Seit 2000 Jahren stürzen sich die Einheimischen von Vanuatu von einem 25m hohen Holzturm ins Leere, angebunden mit einer einfachen Liane (Kletterpflanze) an den Fußknöcheln. Wer die Mutprobe dieses Rituals bestanden hat, gilt als ganzer Mann.
Bungee Jumping tauchte zum ersten Mal 1990 in dem Film \"Fire, Ice & Dynamite\" auf, in dem der Stuntman Jochen Schweizer, an einem Seil befestigt, von einer Staumauer sprang. Die ersten Sprünge für Interessierte bot Schweizer Ende 1990 an. Prompt waren 100 Leute da, die bereit waren, für 250 DM zu springen. Das ganze kam so gut an, dass seit 1991 regelmäßig in ganz Deutschland gesprungen werden kann.
Für Bungee-Jumping braucht man keine direkte Ausbildung. Man kann sofort losspringen, egal wie dick oder dünn man ist. Außerdem ist man örtlich ungebunden. Man muss nicht in die Berge oder an die See fahren, es reicht, wenn man bis zum nächsten Kran fährt. Hier lockt natürlich der Todeskitzel. Mittlerweile wurde aber auch die Sportart für viele Extremsportler langweilig. Man sucht immer mehr nach neuen Herausforderungen, nach immer mehr Extremen, um an seine Grenzen zu stoßen.
In Deutschland beginnt Bungee Jumping bei ca. 50-60 Metern bei Bungee Veranstaltungen mit Autokränen. Manchmal sind die Kräne auch bis zu 150 Meter hoch. Die gleiche Höhe hat auch der Fernsehturm im Hamburg, von dem ja auch Bungee gemacht wird. Höher geht es dann nur im benachbarten Ausland insbesondere in der Schweiz. Hier bietet u.a. Eurobungy Sprünge aus 200 (Brücke) und 300 Metern (Seilbahn) an. (Fortsetzung nächste Seite)
Die Bungee Seile bestehen aus vielen kleinen einzelnen Latex Fäden. Je nach gewünschtem Sprunggewicht bilden 800 bis 2000 dieser dünnen Fäden ein Bungee Seil. Zusätzlich verwenden immer mehr verantwortungsvolle Bungee Jumping
Anbieter zusätzliche statische Schlingen die ein überdehnen des Seils durch unsachgemäße Anwendung verhindern. Dieser sogenannte Überdehnschutz kosten den Hersteller nur wenig mehr, bietet dem Springer/in jedoch auch beim Bungee Sprung die doppelte Sicherheit.
Das Abspringen erfordert kein spezielles Training, nur Mut zum Absprung. Psychische Stabilität zeichnet einen Mehrfachspringer aus. Die hormonelle Stresssituation wirkt längere Zeit nach und führt nach Ausschüttung der \"Glückshormone\" (Endorphine) zu einer positiven Grundstimmung und dem Drang nach Wiederholung.
Bei gesunden Menschen und wenn es keine Komplikationen mit dem Seil gibt, ist das Verletzungsrisiko relativ gering. Zu beachten ist, dass es durch den Fall kopfüber nach unten beim Bremsvorgang zu einer plötzlichen Druckerhöhung im Kopf kommt, wobei auch Augen und Gehör betroffen sind. Dabei können sogenannte Aneuryismen, eventuell vorhandene Ausbuchtungen einer Arterie im Kopf, platzen. Auch kann es zu Verwirrtheitszuständen durch den Druckstau kommen. Augenschädigungen, Einblutungen im Augenbereich, können bei dreifacher Erdbeschleunigung auch bei völlig Gesunden, aber besonders bei Kurzsichtigen oder Glaukompatienten auftreten. Diabetikern und Hypertonikern ist von dieser Belastungsform dringend abzuraten. Für Herz-Kreislaufkranke ist Bungeespringen überhaupt nicht geeignet. Aufgrund der Stresssituation steigen Blutdruck und Herzfrequenz stark an. Die Stressauswirkung ist individuell unterschiedlich, sie führt zu meist hohen Anstiegen von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Die schlimmsten Verletzungen entstehen bei einem Erdkontakt. Gemildert wird ein eventueller Aufprall, wenn eine Wasserfläche den Springer empfängt. Schlechtes Eintauchen belastet, ähnlich wie beim Wasserspringen, die Lendenwirbelsäule. Ein Aufprall auf den Boden kann bei falsch berechneter Dehnung des Seils oder bei einem Fehler in der Zuordnung des Körpergewichts die Folge sein. Bei der Landung kann es durch das ruckartige Rückwärtsreißen des Kopfes auf dem Boden zu Halswirbelverletzungen kommen. Die Zahl der Todesfälle bei Materialfehlern ist nicht genau bekannt. Durch das Mehrfachnachschwingen des Seils kann es zu Strangulationsverletzungen bis zur Hauptgefahr einer hohen Querschnittslähmung an der Halswirbelsäule kommen. Durch den hohen hydrostatischen Druck treten Augenverletzungen auf. An der Wirbelsäule sind Kompressionsfrakturen, Schleudertrauma der Halswirbelsäule und Wirbelblockierungen möglich.
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