In der heutigen Zeit stellt der Sport eine wesentliche Rolle in unserem Leben dar. Überall wird man damit konfrontiert, ob in den Medien, auf der Straße, auf Plakaten - des ist allgegenwärtig. Für den Großteil der Bevölkerung stellt es eine Freizeitbeschäftigung dar, für manche jedoch einen Beruf.
Sport ist individuelles Handeln, dass sich in der Körperbildung, -erziehung
und -kultur wiederfindet, Sport ist Bildung, Sport ist Vergnügen, Sport ist eine gesellschaftliche Errungenschaft und damit in gesellschaftliche Entwicklung eingebunden. Sport ist außerdem ein wesentlicher kultureller Beitrag in der heutigen Gesellschaft.
Sport ist und bleibt Kultur - auch wenn er häufig zum "Kult" verkürzt wird.
Damit beginnt das, was heute dazu führt, dass Sportler Prominente werden und Personen des öffentlichen Lebens. Alles wird interessant, was sie tun oder nicht tun. Während sie in positiver Deutung dadurch als Beispiele und letztlich Vorbilder herangezogen werden und dienen können, wird das Image und die Nachahmung stilisiert zu Identifikationsfiguren.
Identifizierung ist ein unbewusster Vorgang der seelischen Bindung an einen anderen Menschen, indem man versucht, sich in ihn hinein zu versetzen, mit ihm zu fühlen und ihn nachzuahmen.
Jugendliche identifizieren sich mit Sportlern auf die verschiedenste Art und Weise, sei es der Körper, der muskulös und durchtrainiert ist, das Äußere, Friseur, Tatoos, Bekleidung, der Erfolg oder auch die Persönlichkeit, der Charakter der bei anderen auf Bewunderung stößt.
Können Sportler als Identifikationsfiguren für Jugendliche positive, als auch negative Auswirkungen haben? Welche Auswirkungen Sie auf Jugendliche ausüben können, möchte ich mit der Sportart Fußball verdeutlichen.
Fußballer können positiv auf Jugendliche einwirken, sie können sie bestärken durch ihre Erfolge, Aktivitäten, ihr Leben und Persönlichkeit. Der Jugendliche, wird ermutigt sich in seinem Leben Ziele zu setzen, in Hinblick auf die Zukunft, wie der junge Bundesligaspieler Lars Ricken, der neben dem Fußball das Abitur macht und dann Betriebswirtschaft studieren will. L. Ricken stellt in der Hinsicht für den Jugendlichen eine starke Person dar, die auch im jungen Leben erfolgreich ist und Bewunderung anderer erzeugt, durch seine schulischen, beruflichen und sportlichen Leistungen und Ziele.
Durch diese zielstrebige Nachahmung kann sich der Jugendliche persönlichen Erfolg, Anerkennung bei Freunden und seiner Umwelt erschaffen.
Die Verehrung eines Idols kann auch dazu dienen, das eigene mangelnde Selbstwertgefühl zu steigern.
Andere Jugendliche sehen im Idol die Hilfsbereitschaft und das Engagement, zu hilfsbedürftigen, kranken Menschen, sie sehen wie die Fußballprofis Geld spenden, sich einsetzen für notleidende Kinder.
Fußball kann aber auch in der Gruppe die Persönlichkeit des Jugendlichen beeinflussen,
Fußballfans haben im Umfeld eines Fußballspiels Gelegenheit sich zu spüren. Sie nehmen Anteil an dem Spiel auf dem Rasen mit seinem ungewissen Ausgang, sie empfinden Kitzel bei der Auseinandersetzung mit anderen Fans oder der Polizei, sie haben Spaß in der Gruppe. Das Fußballspiel ist in dem Sinne ein Gruppenerlebnis. Die Fans spüren zumindest am Spieltag, dass sie (scheinbar) nicht alleine sind, da gibt es andere, zu denen sie gehören, die sich wie sie kleiden, die das gleiche Ziel wie sie haben.
Alle, die Spieler auf dem Platz und die Fans auf der Tribüne, wollen scheinbar das Gleiche, gewinnen, den Gegner besiegen.
Der Spieler kämpft auf dem Rasen, der Fan kämpft auf der Tribüne, es entsteht ein Gefühl von Solidarität, von Verbundenheit mit den anderen.
