Nach Art der organischen Ausgangsstoffe unterscheidet man Humus - und Sapropel - Kohlen, zwischen denen aber Übergänge bestehen. Humus - Kohlen sind aus dem Lignin und der Cellulose von Pflanzen hervorgegangen, Sapropel - Kohlen (Bitumen - Kohlen) aus den Eiweiß- und Fettstoffen des Faulschlamms. Die Humus - Kohlen machen über 80% aller Kohlen aus. Nach dem Inkohlungsgrad und anderen damit in Zusammenhang stehenden Merkmalen teilt man die Kohlen in zwei Gruppen ein, Braunkohle und Steinkohle, diese wiederum in verschieden Arten. Bei der Weichbraun - Kohle (von Baumstümpfen und Baumstämmen durchsetzt) unterscheidet man erdige (weiche) und stückige Sorten, bei der Hartbraun - Kohle die schwarzbraune, dichte Mattbraun - Kohle und die schwarze, harte, durch muscheligen und glänzenden Querbruch charakterisierte Glanzbraun - Kohle (letztere wird in Bayern Pech - Kohle genannt). Die einzelnen Arten der Steinkohle (mit zunehmenden Inkohlungsgrad) sind: Flamm - Kohle, Gasflamm - Kohle, Gas - Kohle, Fett - Kohle, Eß - Kohle, Mager - Kohle und Anthrazit. Im englischen Sprachgebrauch (ähnlich auch im französischen) werden Weich - und (z.T.) Mattbraun - Kohlen als Lignit (im dt. Sprachgebrauch frühere Bezeichnung für den Xylit, die Holzsubstanz der Weichbraun - Kohle) bezeichnet, Glanzbraun - Kohle als subbituminöse Kohle, Steinkohle (außer Anthrazit) als bituminöse Kohle.
Die Sapropel - Kohlen entwickelten sich aus Faulschlamm (Sapropel) und faulschlammähnlichen Schlammablagerungen (Gyttja) nährstoffreicher Seen. Sie entstanden unter ständigem oder zeitweisem Sauerstoffabschluß und bilden meist nur flözförmige Einlagerungen in der Braun - oder Steinkohle. Zu diesen Sapropel - Kohlen gehören die blättrig - schiefrig ausgebildeten Blätter - oder Papier - Kohlen (Dysodil), die derbe, mattglänzende Kerzen - oder Kännelkohle, die aus reinen Algenablagerungen entstandene Bogheadkohle und der tiefschwarze, dichte, polierfähige Jet oder Gagat. Aus Wachs, Harz, Blatthäuten und Pollen, also schwer verweslichen Pflanzenbestandteilen, gingen die Liptolithe hervor. Ihr wichtigster Vertreter ist die Schwefel - Kohle; sie tritt in der Form von Bänken oder Streifen in der Braunkohle auf. Die reinste Form der Liptolithe stellt die Wachs - Kohle (Pyropissit) dar; sie bildet knollen- und nesterförmige Einlagerungen in Schwefelkohlenflözen. Auch der Bernstein, ein fossiles Harz, kann hierzu gerechnet werden.
Bei mikroskopischer Untersuchung lassen sich unterschiedliche Gefügebestandteile unterscheiden, die Hinweise auf die Materialien geben, aus denen die Kohlen entstanden sind, und auch Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung (und damit die Eignung der Kohle zur technischen Verwendung) zulassen. Derartige Gefügebestandteile, die Mazerale, treten meist vergesellschaftet, in streifenförmigen Lagen angeordnet auf und bilden in unterschiedlicher Zusammensetzung die Streifenarten oder Mikrolithotypen.
Kohle tritt in Form von mehr oder weniger dicken Schichten, den Flözen auf, die in Sedimentgesteinsschichten eingelagert sind; sie können bis über 50m, bei Braun - Kohle bis über 100m mächtig sein.
Flöze, die für den Abbau von zu geringer Mächtigkeit sind, nennt man Schmitze. Die durch tektonische Beanspruchung in der Stein - Kohle entstandenen Klüfte nennt man Schlechten.
Die Struktur der Kohle, eingelagerte Baumstümpfe und Wurzeln unter anderem lassen erkennen, daß die meisten Kohle - Vorkommen aus waldreichen Flachmooren oder Sumpfwäldern sowie Riedmooren durch Vermoderung (Zersetzung der Pflanzenstoffe unter teilweisem Sauerstoffzutritt) und vor allem Vertorfung (Zersetzung unter anfänglichem Sauerstoffzutritt und späterem völlige Luftabschluß) hervorgegangen sind. Die Mächtigkeit der Kohle - Lager läßt auf eine üppige Vegetation, d.h. auch auf ein warmfeuchtes Klima (tropisch, subtropisch, seltener auch gemäßigt) schließen. Da unter der Einwirkung der Luft (Sauerstoff) Pflanzen verwesen, können so mächtige Torfschichten, wie sie in den großen Kohle - Vorkommen zugrunde liegen, nur entstanden sein, wenn die Moore über lange Zeit hinweg bei gleichem Grundwasserstand höher gewachsen sind; also muß sich der Untergrund ständig, rhythmisch oder zyklisch, gesenkt haben. Solche Senkungen sind typisch für die Vortiefen von Geosynklinalen; daher sind die Kohle - Becken oft gürtelartig ausgebildet. Man rechnet, daß die Bildung einer 1m mächtigen Schicht Braunkohle etwa 2500 - 5000 Jahre beanspruchte, einer 1m mächtigen Schicht Steinkohle etwa 10000 Jahre (wegen stärkeren Kompression).
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