Einleitung:
Nietzsches Philosophie steht unter dem Eindruck des Fortschrittsglaubens und des optimistischen Atheismus von Feuerbach. Zwar wendet sich Nietzsche auch gegen die Theologen - und das mit aller Schärfe und Härte -, doch gleichzeitig greift er auch die allzu selbstsicheren Atheisten an, die keine Leidenschaft empfinden. Für Nietzsche lebten im Atheismus weiterhin christliche Ideen fort, vorallem das absurde Vertrauen zum Gang der Dinge und zum Leben. Die Menschheit ist keine Entwicklung zum Besseren, Stärkeren, Höheren.
Der Fortschritt ist eine moderne, also falsche Idee. Nietzsches Glaube an die Kultur ist zerbrochen.
Er nimmt Schopenhauer zum Ausgangspunkt, der in dieser Zeit zu einer Art Ersatzreligion für Atheisten wurde, für diejenigen, denen der Fortschrittsglaube zu optimistisch und das Christentum zu unglaubwürdig war. Schopenhauers Pessimismus und Rückzug auf Naturprinzipien (die mit Darwin noch mehr an Aktualität gewannen!) traf Jahrzehnte nach dem Erscheinen den Zeitgeist, vorallem jedoch schaffte er Nietzsches Ausgangspunkt.
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