Der Schutz durch und die Atmosphäre in der Menge ermöglicht es den Jugendlichen, sich durch die Masse getragen zu fühlen. Der Einzelne spielt keine Rolle mehr, die Masse zählt, der einzelne geht in der Masse auf.
Auch die Niederlage im Sport, der schlechte Tabellenplatz oder der knapp verpatzte Aufstieg haben eine wichtige Funktion für die Fans, sie ermöglichen die Identifikation mit dem Verlierer.
So wird direkt an einem Lebensgefühl angeknüpft, dass viele junge Menschen im Alltag wiederfinden. Das Gefühl, nicht das zu bekommen, was einem eigentlich zusteht.
Die Fußballspieler auf dem Feld stellen sowohl im Erfolgs- wie auch im Misserfolgsfall Identifikationsfiguren für die jungen Menschen dar. \"Mein Spieler hat erfolgreich gespielt, also bin ich auch ein Gewinner\", kann das erhebende Gefühl bei der Identifikation mit dem Gewinner sein. \"Mein Spieler hat heute versagt, dem passiert das also auch. Dann ist es ja nicht so schlimm, wenn ich auch öfter versage", das ist dann die Entsprechung bei der Identifikation mit dem Verlierer.
Die Identifikation mit Sportlern kann aber auch negative Auswirkungen auf Jugendliche haben, wie sich am Beispiel von Christoph Daum, ehemaligen Trainer vom Fußballverein Bayer Leverkusen, zeigt. Er galt immer als Vorzeigesportler im deutschen und internationalen Fußball. Als jedoch herausgefunden wurde, dass er Drogen zu sich nimmt und deshalb auch in Behandlung ist, setzte sich bei vielen
seiner Anhänger große Enttäuschung und Entsetzen breit.
Ziellosigkeit, Verzweiflung, schulischer/ sportlicher Leistungsabfall können die Folgen bei Jugendlichen sein. Für sie bricht eine Welt zusammen, ihr Idol ist nicht mehr das was es einmal war.
Sie kann aber auch dazu führen von den eigenen Fähigkeiten abzulenken bzw. diese geringer zu schätzen, weil man nicht so ist wie das Idol.
Ein Problem ist auch die Gewalt. Gewalt ist kein speziell sportliches-, sondern ein gesellschaftliches Phänomen, dennoch wirkt auch dieses sich auf den Sport aus. Spieler gehen heute sehr viel härter zur \"Sache\", weil für sie sehr viel Geld auf dem Spiel steht, neben ihren spielerischen Fähigkeiten sind sie besonders auffällig oder aggressiv und rebellisch. Stefan Effenberg, der als guter Spieler bewertet wird, aber immer öfter zu gewaltartigen Ausbrüchen in der Öffentlichkeit und im Spiel sorgt, er hebt sich aus der Mannschaft heraus. Damit versagt er auch als Vorbildfunktion für die Jugendlichen, die ihrerseits von der Gewalt beeinflusst werden.
Meiner Meinung nach sind Sportler nicht mehr das was sie einmal waren.
Künstliche sportliche Leistung und deren Vermarktung stehen im Mittelpunkt, einen eigenen Stil zu zeigen, spielt bei diesen Idolen keine große Rolle mehr.
Diesen Vorteil verschaffen sich die Medien, welche mit Profisportler für Produkte werben und damit die Jugendlichen beeinflussen und in eine falsche Illusion hineinlaufen lassen. Jugendliche sind in der Pubertät und auf der Suche nach ihrer eigenen Orientierung und daher auch sehr leicht beeinflussbar, seien es die Unmengen von Fanartikel, die man haben muss.
Wir leben in einer Zeit mit einer materialistischen Grundeinstellung, in der das, was wir haben, mehr zählt, als das, was wir sind. Beim Berufsfußball kann man feststellen, dass dort enorme Summen an Ablöse oder Gehälter gezahlt werden. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn ein talentierter Fußballer seine spielerische Begabung zum Gelderwerb einsetzt. Aber bei der Betrachtung dieser Summen müssen wir uns die Frage stellen, ob diese alle Vernunft übersteigende Maßlosigkeit unter sozialen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt noch vertretbar ist.
Zu dem sind berechtigte Zweifel angebracht, ob sich die Motivationskraft eines Sportlers durch finanzielle Zuwendung nicht doch leidet.
Die Medien tragen ihren Teil dazu bei, Menschen in den Mittelpunkt zu rücken und neue (Kult-)Idole entspringen zu lassen.
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