Schon lange vor den Impressionisten haben einige die Farbe mit einer
ähnlichen Freiheit gehandhabt, so daß man sie als Vorgänger betrachten
könnte. Beschränkt man sich auf diejenigen, bei denen diese
Farbbehandlung am deutlichsten erkennbar wird, so muß man an erster
Stelle Frans Hals erwähnen. Während eines Aufenthaltes in Holland im
Jahre 1872 studierte Manet mit großer Aufmerksamkeit im Museum in
Haarlem die Werke von Frans Hals. Ihn beeindruckte die Ausdruckskraft
der Farbe und das Eigenleben der Pinselstriche in manchen Porträts so
sehr, daß sie seiner Malerei neue Impulse gaben.
Neben Frans Hals gingen ihnen andere zeitlich weniger entfernte Künstler
in der ersten Hälfte der 19. Jahrhunderts mit ihren mutigen und kühnen
Bildschöpfungen beispielhaft voran: die englischen Landschaftsmaler,
hauptsächlich John Costable und J.M. William Turner.
Es ist bemerkenswert, daß Constable - ungeachtet des zeitlichen Abstands
von einem halben Jahrhundert - einen ebenso großen Eindruck auf
Delacroix wie auf Monet machte. Beide bewunderten seine Fähigkeit, das
Gefühl von Luft und Farbe zu vermitteln. Durch das Studium von
Constables Werken wurde Delacroix zu einer freieren Malweise ermutigt:
Er mischte seine Farben nicht mehr auf der Palette, sonderst erst auf
der Leinwand. Auf dieses später als \"flochetage\" bezeichnete Verfahren
beriefen sich die Impressionisten.
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