Durch seine Nähe zur Sonne ist Merkur 10x mehr Sonnenenergie ausgesetzt als unser Mond. Die dadurch resultierenden hohen Temperaturen lassen Leben in der Form, wie wir es kennen, vollkommen unmöglich werden.
Besonders interessant ist, dass seine Achse nahezu senkrecht auf die Planetenbahn steht. Dadurch gibt es auf Merkur auch keine jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen, sondern nur solche zwischen Tag und Nacht.
Leider gibt es Aufnahmen der Oberfläche nur zwischen den Längen 10° und 190°. Diese Halbkugel kann aber aufgrund unterschiedlichsten Aussehens in zwei Hälften unterteilt werden.
Zwischen 10° und 100° sieht der Merkur dem Erdmond äußerst ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass auffallend glatte Flächen oder Ebenen in Hochlandgebieten vorhanden sind. Am Mond sind solche Gebiete meistens stark mit Kratern zerfurcht. Auch gibt es auf dem Merkur wesentlich weniger Krater mit einem Durchmesser zwischen 20 km und 50 km als auf dem Mond. Ein Grund für diese Unterschiede ist die Tatsache, dass auf Merkur eine wesentlich höhere Schwerkraft herrscht, wodurch die Menge des beim Einschlag aufgeworfenen Materials begrenzt wird.
Ein weiterer Unterschied ist das Vorhandensein von sogenannten gelappten Steilhängen. Unter ihnen versteht man leicht gezackte Klippen, die sich über hunderte Kilometer hinweg über den Merkur erstrecken. Diese Klippen deuten darauf hin, dass Merkur in früheren Zeiten einen Schrumpfungsprozeß durchgemacht hat. Man vermutet, dass diese Schrumpfung dadurch zustande kam, dass der große Eisenkern allmählich abkühlte und sich dabei zusammenzog. Dieses Phänomen ist sonst weder auf dem Mars noch auf dem Mond zu erkennen. Dass die riesigen Krater, welche ungefähr drei oder vier Milliarden Jahre alt sind, noch so gut erhalten sind, deutet daraufhin, dass der Planet seither geologisch nicht mehr aktiv war.
Die andere Hälfte zwischen 100° und 190° Länge weist große glatte Flächen auf. Diese müssen jünger sein als die mit Kratern durchsetzten Gebiete der anderen Hälfte, ansonsten wären sie auch von Kratern übersät.
Wie die Meere auf dem Mond müssen auch sie von Lava überflutet worden sein. Die interessanteste Erscheinung auf dieser Hälfte ist das Calorisbecken, welches einen Durchmesser von 1400 km hat und zur Gänze mit dem glatten Material der Ebenen gefüllt ist. Man vermutet, dass es bei einem äußerst starken Einschlag entstand.
Nach der Bildung des Planeten muß eine vollständige Auslöschung der ursprünglichen Oberflächenerscheinungen erfolgt sein, wodurch jene glatten Flächen entstanden sind.
Danach setzte ein starkes Bombardement ein, welches die unzähligen Krater schuf, gefolgt von einem großen Einschlag der das Calorisbecken aushob. Nach dem Entstehen des Beckens setzte ein weit verbreitetes Lavaausströmen ein, welches die vielen glatten Flächen schuf.
|