Aristoteles, in Stagira geboren, war zwanzig Jahre lang Schüler des Platon an dessen Akademie. Um 342 v.Chr. wurde er zum Lehrer ALEXANDERS DES GROßEN berufen. Später gründete er in Athen eine eigene, die peripatetische Schule.
Er hinterließ zahlreiche Schriften zu den Themen Logik, Metaphysik, Naturwissenschaften, Mathematik, Psychologie, Ethik und Moral, Politik, Ökonomie, Poetik und Rhetorik.
Die Logik
Einer der bedeutendsten Beiträge zur abendländische Geistgeschichte überhaupt ist seine Logik. Aristoteles war der erste, der die Ordnung des Denkens nicht nur dem Inhalt, sondern auch der Form nach untersuchte (formale Logik). Außerdem bewirkte sein Zusammenspiel von Deduktion (Kette von Schlüssen) und Induktion (Schluss vom Einzelnen auf das Allgemeine), dass sich das Verhältnis von Früherem und Späterem umkehrt: "Das eigentlich frühere Allgemeine wird später erkannt als das spätere Besondere."
Der Syllogismus
Die Verknüpfung zweier Urteile zu einem dritten heißt Syllogismus.
Beispiel 1: logisch gültiger Schluss Beispiel 2: logisch ungültiger Schluss
P1: Einige Äpfel sind faul. P1: Kein Mensch ist ein Tier.
P2: Alles Faule ist hässlich. P2: Alle Tiere sind sterblich.
C: Einige Äpfel sind hässlich. C: Kein Mensch ist sterblich.
Die Metaphysik
In seinen Ausführungen zu Substanz, Stoff und Form, zum Werden und Wesen der Dinge, nehmen die 4 Ursachen für die Entwicklung und Veränderung der Dinge einen wesentlichen Platz ein:
Formurache (causa formalis): Ein Gegenstand bestimmt sich nach seiner Form. (z.B. ein Haus nach einem bestimmten Plan)
Zweckursache (causa finalis): Nach Aristoteles geschieht nichts ohne Zweck. (beim Haus z.B. Schutz vor dem Wetter)
Antriebsursache (causa efficiens): Jede Entwicklung bedarf einer Art Motor, der sie vorantreibt. (beim Haus z.B. die Arbeit der Maurer)
Stoffursache (causa materialis): Jeder Gegenstand besteht aus Materie. (beim Haus z.B. Ziegel und Steine)
Die Ethik
Die aristotelische Ethik hat zum Gegenstand den Bereich der menschlichen Praxis als des auf Entscheidung beruhenden Handelns und grenzt sich somit von der theoretischen Philosophie ab, die auf das Unveränderliche bzw. Ewige gerichtet ist. Von Natur aus strebt jedes Wesen nach einem ihm eigentümlichen Gut, in dem es seine Vollendung findet. In ihr findet der Mensch also die Eudämonie (Glückseligkeit), die von den äußeren Umständen unabhängig ist, als Endziel seines Strebens.
Inhaltlich ist die ethische Tugend bestimmt als die Mitte zwischen falschen Extremen, wie z.B. Tapferkeit (Feigheit - Tollkühnheit), Mäßigung (Wolllust - Stumpfheit) oder Großzügigkeit (Geiz - Verschwendung). Besondere Beachtung gilt der Gerechtigkeit, die die hervorragendste Tugend in Bezug auf die Gemeinschaft ist. Als "austeilende Kraft" sorgt sie für eine gerechte Verteilung der Güter und Ehren in der Gesellschaft, als "ausgleichende Kraft" ist sie Korrektiv für erlittenen Schaden. Eine wesentliche Tugend ist auch die Freundschaft, in der der Mensch den Übergang vom Einzelwesen zur Gemeinschaft vollzieht.
Die Politik
Im Gegensatz zu Platon konzipierte Aristoteles seinen Staat im Möglichen und nicht im Idealen. Auch bei ihm spielen Dinge wie Erziehung, Familie, Gemeinschaftssinn und sittliche Vervollkommnung eine große Rolle.
Die möglichen Verfassungsformen der Polis teilte Aristoteles in 3 "richtige" und 3 "entartete" Formen, wobei eine Staatsform als gut gilt, wenn sie dem Gemeinwohl dient, und als entartet, wenn sie nur die Interessen der jeweils Herrschenden verfolgt.
Königtum und Tyrannis
Aristokratie und Oligarchie
Volksherrschaft und Demokratie
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