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philosophie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Pragmatisches denken



"Pragmatism is going to be the dominant philosophical opinion of the twentieth century" (Peirce, 1906)
Der amerikanische Pragmatismus gewinnt neuerdings auffällig an Attraktivität. Durch die logisch-technischen Errungenschaften der sprachanalytischen Philosophie, schien das Denken von Peirce, James, Mead und Dewey - den vier "Klassikern" dieser Richtung - überholt. In den 90er-Jahren hat sich das Blatt gewendet. Diese Entwicklung hängt unter anderem mit drei Motiven des pragmatischen Denkens zusammen:
1. Pragmatisches Denken ist anti-fundamentalistisch.
Es hinterfragt die (rationalistische) These, dass es überhistorisch stabile Aprioris gibt radikal; soweit das selbst Disziplinen wie Logik und Mathematik ihren revidierbaren Status eingestehen müssen.
2. Pragmatisches Denken kritisiert jede Universalisierung deterministischer Erklärungsmuster: Bei historischen Entwicklungsprozessen (die sich in der Wissenschafts- und Philosophiegeschichte ebenso finden, wie bei der Ausdifferenzierung politischer Institutionen), sehen sie (die Pragmatisten) keinerlei "Notwendigkeit" am Werk, die sich in unvermeidbarem "Nezessarismus" (Peirce) entfaltet.
3. Pragmatisches Denken ist pluralistisch. Es distanziert sich von allen Verkürzungsversuchen unserer Wissensformen und Wissenschaftsstrukturen auf ein einziges Methodenideal (wie das spätere, physiknahe, "einheitswissenschaftliche" der logischen Empiristen).
Die Krise der drei philosophischen "frameworks", der klassischen "Systemmetaphysik" (1), des orthodoxen Marxismus (2) und der analytischen "mainstream" -Philosophie (3), garantiert dem Pragmatismus, der das Philosophieren auf eine offene, experimentelle Weise versteht, seine wachsend Brisanz.

 
 

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