Demokrits Ausführungen verdunkeln die Person Leukippos, dem wahrscheinlichen Urheber des Atomismus. Grundgedanke ist die Lehre von der kleinsten unteilbaren Einheit, dem Atom. Diese sind zwar alle von der gleichen Art, aber es gibt Unterschiede in Form und Größe. Diese Atome bewegen sich im leeren Raum. Ihre Bewegung und Anordnung macht die Verschiedenheit der Erscheinungen. Auch die menschliche Seele besteht aus Atomen. Die Sinneserscheinungen kommen so zustande, dass sich von den Dingen kleine Bilder (eidola) ablösen, durch die Sinnesorgane eindringen und dann den Seelenatomen begegnen.
Hier sind die mythologischen Weltbilder mit einer kühnen materialistischen Einheitstheorie überwunden. Dieser geniale Entwurf ähnelt sehr unserem heutigen physikalischen Weltbild. Sicherlich wird hier schon der Grund gelegt für die mechanistische Naturerklärung, wie sie über Galilei bis zur heutigen Technik fruchtbar blieb.
Den Gegensatz zwischen Denken und Wahrnehmen erklärt Demokrit mit einer quantitativen Theorie von starken und sanften Bewegungen: die starken Bewegungen der Atome rufen die Sinneseindrücke hervor, wenn man sich von diesen abwendet kommen die feineren Bewegungen des Denkens zur Geltung. Dies leitet zu seiner Ethik über: das wahre Glück liegt nicht in den heftigen Bewegungen der Sinne, sondern in beschaulicher Ruhe und Heiterkeit der Seele.
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