Ohne sichere und zuverlässige Zünder wäre die Sprengtechnik nicht denkbar. Bei allen Spreng - verfahren werden die einzelnen Ladungen aber nie gleichzeitig gezündet, sondern mit geringer Verzögerung ( Elektrische Zünder/Verzögerungszünder). Dadurch wird zum Beispiel eine Wand wie mittels Reißverschluß geöffnet. Außerdem hat diese Technik noch einen Vorteil: die Erschütterungen werden minimiert. Es gibt verschiedene Zünder, von denen manche heute gar nicht mehr verwendet werden:
Lunte: Sie ist eine der ältesten Zündmittel, mit deren Hilfe Pulver- und Sprengsätze gezündet wurden. Sie besteht aus einer glimmfähigen Hanfschnur, die in Salpeter getränkt und danach mit Blei(II)-acetat gebeizt wird.
Stoppine: So werden Zünder von pyrotechnischen Produkten genannt, die einfach aus einer in Schwarzpulverbrei getränkten Baumwollschnur besteht.
Zündschnüre: Sie bestehen aus 5 bis 6 Millimeter starken Gewebeschläuchen, in denen sich Schwarzpulver, hier Zündpulver genannt, befindet. Um diese Zündschnüre haltbar zu machen, imprägniert man sie mit Leim oder - gegen Feuchtigkeit - mit Teer oder überzieht sie mit einer Kunststoffschicht, um sie wasserbeständig zu machen.
Sprengschnüre: Sie sind ähnlich aufgebaut wie Zündschnüre, nur enthalten sie statt dem Schwarzpulver einen Sprengstoff, wie zum Beispiel Pentaerythrittetranitrat, der die Deto -
CH2 - O - NO2
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O2N - O - CH2 - C - CH2 - O - NO2
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Pentaerythrittetranitrat, PETN
nation einer Sprengkapsel auf ver - schiedene Sprengladungen mit einer Geschwindigkeit von 7000 Metern pro Sekunde übertragen soll.
Elektrische Zünder: Diese Zünder sind in der heutigen Zeit unerlässlich geworden, da man mit ihnen den Zeitpunkt einer Explosion exakt festlegen und so auch zeitlich versetzte Sprengungen genau vornehmen kann. Man unterscheidet zwischen zwei Zündern, Momentzündern und Zeitzündern.
Momentzünder: Durch einen Stromimpuls wird ein Glühdraht aufgeheizt, der wiederum eine ihn umgebende pyrotechnische Mischung entzündet (Anzündpille). Durch diese Stich- flamme wird ein Inertialsprengstoff (Primärladung; sehr empfindlicher Sprengstoff) ge - zündet. Dieser detoniert und zündet durch die dabei entstehende Stoßwelle den eigentlichen Sprengstoff (Sekundärladung; zum Beispiel TNT, RDX, ...) und bringt diesen zur Detonation.
Zeitzünder: Diese funktionieren auf die gleiche Weise wie ein Momentzünder, die Anzündpille zündet jedoch nicht die Primärladung, sondern einen pyrotechnischen Ver -
zögerungssatzt, dessen Abbrandgeschwindigkeit man über Zusammensetzung, Länge und
Dichte einstellen kann. Erst dieser Satz entzündet die Primärladung.
Chemische Zünder: Sie werden auch Säurezünder genannt. Hier sind reaktionsfähige Sub - stanzen, wie zum Beispiel Schwefelsäure und eine Mischung von Kaliumchlorat mit orga - nischen Stoffen, in verschiedenen Ampullen untergebracht. Nach zerbrechen der Ampulle durch Schlag oder Stoß vereinigen sich die Inhalte unter Wärmeentwicklung und initiiern so die Explosion. Solche Zünder werden zum Beispiel in Geschossen und Minen verwendet.
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