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sport artikel (Interpretation und charakterisierung)

Eigene meinung über sport und über das fach sport



Die Frage, ob Sport ein bzw. kein Pflichtfach sein soll, ist meiner Meinung nach vollkommen indiskutabel. Sport und Bewegung müssen sein. Aus Erfahrung im Gespräch mit anderen Menschen weiß ich, dass einige glauben, ein Drei-Minuten-Sprint bis zur Bahn reiche aus, um dem Körper die tägliche Bewegung zu geben. Ich habe, wenn auch erst spät, gelernt, dass eine Bewegungshandlung erst durch den Sinnzusammenhang zu einer sportlichen, wie z.B. ein Lauf auf der Aschenbahn, wird. Hierbei geht es nicht bloß darum, die S-Bahn oder eben in diesem Fall die Ziellinie zu erreichen, sondern darum, die eigenen körperlichen Fähigkeiten, Herz, Kreislauf, Muskulatur, Gewandtheit und Geschicklichkeit zu fördern. Man trainiert die Ausdauer; der Körper macht einen biologischen Vorgang während der sportlichen Aktivität durch und die Muskeln werden beansprucht.



Folgendes Beispiel stimmt mich nachdenklich:



1995 erschien in der \"Zeitschrift für Gesundheitspsychologie\" ein Bericht von zwei Gesundheitswissenschaftlern aus der Schweiz, Röthlisberger und Calmonte (Röthlisberger/Calmonte 1995). Sie hatten untersucht, wie gut oder schlecht die Gesundheit und gesundheitliche Befindlichkeit einer größeren Gruppe von Jugendlichen war. Dazu hatten sie zunächst zwei Untergruppen gebildet. Die eine Untergruppe umfasste die Jugendlichen, die in einem Sportverein waren, die andere Untergruppe waren Nichtmitglieder.



Das Ergebnis: Die Sportvereinsmitglieder erwiesen sich - gemessen an Aussagen zur körperlichen und seelischen Beschwerdenfreiheit - als signifikant gesünder als die Gruppe der Nichtmitglieder.



Aber das Denken \"Das wussten wir schon immer\" ist hier falsch, denn die Zusatzinformation fehlt: Die Wissenschaftler hatten die Gruppe der Nichtmitglieder noch einmal unterteilt. Eine Gruppe mit Jugendlichen, die zwar keinem Sportverein, aber irgendeiner anderen Vereinigung für Jugendliche angehörten (z.B. CVJM, Gewerkschaftsjugend, Jugendfeuerwehr), und in eine zweite Gruppe ohne jede Bindung an eine Vereinigung. Und nun das, was nachdenklich macht: Die Gruppe der Jugendlichen mit einer anderen Vereinsbindung erwies sich als faktisch genau so gesund wie die Gruppe der Sportvereinsangehörigen, und das, obwohl ihre Mitglieder keinen Sport trieben.



Dieses Beispiel schreit gerade zu nach einer Erklärung - welche im \"neuen Denken\" über Gesundheit zu finden ist, aber auch die Frage nach Bewegung allgemein scheint hier hilfreich zu sein. Es ist klar, dass Menschen, die sich bewegen (z.B. bei der Jugendfeuerwehr) gesünder sind, als Menschen, die ihren Alltag auf der Couch verbringen. Der \"Trend\" tendiert wieder zum gesunden Denken hin.



Das ist ein erstaunliches Ergebnis, denn offensichtlich scheint nicht nur die Bewegung Menschen gesund zu halten, sondern auch soziale Kontakte.



Eine andere Frage, die mich beschäftigt, ist: Was lässt Menschen trotz oft außerordentlicher Belastungen gesund bleiben? Ich meine, wir sind auf einer falschen Spur, wenn wir ständig danach suchen, wie wir Risikofaktoren vermeiden oder wie wir sie - z.B. durch Vollwertkost oder sportliche Betätigung - kompensieren können. Wenn wir immer nur auf die Risikofaktoren blicken, erscheint uns die Welt schließlich so voller Gefahren, dass wir resignierend feststellen, was schon einst ein Sponti an die Berliner Mauer gesprüht hat: Leben schadet der Gesundheit.



Der Pseudo-Jogger, der mit hochrotem Kopf hechelnd und mit ständigem Blick auf die Uhr, läuft, steht exemplarisch für Menschen, die meinen, sich immer und überall möglichst hohe Leistungen abverlangen zu müssen. Damit schaden sie ihrer Gesundheit eher als ihr zu nutzen. Oder er steht, etwas ironischer ausgedrückt, für die, die mehr für ihre Gesundheit tun, als selbst die beste Gesundheit auf Dauer aushalten kann.



Ich denke, kein halbwegs informierter Mensch kann heute noch behaupten, jede Art des Bewegens, Spielens oder Sporttreibens sei gesund. Sport ist gesund. Aber nur, wenn er in angemessener Weise betrieben wird. Diese richtige Art und Weise bietet der Schulsport.



Schulsport muss sein, um Kindern /Jugendlichen Bewegung, Spaß und Lebensfreude zu ermöglichen, zu ihrer Gesundheitsförderung und zur Steigerung ihres Sozialverhaltens.

 
 

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