Um diese Frage beantworten zu können, ist es notwendig den allgemeinen Begriff des Sports in Wettkampfsport und Freizeitsport zu gliedern, damit eine detaillierte Betrachtungsweise möglich wird. Die meisten Menschen sehen den Unterschied zwischen Wettkampfs- und Freizeitsport nur in der Intensität des Trainings. Doch es bestehen weitaus mehr Differenzen. Ein wichtiger Aspekt im Wettkampfsport bedeutet die Chancengleichheit, die für den Sportler erst die Voraussetzung schafft, das erwünschte Ziel zu erreichen. Beim Wettkampf selbst spielt die ökonomische Situation oder der soziale Status des Sportlers keine Rolle. Diese prinzipielle Gleichheit dient dem Prozeß der Entdifferenzierung.
Im Gegensatz dazu ist die Abgrenzung der einzelnen sozialen Schichten im Freizeitsport nicht nur gegenwärtig, sondern sie wird auch als essentiell betrachtet, um die eigene Identität zu bewahren. Jegliche Tendenz, die eine Integration aller Menschen fördern könnte, stößt auf allgemeine Ablehnung. So ist der Freizeitsport durch die bereits erworbene gesellschaftliche Differenzierung gekennzeichnet und damit 'Abbild der Gesellschaft', während der Wettkampfsport eigenen Gesetzen unterliegt. Innerhalb der Regelvorschriften findet eine direkte Ausübung von Gewalt statt, mit dem Ziel, den Gegner zu besiegen. Nach dem Wettkampf ist der Gewaltausbruch sofort beendet. Aufgrund der Gewaltausübung widerspricht der Wettkampfsport unserer Gesellschaftsordnung, die sich bemüht, Gewalt durch äußere Institutionen zu regulieren.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich im Freizeitsport die Gesellschaftsordnung widerspiegelt und der Wettkampfsport seine eigene Gesetzmäßigkeit hat.
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