Der Mangel an einheimischen Klerus, die Aufhebung des Jesuitenordens (1773), der Rückzug der Kolonialmächte am Beginn des 19. Jahrhunderts aus Südamerika ließen den Halbkontinent in religiöse Verwahrlosung zurückfallen. Jetzt trifft es auf etwa 9000 Katholiken (97 % der Bevölkerung) nur einen Priester (in Österreich einen auf etwa 1000), eine geordnete Seelsorge ist kaum möglich. Das Ausbeutungssystem des 17./18. Jahrhunderts wirkt im Großgrundbesitz und den sozialen Spannungen nach. Südamerika ist das religiöse Notstandsgebiet der Kirche. Die Kulturvölker Ostasiens hätten nur durch Anpassung an ihre Lebensweise für Christus gewonnen werden können. Die Streitigkeiten der Europäer warfen die Missionsarbeit um 200 Jahre zurück.
Nach hoffnungsvollem Neubeginn um 1900 (darunter österreichische Kapuziner und Jesuiten und der heiligmäßige P. Freinademetz aus der Gesellschaft des göttlichen Wortes) erlitt die Chinamission durch Bürgerkriege und die kommunistische Machtergreifung vernichtende Schläge, während sie auf Formosa und in Japan gerade unter den Gebildeten wegen des hervorragenden Schulwesens Fortschritte macht.
|