Vorallem beim Hausmüll sind die Hauptursachen für die schlechte Produktqualität:
Starke Verschmutzung der KStoffabfälle
Typenvielfalt
unterschiedliche Schmelzetemperaturen der KStoffkomponenten
niedriger E- Modul des PE- Anteils
mangelnde Verträglichkeit der Einzelkunststoffe
unterschiedliche Additivierung
3.2.1 Verschmutzung
Die KStoffabfälle aus dem Hausmüll bestehen überwiegend aus den Thermoplasten PE, PP und PS, allerdings in stark verschmutzter Form. Nach verschiedenen Untersuchungen beträgt der Anteil der Verunreinigungen 5 - 10%. Eine Entfernung dieser Verunreinigungen ist meist nur durch aufwendige Reinigungsschritte möglich. Um die Produktqualität zu erhöhen, werden die KStoffabfälle zunehmend gewaschen und danach getrocknet.
3.2.2 Typenvielfalt
Von fast allen KStoffsorten existieren eine große Zahl von Typen, die sich durch Polymerisationsgrad, Molmassenverteilung, Kristallinität und Dichte unterscheiden. Von PE, dem wichtigsten KStoff im Hausmüll, ist die Typenvielfalt mit Hunderten Marken praktisch unübersehbar.
Bei der Sammlung von Altkunststoffen findet nicht nur eine Vermischung der einzelnen KStoffsorten, sondern auch der Typen einer Sorte statt. Die Sortierung der gemischten KStoffabfällen andererseits erfolgt nach Sorten, nicht nach Typen, d.h. die sog. sortenreinen Recyclate sind Mischungen verschiedener Typen. Typenvermischte KStoffe besitzen natürlich nicht mehr die ursprünglichen Eigenschaften einer bestimmten Type und lasen sich daher auch nicht mehr anwendungsspezifisch einsetzen.
3.2.3 Verarbeitungstemperaturen
Die unterschiedlichen Verarbeitungstemperaturen der KStoffe im gewerblichen und häuslichen KStoffabfall bilden ein weiteres Hindernis für die Wiederverwertung.
3.2.4 E- Moduln
Der E- Modul bestimmt in erheblichem Umfang die kostruktiven Möglichkeiten eines KStoffes. Während sich die E- Moduln der meisten unverstärkten KStoffen zwischen 2000 - 3000 N/mm3 bewegen, liegt der E- Modul von LD- PE und Weich- PVC größenordnungsmäßig bei 200 N/mm3 . Hohe PE- Anteile im KStoffmüll wirken sich daher ungünstig auf die mechanischen Eigenschaften von Recyclatprodukten aus, die durch einfaches Umschmelzen erzeugt werden. Solche Produkte könne oftmals nicht einmal als Holzersatz vermarktet werden, weil sie sich insbesondere bei Erwärmung verformen.
3.2.5 Additivierung
Ein weiterer Grund warum die Verträglichkeit der verschiedenen KStoffe häufig nicht gegeben ist, hängt mit den unterschiedlichen Additivgaben zusammen. Die genaue Rezeptur der Compounds wird aus Wettbewerbsgründen von KStoffherstellern und -verarbeitern vertraulich gehandhabt. Bei einem Umschmelzen von gemischten KStoffabfällen sind daher Art und Menge der Additive nicht bekannt. Die Eigenschaften der Recyclate lassen sich daher nicht gezielt einstellen.
3.2.6 Verträglichkeit
Ein weiteres technisches Hindernis für die materielle Wiederverwertung von KStoffen - auch in gereinigter Form- stellt die völlige oder teilweise Unverträglichkeit der in den gemischten KStoffabfällen enthaltene Einzelkunststoff dar. Die Zahl der homogen mischbaren, d.h. molekular ineinander löslichen Polymere, ist sehr klein. Sogenannte kompatible Mischungen technischer Massenkunststoffe, die auch große wirtschaftliche Bedeutung besitzen, sind meist Phasengemische mit Dispersionsstruktur.
Um das Problem der ungenügenden Verträglichkeit zu lösen werden zur Zeit mehrere Wege eingeschlagen. Die Zumischung von neuen Basiskunststoffen scheidet aus Kostengründen aus, weil hohe Neuanteile notwendig wären, um die anwendungstechnischen Eigenschaften der KStoffprodukte nachhaltig zu verbessern. Der Einsatz von Verträglichkeitsvermittler oder -verbesserer stellen einen zweiten Ansatz dar. Verträglichkeitsvermittler oder -verbesserer sind makromolekulare Hilfsstoffe, meist Pfropf- oder Blockpolymere, welche Bindungen mit den Oberflächen der Mischkunststoffe eingehen und die wenig verträglichen Einzelkunststoffe verknüpfen.
Überwiegend angewandt wird heute die Aufbereitung mit vorangehender Sortierung als wichtigsten Schritt.
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