Neptun ist der achte Planet und somit der entfernteste und kleinste Gasriese von der Sonne aus und auch der viertgrößte nach Durchmesser.
In der römischen Mythologie war Neptun der Gott des Meeres.
Nach der Entdeckung von Uranus wurde bemerkt, das seine Umlaufbahn nicht mit den Newtonschen Gesetzen übereinstimmt. Es wurde daher vorrausgesagt, das ein weiterer, entfernterer Planet die Umlaufbahn des Uranus beeinflusst. Neptun, zuerst am 23. September 1846 von Galle in Berlin und d'Arrest sehr nahe an der Stelle beobachtet, die Adams und Le Verrier nach Berechnungen vorhergesagt, die auf den beobachteten Positionen von Jupiter, Saturn und Uranus beruhten. Nachfolgende Beobachtungen zeigten, das die von Adams und Le Verrie errechneten Umlaufbahnen ziemlich schnell von den tatsächlichen abweichen. Wäre die Suche nach dem Planeten wenige Jahre früher oder später durchgeführt worden, wäre er nirgends in der Umgebung der vorhergesagten Stelle entdeckt worden.
Neptun wurde nur von einem Raumfahrzeug besucht, von Voyager 2 im August 1989. Fast alles, was wir über Neptun wissen, verdanken wir dieser Annäherung.
Weil Plutos Umlaufbahn so exzentrisch ist, kreuzt sie manchmal die Umlaufbahn des Neptun. Ab 1979 war Neptun tatsächlich der Planet, der am weitesten von der Sonne entfernt ist; seit Februar 1999 ist es wieder Pluto.
Neptuns Zusammensetzung ist wahrscheinlich der des Uranus ganz ähnlich ( Bild 10) :
Verschiedene " Eisarten" und Felsen mit ungefähr 15 Prozent Wasserstoff und etwas Helium. Wie Uranus, aber im Gegensatz zu Jupiter und Saturn, könnte er keine getrennten inneren Schichten haben, sondern statt dessen mehr oder weniger einheitlich in seiner Zusammensetzung sein. Aber es gibt sehr wahrscheinlich einen kleinen Kern ( mit einer Masse, die ungefähr der Erde entspricht ) aus felsigem Material. Seine Atmosphäre besteht im Wesentlichen aus Wasserstoff und Helium mit einem geringen Anteil Methan.
Neptuns blaue Färbung ist Ergebnis der Absorption roten Lichts durch das Methan in der Atmosphäre.
Als typischer Gasplanet hat Neptun kräftige Winde, die sich zu Streifen entlang der Längen formen, so wie große Stürme oder Wirbelstürme. Neptuns Winde sind die schnellsten im Sonnensystem mit Geschwindigkeiten bis zu 2000 km/h.
Wie Jupiter und Saturn besitzt Neptun eine innere Hitzequelle- er strahlt mehr als doppelt soviel Energie ab als er von der Sonne empfängt. Die Temperatur an der Wolkengrenze liegt bei -220°C.
Zur Zeit der Voyager-Annäherung war Neptuns prominenteste Erscheinung der Große Dunkle Fleck auf der südlichen Hemisphäre. Er war ungefähr halb so groß wie Jupiters Großer Roter Fleck (mit etwa dem Durchmesser der Erde). Neptuns Winde wehten in westwärts mit etwa 300 Metern pro Sekunde (knapp 1.100 km/h). Voyager 2 bot sich außerdem ein kleinerer dunkler Fleck auf der Südhalbkugel und eine unregelmäßige weiße Wolke, die in etwa allen 16 Stunden um Neptun herum schwirrt und heute als "The Scooter" (übersetzt in etwa "Der Flitzer".) bekannt ist. Es könnte sich um eine Rauchfahne handeln, die aus niedrigeren Schichten aufsteigt, aber seine wahre Natur bleibt ein Mysterium.
Wie auch immer, Beobachtungen des Neptun von HST im Jahre 1994 zeigen, dass der Große Dunkle Fleck verschwunden ist! Entweder hat er sich einfach aufgelöst, oder er ist von anderen Teilen der Atmosphäre verdeckt. Wenige Monate später wurde ein neuer dunkler Fleck auf Neptuns Nordhalbkugel entdeckt. Dies könnte darauf hinweisen, dass sich Neptuns Atmosphäre ausgesprochen schnell verändert, möglicherweise wegen geringfügiger Temperaturunterschieden zwischen den oberen und unterern Schichten der Wolken.
Neptun besitzt ebenfalls Ringe (Bild 11). Beobachtungen von der Erde aus zeigten lediglich feine Bögen an Stelle von fünf vollständigen Ringen, aber die Bilder der Voyager 2 zeigten durchgehende Ringe mit hellen Klumpen. Einer der Ringe scheint eine seltsame verdrehte Struktur aufzuweisen.
Wie die Ringe von Uranus und Jupiter sind auch die des Neptun sehr dunkel, aber ihre Zusammensetzung ist unbekannt.
Neptuns Magnetfeld ist, wie das von Uranus, ungewöhnlich ausgerichtete und wird wahrscheinlich von leitendem Material (wahrscheinlich Wasser) in den mittleren Schichten hervorgerufen. Es hat einen Neigungswinkel von mehr als 50° zur Rotationsachse. Neptun kann mit einem Feldstecher gesehen werden (wenn man exakt weiß, was man suchen muss), aber um mehr als eine winzige Scheibe zu sehen, wird ein großesTeleskop benötigt.
Neben den schon bekannten Neptunmonden Triton, der größte und hellste Mond, und Neireid mit der elyptischsten Umlaufbahn aller Monde, wurden sechs weitere Trabanten entdeckt.
(Bild 12 mit Daten)
Äquatorneigung: 28,8 Grad
Oberflächentemperatur: |