Die Strömungswege zu den Formhöhlungen, die Verteilerkanäle müssen so gestaltet sein, daß eine gleichmäßige Füllung der einzelnen Formeinarbeitungen gewährleistet wird. Insbesondere muß darauf geachtet werden, daß der Einspritzdruck und auch der Nachdruck auf die einzelnen Formeinarbeitungen gleichmäßig wirksam werden kann; letzterer Forderung wird besonders schwierig dann zu entsprechen sein, wenn die Formeinarbeitungen eines Mehrfach- Werkzeuges (Familien- Werkzeug) hinsichtlich ihres Füllvolumens stark voneinander abweichen.
Das aufgeschlossene Material muß vom zentralen Stangenanguß aus durch Verteilerkanäle zu den einzelnen Formeinarbeitungen geleitet werden, Die Gestaltung des Querschnittes dieser Kanäle muß unter Beachtung strömungstechnischer Forderungern erfolgen, damit keine Stauungen im Materialfluß eintreten und die Formfüllung beeinträchtigen. Es ist die Aufgebe des Verteilerkanales, die plastfiizierte Formmasse mit möglichst geringer Veränderung ihrer Strukturviskosität zur Formhöhlung zu leiten. Die beste Lösung wird bei kreisförmiger Formgebung des Verteilerkanal- Querschnittes erzielt (kleinstes Volumen/ Oberflächen- Verhältnis). Man verwendet bei den Kanalgeometrien aber auch parabel-, trapez-, halbrund- und rechteckförmige Kanäle.
Abbildung 5: Schema der Querschnitt- Gestaltung von Verteilerkanälen
Man sollte beim Einfräsen der Verteilerkanäle in die Formplatten stets den kürzesten Weg zur Formhöhlung wählen und tote Kanäle grundsätzlich vermeiden.
Der Planung von Verteiler- Systemen liegen in der Praxis im allgemeinen fünf Punkte zugrunde:
1. Anzahl der Formeinarbeitungen die zu füllen sind
2. Wandstärke bzw. Querschnitt des Spritzteiles
3. Schmelzviskosität der vorgesehenen Formmasse innerhalb ihres Verarbeitungsbereiches
4. Länge des Fließweges bis zur Formhöhlung
5. Angußsystem soll nicht überdimensional gegenüber den Formteilen gestaltet sein
Für die Dimensionierung der Kanäle, die als letztes einfrieren sollen gilt allgemein:
s= Wandstärke
D = smax + 1,5 mm
D= Kanaldurchmesser
Ein weiterer Wichtiger Punkt ist die Oberflächenbeschaffenheit der Kanäle. Allgemein kann man davon ausgehen, daß es besser ist die Kanäle nicht zu polierten, damit die erstarrte Haut besser an der Kanalwand haftet, und nicht von der plastischen Seele mitgerissen wird. Dies gilt natürlich nicht für alle KStoffe. Einige Ausnahmen wären PVC, PC , PF. Bei diesen Materialien muß der Kanal hochglanzpoliert werden oder u. U. sogar verchromt werden.
5.1 Verteilerkanäle in Mehrfachwerkzeugen
Es gibt grundsätzlich eine Unterscheidung der Anordnung der Verteilerkanäle in Stern-, Linien- und H- Verteilung.
Abbildung 6: Verteilerkanäle bei Mehrfachwerkzeugen
(1) Doppelverteilerkanal
(2) Dreifachverteilerkanal
(3) Verteilerkreuz
(4, 5, 6) Mehrfachverteilerkanäle
(7) 8fach- Spritzwerk mit Verteilerspinne
(8) 12fach- Verteilerspinne
(9) 16fach- Verteilerspinne
(10) 16fach- Spritzwerkzeug mit Verteiler-kreuz
(11) ungünstige Angußverteilergestaltung
(12) Ringanguß
(13) 6fach- Spritzwerkzeug mit Doppelan-schnitt
(14, 15) Anguß-gestaltung bei Spritzwerkzeugen mit Gewindekernen
Abbildung 7: Verteilerkanäle bei Mehrfachwerkzeugen
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