An den Eingangstüren der Kirche
Verteilen von Gummibärchen an die Gottesdienstbesucher/innen
Musik der Band
Einstiegssketch : Was ist gut an den Gummibärchen
Gummibärchen sind gut!
Wolfi kaut Gummibärchen
Eicke kommt dazu: "Hallo Wolfi, wie geht's?"
W Gummibärchen kauend: "Gut, warum?"
E Du bist so blaß. Was kaust du denn da?
W Gummibärchen
E Ach darum bist du so blaß.
W Ha, die sind gut.
E Was soll denn daran gut sein?
W Na der Geschmack, Zitrone, Himbeer, Waldmeister ...
E Das soll gut sein? Ist doch alles Chemie.
W Naturidentische Aromastoffe, bitte! Und dann die schönen Farben.
E Hör auf, alles Chemie.
W Aber die Gelatine, die ist sehr gesund, habe ich gelesen. Gut für Knochen und Gelenke.
E Das stimmt zwar, aber weißt du als Vegetarier auch, aus was Gelatine hergestellt wird? Aus Haut- und Knochenabfällen von toten Tieren!!! Da müßtest du eigentlich "Pfui Deibel" sagen.
W Ach, nun mach doch nicht alles mies. Gummibärchen braucht man halt. Die gehören dazu. Der Thomas Gottschalk hat sie auch.
E Deswegen sind sie noch lange nicht gut.
W Aber sie sind schön weich. Schau mal, man kann sie ziehen und knuddeln.
E Na, das ist doch eher was für Kinder.
W Ja, als verkalkter Grufti braucht man das nicht mehr.
E Wenn du das so sagst: 'das braucht man', dann hört sich das an, als ob das so etwas wie eine Ersatzdroge wäre.
W Ehrlich, meinst du das wirklich?
E Ja, wenn du so scharf darauf bist, und außerdem siehst du wirklich etwas blaß aus.
W Alles Quatsch! Du weißt nur nicht was gut ist.
Begrüßung
Einen schönen guten Abend allerseits. Ich begrüße euch zu diesem Jugendgottesdienst. "Was Gut ist", so haben wir diesen Gottesdienst überschrieben. Wir, das sind einige junge Leute hier aus Zell und der Jugendpfarrer. Wir haben uns gedacht, daß es gut ist, wenn wir gemeinsam ein wenig drüber nachdenken, was gut ist, jetzt, in diesem Gottesdienst, den wir im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes feiern wollen. Wir haben euch dazu eingeladen, aber eigentlich ist es ja Gott, der uns zu seinem Fest einlädt. So heißt jedenfalls das erste Lied, das wir jetzt miteinander singen wollen
Lied: Gott lädt uns ein zu seinem Fest
Aktion: Plakatsäule bekleben
In der Kirche steht eine Plakatsäule aus Kartonagen, Wellpappe. Reklameplakate und Werbesprüche suggerieren, was gut sein könnte. Die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher sind gebeten, aufzuschreiben, was für sie gut ist und an die Plakatsäule zu kleben.
dazu: 2 Lieder der Band
Eingangsgebet
Barmherziger Gott, heute abend sind wir hier zusammengekommen um Gottesdienst zu feiern. Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was gut ist, was du für gut hältst. Doch oft frage ich ganz anders: ich frage nur danach, ob etwas gut für mich ist, ob es mir selber gut tut. Weniger denke ich daran, ob es auch gut für andere ist. Manchmal ist es mir auch nur wichtig, daß es im Moment gut für mich ist: Beim Abschreiben in der Schule glückt mir manchmal eine bessere Note dadurch, ich weiß aber, daß ich auf die Dauer damit nicht durch komme.
Herr, schenke du uns offene Ohren und Herzen, daß wir in diesem Gottesdienst mitbekommen wie du es meinst, daß es gut ist, daß wir etwas mitnehmen von deinem Wort, mit dem wir leben können. Amen
Lied: Schritte wagen
Ansprache
Neulich war ich im KADEWE in Berlin, im KaufHausDesWestens, früher einmal gigantischer Konsumtempel kurz vor der Mauer, heute in Sachen Kaufhäuser immer noch erste Sahne. Da stand ich nun mit großen Augen vor der 40 m langen FrischwarenTheke, Spezialitäten aus aller Herren Länder! Eine Riesenauswahl, so weit das Auge reicht. So weit, so gut! Aber wenn ich mir da z.B. eine Tube Senf kaufen müßte und unter 50 Tuben und Gläschen auswählen muß, ist das ganz schön schwierig. Bei Tante Emma zu hause gibt's gerade mal drei, den scharfen, den mittleren und den süßen vom Hengstenberg. Aber hier: Wer sagt mir, was gut ist?
