruppierungen. Doch spätestens nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings" wurden alle Forderungen nach einem "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" von der Stasi zum Verstummen gebracht. Trotz der unzufriedenen Bevölkerung war die Bewegung praktisch bis Ende der 80er Jahre gesellschaftlich nicht relevant.
Unter Führung von Bürgerrechtsgruppen schlossen sich Ende der 80er große Teile der DDR zu einer Protestbewegung zusammen. 1989 wurde die DDR durch Montagsdemonstrationen und den Wegfall des eisernen Vorhangs so ausgehöhlt, dass im Osten ein rechtsfreier Raum entstand. Runde Tische, durch die basisdemokratisch regiert werden sollte, wurden eingerichtet. Im heruntergekommenen Bezirk Prenzlauer Berg wurden mehr als 200 Häuser von Alternativen aus Ost und West besetzt, ohne dass die DDR-Polizei reagierte. Dies führte zu einer Abwanderung aus Kreuzberg zum Prenzlauer Berg, der als der neue Kiez gilt. In der euphorischen Stimmung hofften viele auf Umsetzung des "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", doch mit der Angliederung an die BRD wurden die runden Tische aufgelöst.
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