Die Arbeitsperiode an einem Hafenofen besteht aus der Phase für die Glasschmelze und der Phase für die Glasverarbeitung.
Dadurch bedingt, dass die Schmelztemperaturen höher als die Verarbeitungstemperaturen sind, wird der Hafenofen, nach der Verarbeitung des Glases durch verstärkte Wärmezufuhr aufgeheizt.
Nach dem Aufheizen werden Gemenge und Scherben in die einzelnen Häfen eingelegt und geschmolzen. Um zu erreichen, dass die Häfen vollständig mit Glas gefüllt werden, ist es notwendig, mehr als zwei Scherben- und Gemengeeinlagen aufzufüllen.
Durch weitere Temperaturerhöhung sowie durch den Zusatz physikalischer und chemischer Mittel wird das noch blasige und inhornogene Glas geläutert. Ist das Glas blasenfrei , wird die Wärmezufuhr unterbrochen, wodurch sich das Glas auf die der Verarbeitungszähigkeit entsprechende Temperatur abkühlt. Während der Verarbeitungstemperatur wird das Glas aus den Häfen manuell mittels Glasmacherpfeife oder einer Schöpfkelle entnommen und verarbeitet, oder der gesamte Hafen wird aus dem Ofen genommen und ausgegossen. Die Temperatur wird während dieser Zeit konstant gehalten, um eine Veränderung der Viskosität zu verhindern sowie das Auftreten von Gispen zu vermeiden. Dauer einer gesamten Periode - Einschmelzen und Ausarbeiten - beträgt meistens 24 Stunden, bei schwerschmelzenden Gläsern entsprechend länger.
Hafenöfen sind feuerungstechnisch schwer zu beherrschen, da sich die Regulierung des Feuers innerhalb einer Periode (24 Stunden), bedingt durch Schmelzen, Abstehen und Ausarbeiten, laufend ändert. Glasschmelzhäfen unterliegen durch den Glasangriff und die hohe thermische Beanspruchung einem großen Verschleiß. Daher ist es erforderlich, dass sie nach etwa 50 bis 100 Schmelzen, abhängig natürlich von der zu schmelzenden Glasart und dem verwendeten Hafenmaterial, ausgewechselt werden.
Die verschlissenen Häfen werden manuell oder mit mechanischen Hilfsmitteln aus dem Hafenofen entnommen und auf die Halde gekippt. Zwischenzeitlich, in der Regel etwa acht Tage zuvor werden die einzusetzenden trockenen Häfen ein einem dem Hafenofen stehenden Temperofen nach einem von den Hafenofen abhängigen Aufheizprogramm auf Temperaturen bis etwa 900 o C getempert.
Nach einem Erneuern von verschlissenen Ofenteilen mit Stampf - und Flickmassen, werden die getemperten Häfen in den Schmelzofen übertragen und dort bis etwa 1500 o C sechs Stunden dichtgebrannt . Anschließend werden die Scherben zum schmelzen derartig eingelegt, dass an den Innenflächen des Hafens eine dünneschichtige Glasur einsteht. Erst danach ist nach einer erneuten Scherbeneinlage das Einlegen des Gemenges und der Beginn der ersten Schmelze möglich
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