Die Stoa gilt als eine Nachfolgeströmung zu Sokrates, Platon und Aristoteles und übte als philosophische Strömung vom Hellenismus bis in die Spätantike großen Einfluss aus. Ihre Geschichte wird allgemein gegliedert in:
alte Stoa: mit dem Schulgründer ZENON VON KITION (um 336-264 v.Chr.)
mittlere Stoa: PANAITIOS (um 180-110) und POSEIDONOS (um 135-51) machten sich um die Übertragung stoischen Gedankenguts nach Rom verdient.
späte Stoa: v.a. SENECA (4 v.-65 n.Chr.) und KAISER MARC AUREL (121-180). Im Mittelpunkt ihrer Werke stehen die Lebensbewältigung und moralische Fragen.
Die Einteilung der Philosophie in der Stoa geschieht in Logik, Physik und Ethik. Die Bedeutung der einzelnen Disziplinen verdeutlichen die Stoiker u.a. am Bild des Obstgartens:
Die Logik entspricht den schützenden Mauern, die Physik ist der nach oben wachsende Baum und die Ethik sind die Früchte des Gartens.
Das Ziel des Menschen liegt darin, "einstimmig mit der Natur zu leben". So erreicht er die Harmonie, die zur Glückseligkeit (Eudämonie) führt. Dieses Glück ist aber nur zu erreichen, wenn kein Affekt die Seelenruhe stört. Der Affekt gilt als übersteigerter Trieb. Seiner Entstehung nach beruht er auf einer Vorstellung, der ein falscher Wert beigelegt wird. Seiner Wirkung nach wird er zum "pathos", zu einer Leidenschaft. Da ihr Objekt selten ganz zu erreichen ist, bleibt der Mensch unbefriedigt.
Stoisches Ideal ist aber die Apathie, die Freiheit von solchen Affekten, deren 4 Gattungen die Lust, Unlust, Begierde und Furcht sind. Die Einsicht in den wahren Wert der Dinge verhindert das Erstreben von falschen Gütern oder beseitigt die Furcht vor vermeintlichen Übeln. Dazu gehört die Erkenntnis, dass alle Güter keinen Wert für die Glückseligkeit haben.
Laut der stoischen Theologie ist Gott die schöpferische Urkraft, die erste Ursache allen Seins. Er ist der Logos, der die vernünftigen Keimkräfte in sich trägt. Das gestaltende Feuer, der ordnende Logos wird als Gott bezeichnet. Für die Stoiker ist der Kosmos, der alles Leben und Denken hervorbringt, selbst ein Lebewesen, dessen Seele göttlich ist. Aus der Venünftigkeit des Logos folgt eine zweckmäßige und planvolle Ordnung, die die Stoiker Schicksal nennen, deren festgelegtes Ziel die Vorhersehung ist. Die einzige Notwendigkeit in der Welt ist, nicht zu entfliehen.
Auch bezüglich der Syllogistik erweiterten die Stoiker die aristotelischen Schlussformen um weitere 5 Formen, aus denen sich nun alle gültigen Schlüsse zusammensetzen lassen.
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