Ich kann mir die hübschesten Tuben oder das netteste Gläschen aussuchen. Das Auge kauft ja schließlich mit. Aber schmeckt der deswegen schon am Besten? Ihr kennt das ja von den Klamotten: Da habt ihr euch die absolutsuperstarke Jacke ausgesucht, liegt total im Modetrend und dann kommt bestimmt einer und sagt: Was hast du denn für einen Fussel an. So würde ich nie rumlaufen. Über Geschmack läßt sich streiten. Und was für den einen gut ist, ist für die andere noch lange nicht der Hit.
Wer sagt mir, was gut ist? Soll ich das kaufen, was alle kaufen? Auch nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Ihr kennt ja den Spruch: Mist schmeckt gut. Millionen Fliegen können sich nicht irren! So ist das mit diesen Mehrheitsentscheidungen.
Ich kann mich auf meine Erfahrung berufen! Aus Erfahrung wird man klug, sagt man! Da ist was dran, sogar dann wenn euch die Eltern diesen Satz immer vorbeten. Aber nun probier mal vierzig Sorten Senf durch, bist du die Erfahrung hast, welcher dir schmeckt! Spätestens nach der 10 Tube wird dir schon schlecht, wenn du bloß das Wort Senf hörst. Das mit der Erfahrung ist auch nur begrenzt tauglich. Wer sagt mir also, was gut ist?
Wenn das beim Senf schon so schwierig ist, wie schwierig ist es dann erst im sonstigen Leben!
Einige von euch sind ja schon dick drin mit dem Berufspraktikum. Ihr müßt euch einen Ausbildungsplatz suchen und einen Beruf erlernen, von dem ihr noch nicht wißt, ob er euch ein Leben lang Spaß macht. Wer sagt denn da, was gut ist? Nur weil der Vater und der Großvater schon beim Bosch geschraubt haben, muß euch das ja noch lange nicht liegen. Nur weil die Mutter ihr Leben lang zu hause war, müßt ihr ja noch lange nicht auf die Hauswirtschaftsschule.
Vielleicht sind bei euch zarte Frühlingsgefühle erwacht. Wenn ihr sie seht, dann kriegt ihr rote Ohren und in eurem Bauch tanzen die Schmetterlinge, wenn ihr nur an sie denkt. Die Telefonrechnungen steigen ins astronomische und statt Kugeln und Quadern malt ihr Herzchen in euer Matheheft. Aber wie geht man mit einem Mädchen um? Wer sagt euch denn, wie man sich verhalten muß, um bei den Mädels nicht gleich eine Abfuhr zu kassieren und ihnen auf den Geist zu gehen? Alle Bravohefte der Welt sind graue Theorie, wenn's wirklich zur Sache geht.
Eure Eltern sind gerade in einem schwierigen Alter. An allem, was ihr tut, mäkeln sie herum. Nichts ist recht - sie finden eure gefärbten Haare nicht schön und lästern über die Löcher in euren Jeans, sie verstehen einfach nicht, daß es neben der Schule auch noch andere wichtigen Sachen gibt und daß man Freunde nicht warten lassen kann, weil der Abwasch wartet oder ein Zimmer nicht aufgeräumt ist. Aber wenn immer der Haussegen schief hängt, wird es mit der Zeit etwas ungemütlich. So eine dicke Haut hat keiner, daß alles an ihm abprallt, was an elterlichen Erziehungsratschlägen auf ihn hereinbricht. Und irgendwie wollt ihr ja auch, daß es bei euch zu Hause gut geht. Aber wie macht man das? Wie findet man einen guten Draht zu seinen Eltern? Wie kommt man miteinander klar? Wer sagt, was gut ist?
Im dem Bibelbuch, daß ich des Öfteren zur Hand nehme, habe ich zu unserem Problem einen ungeheuerlichen Satz gefunden. Da weiß nämlich einer, was gut ist. Und er sagt es auch. Bei dem Propheten Micha im Alten Testament steht doch tatsächlich: "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was Gott, der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott." Die Menschen damals waren nicht besonders gottlos, aber auch nicht besonders fromm. Sie gingen fleißig ihrer Arbeit nach, versuchten ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, sparten auf den nächsten Urlaub am Roten Meer oder saßen unter ihrem Feigenbaum und tranken Tee, ihr Leben war nicht besonders aufregend - kurz, es waren Menschen wie Du und ich. An die Korruption im Land hatte man sich gewöhnt, an die Steuern für die Kriegskasse weniger. Aber noch ließ es sich leben. Alle waren zufrieden, bis auf Gott. Der war sauer. So hatte er sich nämlich die Gemeinschaft mit den Menschen, mit seinem Gegenüber, mit seinen Ebenbildern, nicht vorgestellt. Was hatte er für diese Israeliten nicht alles unternommen: "Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt, dich freigekauft aus dem Sklavenhaus. Den Mose habe ich dir gesandt, Aaron und Mirjam...habt ihr denn alles vergessen? Was habe ich euch denn getan, womit bin ich euch zur Last gefallen, daß ihr mir gegenüber so gleichgültig geworden seid?" Gott versteht die Welt nicht mehr. Feierlich hatten sie einen Bund miteinander geschlossen, damals am Sinai. Er wollte für immer ihr Gott sein und sie wollten für immer sein Volk sein. Und jetzt ließen sie ihn einfach links liegen. Ihm ging es wie einem Liebhaber, der seiner Angebeteten jeden Wunsch von den Augen abliest und erfüllt und dann trotzdem nicht beachtet wird.
