Nach dem ersten Weltkrieg verlor die Kunstfotografie immer mehr an Ausstrahlung. Man suchte nun die Betonung fotografischer Schärfe. Dies wurde \"Neue Sachlichkeit\" genannt.
Die Fotografen, die sich der \"Neuen Sachlichkeit\" zuwandten, konzentrierten sich in ihren Aufnahmen auf die Schärfe der Realität, wodurch sie auch die interessante Vielfalt des alltäglichen Lebens nicht mehr wahrnahmen und betonen konnten. Diese künstlerische Auffassung von Fotografie zeigte sich besonders bei Albert Renger-Patzsch. Er begann schon früh, sich für Fotografie zu interessieren. Die Breite seiner Themen war groß und reicht von Pflanzen und Tieren, modernen Architekturen und historischen Bauwerken bis zur Fabrikanlage, Maschinen und Motoren.
Die \"Neue Sachlichkeit\" war auch in der fotografischen Abbildung, die für die Werbung oder für anspruchsvolle Firmenkataloge entstand, von großem Einfluß.
Karl Blossfeldt war Bildhauer und gelangte erst später zur Fotografie. Für seine Lehrtätigkeit im Fach des Planzenmodellierens an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbe-Museums in Berlin stellte er zahlreiche Aufnahmen her, die Blüten, Blätter und Samen in übernatürlicher Vergrößerung zeigten. Die Details der hervorragenden Naturarchitektur dienten nicht nur als ornamentale Vorlagen, die in abgewandelter Form Gebäude oder Skulpturen schmücken konnten, sondern auch zum besseren Verständnis der Pflanzen selbst.
Die Wirklichkeit in ihrer eigentlichen Oberflächenstruktur gezeigt zu haben war die große Bedeutung der neuen Sachlichkeit, was sie auch zu einer echten künstlerischen Richtung machte.
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