Fragen sind im Leben des Menschen unvermeidbar, jeder hat Fragen unterschiedlichster Art. Doch nicht nur die Informationslust, sondern auch häufig bedrückende Erfahrungen oder schlechte Erfahrungen bewegen den Menschen sich Fragen zu stellen. Dem Menschen erscheint oft die ganze Welt fragwürdig.
Die gestellten Fragen unterscheiden sich hierbei je nach Alter des Fragenden, ein kleines Kind hat andere Fragen als ein Erwachsener.
Momentan wird die häufigste Frage wohl sein, wie es mit der Welt weitergeht, wie sieht die Zukunft der Menschheit aus, aufgrund der ganzen Kriege und der Ungerechtigkeiten, wie lassen sich diese beseitigen bzw. vermeiden?
Außerdem wurden in den vergangen Epochen auch andere Grundfragen gestellt, zum Beispiel im 18. Jahrhundert standen geistige und politische Auseinandersetzungen im Vordergrund und das Jahrhundert wurde durch die Frage der Gleichheit und Freiheit beeinflusst oder im 19. Jahrhundert stand die soziale Frage im Mittelpunkt welche aus der Industrialisierung entstand.
Um den Menschen zu helfen ihre Grundfragen leichter zu beantworten entstanden Religionen.
Hier vielleicht ganz kurz die Erklärung, was ist Religion überhaupt?
Es gibt verschiedene Auffassungen darüber:
Religion ist nur primitive Wissenschaft: Der Mensch versuchte Naturwunder oder Unbegreifliches zu erklären indem er sie Göttern und Dämonen zuschrieb. Der Sinn dabei war es das zu erlangen, was uns heute die modernen Wissenschaften und die Technologie ermöglicht.
Religion ist Projektion von menschlichen Fähigkeiten und Eigenschaften wie Liebe, Bewusstsein, freier Wille, Macht. Da jedes Individuum nicht das volle Potential der Menschheit verwirklichen kann, halten sich die Menschen gegenüber einem vollkommenen Wesen, Gott, selbst für begrenzt.
Freudsche Psychoanalyse: Sigmund Freud sagte, dass Religion nur eine Illusion sei, die ein Produkt aus Frustration ist, sie sei eine Ersatzbefriedigung für unerfüllte psychische Bedürfnisse und Wünsche. Die Vorstellung eines allmächtigen Gottes gibt den Menschen Geborgenheit und Trost.
Marxistische Soziologie: Laut Marx ist Religion nur die Verdeckung von sozialer Ungerechtigkeit, und er war auch der Auffassung, Religion sei von den Reichen und Mächtigen inszeniert, denn solange die Menschen an einen Gott glauben, der sie rettet, wehren sie sich nicht gegen die sozialen Missstände.
Auch heutzutage gibt es viele Auffassungen über Religion, die aber immer noch kontrovers sind, aber wenigstens nicht mehr versuchen Religion von psychologischen oder soziologischen Bedingungen abzuleiten.
Meistens wird Religion heute als etwas Eigenartiges angesehen und gibt wirklich vielen Menschen Hoffnung und Lebenskraft.
Seit es Menschen gibt, gibt es auch Religion, sie hilft ihm dabei, Fragen zu beantworten und lässt ihn hoffen und leben.
Es gibt verschiede Formen von Religion, Naturreligionen, Stammesreligionen, Offenbarungsreligionen. Zu den Offenbarungsreligionen gehören auch die abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und der Islam). Offenbarung heißt, in besonderen geschichtlichen Ereignissen wurden bestimmte Dinge deutlich bzw. offenbar. Ausgezeichnet werden die Offenbarungsreligionen durch Monotheismus (Ein-Gott-Glaube!)
Interesse an Religion kann aus den verschiedensten Gründen entstehen, vielleicht möchte man seine eigene Überzeugung klären oder andere Menschen besser verstehen, oder den Einfluss von Religion auf Politik und Gesellschaft verstehen.
Religion kommt in besonderen Gefühlen (Vertrauen und Furcht) Vorstellungen (Sagen, Mythen und Dogmen) und Handlungen (Ritus, Kult und Erfüllung religiöser Vorschriften) zum Ausdruck!
Das Wort Religion lässt sich ableiten von:
relegere - erneut lesen, sich hinwenden
religari - eingebunden sein
religere - erneut wählen
Die Entstehung von Religion:
Wie oben angeführt, hat es Religion seit dem ersten Auftreten des Menschen gegeben, die frühesten Spuren menschlichen Lebens sind Gräber und Grabstätten die auf religiöses Brauchtum und auf religiöse Vorstellungen schließen lassen.
Genau lässt sich die Entstehung von Religion nicht zurückverfolgen doch die Kenntnisse der geschichtlichen Religionen lassen darauf schließen, das Religion aus der Orientierungsbedürftigkeit und Kulturfähigkeit des Menschen entspringt!
Atheismus, Gefahr für die Religionen?
Unter Atheismus versteht man die Bestreitung Gottes oder einer göttlichen Weltordnung.
Schon in der römischen Kaiserzeit wurden die Christen des Atheismus beschuldigt und verfolgt weil sie die Teilnahme am Kult der Staatsreligion verweigerten.
In der Neuzeit gibt es viele Gründe für die Bestreitung eines Gottes, z. B.:
Erfolge in der Naturwissenschaft und Technik - Gott wird arbeitslos
Streben nach Selbstständigkeit und Unabhängigkeit - Gott wird entthront
engerer Kontakt mit anderen Religionen und Konfessionen - Gott wird seine eigene Konkurrenz
Propaganda und Ideologie verschiedener Parteien und Gruppierungen - Gott wird getötet
Elend und Ausbeutung - Gott wird hilflos
Konsum und Überfluss - Gott wird überflüssig
Fehler und Versagen der Kirche - Gott wird unglaubwürdig
Müdigkeit in den Gemeinden - Gott gibt seinen Geist auf
Die Atheisten sind der Meinung dass die Menschen alle in Zukunft ihren Glauben verlieren werden, da der Glaube ihrer Auffassung nach unwichtig und überflüssig ist. Hier besteht eine große Gefahr, nämlich die Abkehr von den Religionen führt zum Hingang in Ersatzreligionen und Ersatzgöttern - Entstehung von Sekten!!!!
Es gibt mehrere Formen von Atheismus:
Agnostizismus:
Das Wort kommt von griech. agnoston - unerkennbar, es ist einfach Skepsis die den Menschen unsicher macht - vielleicht gibt es einen Gott, vielleicht auch nicht
Indifferentismus:
"Das Thema interessiert mich nicht!" Das Wort kommt von lat. Gleichgültigkeit
Humanistischer Atheismus:
"Man muss den Gottesglauben überwinden um an sich selbst glauben zu können."
militanter Atheismus:
"Man muss den Gottesglauben bekämpfen, er ist eine Bedrohung für den Menschen und die Gesellschaft."
empörter Atheismus:
"Wie kann man nur an einen Gott glauben, der soviel Leid zulässt."
bekümmerter Atheismus:
"Ich wollte ich hätte einen Glauben."
Die Wahrheitssuche:
Nach anfänglicher Skepsis öffneten sich die Christen und erkannten dass sich Fragen, Religion, Unsicherheit und Glaubensgewissheit nicht ausschließen sondern zusammengehören.
Die Christen lernten mit der Zeit bescheidener über ihren Glauben zu denken und zu sprechen, ohne dabei ihre Überzeugung aufzugeben dass Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.
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