Die Theorie des Verdampfens Schwarzer Löcher, manchmal auch Quantenstrahlung Schwarzer Löcher genannt, ist insofern "kampferprobt", als sie von verschiedenen Leuten auf vielen unterschiedlichen Wegen neu abgeleitet worden ist. Doch das ist kein Ersatz für die tatsächliche Beobachtung der vorhergesagten Strahlung, wie sie vielleicht möglich wäre, wenn es sehr kleine Schwarze Löcher tatsächlich geben sollte. Ob die vorhergesagten Effekte nun beobachtet werden können oder nicht, der Hawking-Effekt gilt auf jeden Fall als ein Höhepunkt in unserem Verständnis der Gravitation. Aber bestünde denn eine Chance, die Quantenstrahlung eines Loches tatsächlich zu beobachten?
Die vorhergesagte Temperatur ist proportional zur Gravitationskraft unmittelbar außerhalb des Loches. Diese Kraft hängt von der Masse des Loches ab, dividiert durch das Quadrat seines Radius. (Fgrav. = Mloch/r2loch) Der Radius ist proportional zu dessen Masse M. Die Hawking-Temperatur ist also für kleine Löcher gross und für große niedrig. Die Schwarzen Löcher, die beim Tod massereicher Sterne entstehen, hätten eine Temperatur von nur einem millionstel Grad über dem absoluten Nullpunkt. Für sie (und für die noch grösseren Schwarzen Löcher in galaktischen Kernen) ist der Hawking Prozess völlig vernachlässigbar: Grosse Löcher strahlen Energie sehr viel langsamer ab, als sie aus der kosmischen Hintergrundstrahlung, die sogar den intergalaktischen Raum durchzieht, aufnehmen. Nur wenn das Universum weitere 1066 Jahre expandiert (heutiges Alter = 1010), würden Schwarze Löcher stellarer Masse mit der Zeit verdampfen.
Die Temperatur eines Miniloches von der Grösse eines Protons würde jedoch eine Milliarde Grad betragen, hoch genug, um Röntgen- und Gammastrahlung auszusenden. Ein Miniloch würde beim Strahlen schrumpfen, so dass seine Strahlung noch heißer und intensiver werden würde, bis es schließlich in einem Gammablitz verschwände. (Theoretiker sind sich nicht einig, ob es nicht doch Überreste hinterlassen würde)
Nach dem heutigen Wissen über Schwarze Löcher, können "Minilöcher" nur zur Entstehung des Universums entstanden sein. Sie wären Fossile aus dem allerfrühsten Universum - die fehlenden Glieder, die vielleicht die Suche nach einer Theorie, die Teilchenphysik und Gravitation miteinander verbindet, erhellen könnten.
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