Im Jahre 1738 stellte der Wissenschaftler Daniel Bernoulli fest, daß der Druck einer Flüssigkeit oder eines Gases dort vermindert wird, wo die Strömungsgeschwindigkeit sich erhöht. Mit anderen Worten: Bernoulli stellte fest, daß innerhalb einer Flüssigkeit oder eines Gases - in unserem Falle der Luft - hohe Strömungsgeschwindigkeiten mit niedrigem Druck (Unterdruck) und kleine Strömungsgeschwindigkeiten mit hohem Druck (Überdruck) verbunden sind. Dieses Gesetz wurde zuerst dazu benutzt, Druckdifferenzen in einer Flüssigkeit, die durch ein Rohr mit variierendem Querschnitt strömt, zu demonstrieren. Im Bereich des größeren Querschnitts des immer enger werdenden Rohres strömt die Flüssigkeit mit relativ kleiner Geschwindigkeit, erzeugt aber einen hohen Druck (Überdruck). Im engeren Teil des Rohres, das man in der Fliegerei auch Venturi- Rohr nennt, muß nun die gleiche Menge der Flüssigkeit durchströmen. Hier erhöht sich deshalb die Strömungsgeschwindigkeit und der Druck nimmt bemerkenswert ab. Es entsteht ein Unterdruck.
Eine wichtige Anwendung dieses Phänomens ist die Auftriebserzeugung am Tragflügelprofil. Ein solches Profil ist so ausgelegt, daß die Luftströmung oberhalb des Profils durch eine Wölbung beschleunigt wird. Dadurch entsteht auf der Oberseite des Profils ein Gebiet niedrigen Drucks (Unterdruck). Gleichzeitig bewirkt das Auftreffen der Luftströmung an der
Unterseite des Profils eine Druckzunahme unterhalb des Tragflügels. Die Druckdifferenz zwischen Ober- und Unterseite des Profils wirkt als Auftriebskraft nach oben und besteht ungefähr zu zwei Dritteln aus Sogkräften (Unterdruck) und zu einem Drittel aus Druckkräften.
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