Man hört viel in den Medien, doch was soll man darüber denken? Vor- und Nachteile, Voraussagen, Vermutungen... Wer weiss denn eigentlich so genau bzw. kann vorhersehen, was mit den Klonen später passieren wird? Beispiele von eineiigen Zwillingen zeigen uns, wie sehr Charakter und Persönlichkeit von Ausbildung, Umgebung und weiteren Faktoren inkl. Zufälligkeiten verändert werden, sodass auch eineiige, also genetisch identische Zwillinge, absolut eigenständige unterschiedliche Persönlichkeiten werden. Der Klonierung sind aber auch biologische Grenzen gesetzt. Höhere Organismen können nur bestehen, wenn sie ein hohes Maß an genetischer Stabilität bewahren. Der Zellkern mit seinen Erbfaktoren ist allerlei Störungen (Mutationen) ausgesetzt, wie z.B. Fehlkopien bei der Zellteilung, Einflüssen von Radioaktivität, chemischen Einflüssen usw. Bei der sexuellen Fortpflanzung werden die Karten sozusagen immer wieder neu gemischt. Ein zufällig zusammengestellter Satz von Informationen (halber Chromosomensatz) aus den Zellkernen beider beteiligter Partner ergänzt sich zu einem neuen Wesen. Bei diesem Geschehen wird das Problem der Defekte elegant minimiert. Beim Klonen á la Dolly ist dem nicht so. Sämtliche Defekte, die sich im Kern der "Mutterzelle" aus dem Euter kumuliert haben, werden so weitergegeben. Die bekannte, genetisch bedenkliche Inzucht ist geradezu harmlos gegenüber dem Klonen über Generationen hinweg.
Auch für Ian Wilmut, dem "Vater" von Dolly, ist wegen der hohen Klon-Sterblichkeit das Klonen von Menschen ein entsetzlicher Gedanke. Das Schaf Dolly wurde erst nach 277 vergeblichen Versuchen geschaffen.
Ebenso über die medizinischen Folgen für die Überlebenden weiss man wenig. Weil sie nicht aus frischem genetischen Material einer neu entstandenen Eizelle stammen, ist ihr Erbgut schon bei der Geburt alt und unter Umständen voller Fehler. "Eine große Anzahl der Föten würde vorzeitig absterben, andere mit Missbildungen geboren werden", sagt Roslin-Direktor Bulfield. Wissenschaftler halten es zudem für möglich, dass die Kinder schon in jungen Jahren stark von Krebs befallen werden oder gar im Zeitraffertempo altern. Humangenetiker Bohlander kritisiert: "Das wird ein Spiel mit Versuch und Irrtum - mit schrecklichen Folgen für das entstehende Leben."
|