Nach dem Krieg wurde im Osten vor allem Jazz gespielt. Gruppen wie das \"Radio Berlin Tanzorchester\" des Berliner Rundfunks, das \"Rundfunk-Tanzorchester Leipzig\" und die \"Dresdner Tanzsinfoniker\" erfreuten sich großer Beliebtheit. Über westliche Radiosender wie RIAS Berlin hatten die Ostdeutschen die Möglichkeit an der Mitte der 50er Jahre aufkommenden Rock-\'n\'-Roll-Begeisterung teilzuhaben.
Nachdem bereits der Jazz von der SED-Führung kritisch betrachtet wurde, begegnete sie dem Rock \'n\' Roll mit besonderem Misstrauen. Ihren ersten Höhepunkt fand diese Ablehnung der westlichen \"Unkultur\" 1958 in der \"Anordnung über die Programmgestaltung bei Tanz- und Unterhaltungsmusik\". Fortan hatte es sich bei 60 Prozent der im Rundfunk gespielten Musik um eigene Stücke von Interpreten aus der DDR oder den anderen sozialistischen Ländern. So wurden Platten und Tonbänder aus dem Westen zur Mangelware und zum Tauschobjekt. Oder man saß stunden lang vor dem Radio und schnitt westliche Radiosendungen mit.
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