Nun begann man auch zu Reisen, fremde Länder kennenzulernen - Expeditionen brachen auf. Die berühmteste Expedition machten die Brüder Louis und Auguste Bisson am 22. Juli 1861: Ihr Ziel war die fotografische Eroberung des Montblanc. Sie wurden von den bekanntesten Bergführern geführt, hatten eine Kolonne von 25 Trägern für die Apparate, Utensilien, Chemikalien und Zelte zur Plattenbehandlung. Es gelangen ihnen drei meisterhafte Aufnahmen vom Gipfel des über 4800 m hohen Montblanc.
Es eröffnete sich auch eine ganz andere Aufgabe für die Fotografie: die berichtende Information. Die Konflikte und kriegerischen Ereignisse um die Jahrhundertmitte und unmittelbar danach boten reichste Gelegenheit dazu. Das berühmteste Beispiel dazu bietete der englische Fotograf Roger Fenton (1819-1869). Er erhielt 1855 von Lord Panmure, dem englischen Kriegsminister, den Auftrag zur Berichterstattung vom russisch-türkischen Kriegsschauplatz auf der Krim. Er sollte das Soldatenleben der englischen Truppen in ihren Lagern und Einrichtungen festhalten. Fenton wurde zum ersten wirklichen Reporter. Ein Problem aber war, daß durch die langen Belichtungszeiten die Aufnahmen gestellt waren.
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