Nun, dieser Micha hat das Gedächtnis der Israeliten wieder aufgefrischt. Er erinnerte sie an all das, was Gott für sie getan hatten: an das Leben, daß er ihnen gegeben hatte, an das Land, das er ihnen zum Wohnen gab, an die Gefahren, in denen sie behütet waren. Und irgendwie schien das die Leute zu beeindrucken. Ja, der Junge hat recht, dachten sie, im Grunde verdanken wir alles, was wir sind und haben Gott. Aber, was sollen wir denn tun? Wie sollen wir uns verhalten, daß es gut ist? Da fällt der Satz, den wir vorhin gehört haben: "Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott."
Als wir uns neulich über diesen Satz im Mitarbeiterkreis unterhalten haben, ist uns aufgefallen, daß wir ganz selbst verständlich davon ausgehen, daß alles, was gut ist, natürlich zuallererst gut für uns sein soll. Daß das, was für uns gut ist, für andere noch lange nicht gut sein muß, das ist uns kaum bewußt. Wir merken es höchstens da, wo uns z.B. unsere Eltern zum Glück zwingen wollen: daß das, was für sie gut und richtig ist, für uns noch lange nicht so sein muß. Aber meistens gehen wir doch davon aus, daß unser Glück auch das der anderen sein muß.
In den Augen Gottes ist das nicht gut. Er will, daß es allen gut geht, allen miteinander, daß nicht einer auf Kosten der anderen lebt. Bei Gott ist es gut, wenn alle zu ihrem Recht kommen, wenn es gerecht zu geht unter uns. Und gut ist, wenn zu diesem Recht auch noch Liebe und Güte dazukommen. Das ist dann wirklich gut. D.h. gut ist es, wenn ich bei meinen Entscheidungen also nicht nur darauf achte, daß es mir gut tut, sondern auch, ob es den anderen nützt oder schadet. Und gut ist, wenn ich mich dabei von der Liebe zu den anderen leiten lasse.
Bei all dem, meint Micha, hilft es mir, wenn ich mein Gewissen an den Maßstäben Gottes schärfe, etwa an den Geboten Gottes, bzw. wenn ich mit Gott mitgehe, wie Micha sagt, mich von Gottes Worten bestimmen lasse. Da lesen manche unter uns jeden Tag einen Satz aus der Bibel als Tageslosung, als Motto für den Tag. Und manchesmal passiert es dann, daß einem auf einmal klar wird, was heute gut und richtig ist. Oder daß einem bewußt wird, daß ich mich falsch verhalten habe. Sie sehen klar und können weitergehen.
Probiert es aus, nehmt Gott beim Wort. Ich bin sicher, daß ihr dann erfahren werdet, was gut ist - für euch und für andere. Die schwere Entscheidung, welche Senfmarke nun die Richtige ist, werdet ihr vielleicht selbst bewältigen können. Aber wie ihr mit euren Mitmenschen klar kommt, dabei kann Gott euch sicher helfen.
Lied: Es ist ein guter Weg, den Gott mit mir geht
Gebet und Vater Unser
Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken dir für alles was gut ist. Vieles ist uns bewußt und wir haben es auf diese Zettel geschrieben. Wir danken dir für Freunde und Eltern, für Gummibärchen und Pizza Margherita, für Musik und Schlagzeug, für Sonntage und für Feten, für Licht, Sonne und Wärme, aber auch für Regen, Wind und Schnee, für Gesundheit und Frieden, für Eis und für Disco, für Altbach, Hohengehren und Zell, für Freiheit und für Freizeit. Es ist gut, daß es dich gibt. Du weißt immer was gut ist, und du sagst es uns. Du sagst es uns immer wieder, und immer wieder durch andere Menschen und immer wieder mit anderen Worten und auf andere Weise. Wir hören dich, aber oft nur aus der Ferne und oft werden deine Worten von anderen Eindrücken verdrängt. Wir bitten dich, laß uns empfindsamer für deine Worte, für das, was gut ist, für uns und für alle.
Auch für das Gebet hast du uns ein Beispiel gegeben, das gut ist, und das wir jetzt gemeinsam sprechen: Vater unser ...
Segen
Lied: Bewahre uns Gott
Nachspiel der Band
Jugendpfarrer Wolfgang Sönning und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Esslingen-Zell
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