Wie so oft in der Geschichte von neuen Technologien, wurde auch die ersten Kernreaktoren für das Militär entwickelt. 1944 errichteten die USA den ersten Kernreaktor um Plutonium für ihre Atombomben herzustellen. Der erste zur Energiegewinnung bestimmte Reaktor, Calder Hall, wurden 1956 in England in Betrieb genommen. In Frankreich folget 1959 das zweite Atomkraftwerk, Marcoule. In Deutschland ging nach dreieinhalbjährigem Bau das erste Versuchsatomkraftwerk 1961 in Betrieb.
Der erste schwere Störfall ereignete sich 1979 in Three Mile Island, in Pennsylvania (USA), bei dem durch menschliches Versagen radioaktive Substanzen freigesetzt wurden. Doch das bis heute folgenschwerste Atomunglück ereignete sich am 26.4.1986 in Tschernobyl. Es kam zu einer Explosion im Kernreaktor, dieser entzündete sich und brannte mit einer Temperatur von 1500°C aus. Auch in hier wurde radioaktive Strahlung freigesetzt, die jedoch 50 mal größer war als in Three Mile Island. Die dabei entstandene Wolke mit radioaktivem Niederschlag zog in Richtung Westen und am 1. Mai auch über Deutschland. Für die Menschen hauptsächlich in der Ukraine hatte dies bis heute katastrophale Folgen. So liegt die Rate der Missbildung von Neugeboren und die von Krebs noch über dem weltweiten Durchschnitt. Ein riesiges Areal um das Kraftwerk wurde gesperrt, aber die drei benachbarten Reaktoren wurde kurze Zeit später wieder in Betrieb genommen und erst am 15.12.2000 endgültig abgeschaltet.
Heute sind in Deutschland 19 Kernkraftwerke in Betrieb, die 31 % unseres Strombedarfes abdecken. Weltweit liegt die Zahl der eingesetzten Atomkraftwerke bei 433, wobei 216 in Europa liegen. Die deutschen Atomkraftwerke produzieren alleine pro Jahr rund 450 Tonnen hochradioaktiven Müll. Am Freitag den 14.12.2001 beschloss der Bundestag mit den Stimmen der rot-grünen Regierungsmehrheit schließlich den Ausstieg aus der Atomenergie. Nach diesem Beschluss wird der letzte Atommeiler in Deutschland im Jahre 2021 von Netz genommen werden.
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