Was sind Gezeitenkraftwerke? Gezeitenkraftwerke sind Wasserkraftwerke, die sich die Energie von Wasser zunutze machen um dadurch elektrische Energie mit Hilfe von Turbinen zu gewinnen. Wasser ist eine regenerative (erneuerbare) Energieform, da es einem Kreislauf unterliegt, nämlich dem Wechselspiel von Ebbe und Flut. Funktionsweise An jeder Stelle der Ozeane treten zweimal am Tag Ebbe und Flut ein. Diese Energie, die dabei entsteht, wird von den Gezeitenkraftwerken genutzt. Zu den Gezeiten allgemein kann man sagen, dass die Gezeiten durch die Anziehungskraft zwischen Mond und Erde entstehen. Sie sind immer zum Mond ausgerichtet.
Die Erde dreht sich also unter den Wassermengen der Ozeane hinweg, ohne sie "mitzunehmen". Die Energie liefert demzufolge die Erdrotation. Um ein Gezeitenkraftwerk überhaupt bauen zu können ist ein großer Tidenhub (Höhendifferenz von Ebbe und Flut) und eine große Bucht, die durch einen Damm vom Meer getrennt ist, Voraussetzung. In dem Damm sind die Turbinen zur Stromerzeugung. Bei Flut strömt das Wasser durch den Damm (folglich auch durch die Turbinen) und erzeugt da elektrische Energie, die durch Generatoren an den Turbinen abgegriffen wird. Es wird also kinetische Energie in elektrische Energie umgewandelt.
Wenn sich dann die einkommende Flut ihrem Höchststand nähert und die Differenz zwischen dem Wasserspiegel in der Bucht und dem im Meer nur noch gering ist, kann man mit wenig Energieaufwand den Wasserspiegel in der Bucht über die Höchstmarke der Flut hinaus erhöhen. Das wird durch die Turbinen erreicht, die man mit Elektromotoren antreibt. Die Turbinen werden als Pumpe eingesetzt. Dadurch gewinnt man mehr Energie, als für das Hochpumpen angewendet wurde. Bei Ebbe wird der große Tidenhub genutzt um das aufgestaute Wasser in der Bucht, mit Hilfe der Turbinen, in elektrische Energie umgewandelt. Es wird also beim Einlaufen in die Bucht sowie beim Auslaufen zurück ins Meer elektrische Energie gewonnen.
Entwicklung und Chancen der Gezeitenkraftwerke: Schon im Mittelalter wurden viele Wasserräder durch die Kraft der Gezeiten bewegt. Es ist belegt, dass allein an den englischen Küsten im 11. Jahrhundert mehr als 5000 Gezeitenmühlen betrieben wurden. Mit der Entwicklung der Turbinen im 19. Jahrhundert rückte die Gewinnung von elektrischer Energie aus Wasserkraft immer näher. Doch die Pläne, die bereits vor 70 Jahren geschmiedet wurden, konnten erst 1966 umgesetzt werden, als das erste Gezeitenkraftwerk in Nordwestfrankreich nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet wurde.
Das Gezeitenkraftwerk erzeugt jährlich 540 kWh Strom. Weitere Kraftwerke stehen an den Küsten Chinas, Russlands und Kanadas. Auf der Erde gibt es nur 100 geeignete Bauplätze für ein solches Gezeitenkraftwerk. Der nötige Tidenhuben ist auch der Grund, dass es an deutschen Küsten keine Gezeitenkraftwerke gibt, da er dort nur 2-3 m beträgt. In Zukunft werden voraussichtlich Gezeitenkraftwerke keine Chance mehr haben, da es andere und bessere Energieformen gibt, die auch in Deutschland leichter auf gestellt werden können. Es gibt aber auch noch andere Ansätze, die Gezeitenenergie zu nutzen, die aber noch in der Entwicklungsphase sind.
Man könnte große Propeller unter der Wasseroberfläche installieren, die von der Gezeitenströmung angetrieben werden könnten. Vor- und Nachteile eines Gezeitenkraftwerkes: Positiv: . Keine Luftverschmutzung wie bei Kohlekraftwerken . Keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung, wie bei Atomkraftwerken . Im Gegensatz zu den Windrädern, läuft das Gezeitenkraftwerk Tag für Tag Negativ: . Zu lange Bauzeit und Baukosten . Die Energie, die weltweit mit Gezeitenkraftwerken erzeugt werden könnte, liegt unterhalb des Energiebedarfs in Deutschland jährlich . Im Jahr können die Gezeitenkraftwerke nur 2000 Stunden (von insgesamt 8760 Stunden) betrieben werden, da in der restlichen Zeit kein Gezeitenhub besteht . Gezeitenkraftwerke sind ein tiefer Eingriff in die betroffenen Ökosysteme (z.B. wird die Dynamik des Wassers durch die zeitweise Stauung gestört) . Verschiedene technische Probleme sind zu lösen (z.B. : alle Metallteile, die wegen dem salzhaltigen Meerwasser sehr korrosionsgefährdet sind) . Größter Nachteil: es gibt weltweit nur wenige Bauorte für ein Gezeitenkraftwerk Fazit: Ich finde Gezeitenkraftwerke sehr nützlich, da sie nicht gefährdend für die Natur und die Menschheit sind wie zum Beispiel Atomkraftwerke.
Außerdem funktionieren sie jeden Tag im Gegensatz zu Windkraftwerken, die nur funktionieren, wenn Wind herrscht. Es ist sehr schade, dass die Gezeitenkraftwerke zu wenig Strom produzieren, nur an wenigen Orten möglich sind und somit ein größerer Anteil an der Energieversorgung nicht möglich ist. Die Pläne für die Gezeitenkraftwerke, die mit Propellern unter der Wasseroberfläche Strom herstellen, finde ich gut, weil es so mehr Orte gibt, an denen die Gezeitenkraftwerke errichtet werden können. Allerdings wären diese Propeller eine große Bedrohung für die Meeresbewohner, ähnlich wie bei Windkraftwerken, die gefährlich für die Vögel sind.
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