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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Roy fox lichtenstein: "i feel i´ve had a good life..." (1991)



Biographie: Roy Lichtenstein wird am 27. Oktober 1923 in Manhattan in eine Mittelstandsfamilie hinein geboren, sein Vater war Grundstücksmakler.
Er selbst besucht eine Privatschule, wo es jedoch keinen Kunstunterricht gibt. So beginnt er bei sich zu Hause das Zeichnen, wo er vorwiegend Jazzmusiker porträtiert, da er sich auch sehr für den Jazz interessiert. Sein Vorbild aber ist kein anderer als Pablo Picasso. Im Sommer 1939 besucht er Kurse an der Art Students League bei Reginald Marsh.
1940 absolvierte er die High School und schrieb sich anschließend auf Grund fehlender Möglichkeiten in New York an der Ohio States University in der School of Fine Arts ein. Dort wirkt die Professorin Hoyt L. Sherman großen Einfluss auf ihn aus und Lichtenstein malte Stillleben und Modelle im Stil des Expressionismus.
Von 1943 bis 1945 absolviert er jedoch seinen Militärdienst und wird in Europa eingesetzt, und zwar in Deutschland, Frankreich, England und Belgien. Hier fertigt er mit Tusche, Stift und Kreide auch Naturzeichnungen an. Nach dem Krieg studiert er kurze zeit an der Pariser Cité Universitaire und im Juni 1946 schließt er sein Studium an der Ohio State University ab. Danach beginnt er das Master of Fine Arts Studium und nimmt außerdem eine Lehrtätigkeit an, die er bis 1951 inne hat.
1949 heiratet Roy Isabel Wilson, von der er sich 1965 jedoch wieder scheiden lässt. Aus dieser Ehe entstehen 2 Söhne, David Hoyt (*1954) und Mitchell Wilson (*1956).
Im Jahr 1950 schließt er sein Master of Fine Arts Studium mit der Magisterprüfung ab. Zu dieser Zeit lässt er sich bei seinen halbabstrakten Bildern vom Kubismus inspirieren. Kurz darauf hat er bereits seine ersten Einzelausstellungen in der New Yorker Carlebach Gallery und in der Ten- Thiry Gallery in Cleveland, und bis 1957 kommen noch drei weitere Ausstellungen in der John Heller Gallery in New York hinzu. 1951 zieht Roy Lichtenstein nach Cleveland, Ohio, wo er bis 1957 als graphischer und technischer Zeichner arbeitet. Zwischen 1952 und 1955 konzentriert er sich auf typisch amerikanische Sujets und beschäftigt sich mit Expressionismus, Abstraktion und gemalten Holzkonstruktionen.
Die ersten Anzeichen von Pop Art lassen sich bereits 1956 in humorvollen Lithographien erkennen, bis 1960 malt Lichtenstein gegendstandslose Bilder, darunter auch Comic Figuren wie Mickey Mouse und Donald Duck .
1960 zieht er auch nach New Brunswick, New Jersey, da er eine Lehrstelle an der Rugers University bekam. Dort lernt er Allan Kaprow kennen, der ihn unter anderen mit Robert Watts, Clay Oldenburg, Jim Dine und Rober Whitman bekannt macht.
1961 malt er erste Pop Art Bilder, in dem er Comicfiguren, Konsumgüter und Haushaltsgegenstände mit kleinen Änderungen mit Sitft und Öl direkt auf grundierte Leinwand überträgt. Seine Austellung mit diesen Bildern in der Leo Castelli Gallery in New York lösen schockartige Reaktionen aus. Doch noch im selben Jahr nimmt er an den ersten wichtigen Ausstellungen der Pop Art teil:

. The New Paintings of Common Objects im Pasadena Art Museum
. Die Ausstellung New Realists in der Sidney Janis Gallery in New York

1963 lässt er sich von der Rugers Universtity beurlauben und übersiedelt wieder nach New York, kurz darauf kündigt er auch seine Universitätsstelle, um sich voll und ganz der Malerei zu widmen.
1964/65 erstellt er Gemälde und Keramikskulpturen von Frauenköpfen sowie Landschaften.
1966 präsentierte Lichtenstein seine Werke im Rahmen der Biennale in Venedig und fand große Zustimmung.
Bis 1969 widmet er sich dann der Momunmentalarchitektur, Pinselstrich - Serien, Explosionen und modernen Gemälden mit einem Bezug auf die 1930er.
1970 zieht er nach Southhampton, Long Island, und wir Mitglied in der American Academy of Arts and Sciences. In den darauffolgenden Jahren beschäftigt er sich hauptsächlich mit optischen Täuschungen und verschiedensten Werken der Kunstgeschichte.
Seinen ersten öffentlichen Auftrag erhielt er Ende der 1970er mit einer Skulptur für das Theatre of the Performing Arts in Miami Beach. In den folgenden Jahren gab es einige Retrospektiven, die sein Schaffen aus vielen Jahren zeigten.
Er bekommt zahlreiche internationale Ehrungen, darunter auch die Medal of Art(1995), und ein Ehrendoktor der George Washington University, Washington D.C.(1996). Am 29. September 1997 stirbt Roy Lichtenstein als 73-jähriger in New York.


Seine Werke:

Um Roys Werke zu entschlüsseln, muss man möglicherweise nur einen Satz von ihm kennen: "Ich schulde den Comics die Elemente meines Stils und nicht die Themen."

Die Gestaltungsmittel und Inhalte des kommerziellen Comics ergeben sich aus ihrer Funktion, die Emotionen, Aktionen, Menschen und Dinge so zu verallgemeinern, dass sie einer populären Aussprache entsprechen.
Der Comic mobilisiert mit professionell ausgeklügelten, eindimensionalen Mitteln die menschlichen Sinne, steuert Handlung und Bewegung, schafft Atmosphäre, erzeugt körperliche, "animalische" Präsenz, suggeriert Unausgesprochenes, Gedachtes, Unterschwelliges.

Die Bildersprache und Typographie, die Bild-Text-Platzierung innerhalb der Comics sind der aufdringlichen Werbesprache, zum Beispiel der Verpackungsindustrie oder der Reklame, entnommen. Diese Gestaltungsmechanismen helfen Lichtenstein, kalkulativ vorformulierte Stimmungen für etwas Reales wirkungsvoll umzusetzen. So kann er die stereotypen Wirklichkeitsbilder seiner Zeit aufspüren und dabei als Künstler in Distanz zu den Dingen und zu sich selbst bleiben.

Lichtensteins Bilder wollen Emotionen und Haltungen entindividualisieren, objektivieren. Seine Malerei sieht wie maschinell gefertigt aus. Sie wirkt perfekt und anonym, wie von einem Grafik-Designer gemacht. Die "Spuren meiner Handschrift" - zum Beispiel Fehler, Ungenauigkeiten, Veränderungen will er reinigen oder mit Leinwandfarbe tilgen: Es sind "Putzarbeiten". So banal beschreibt Roy Lichtenstein seinen Perfektionismus 1967, 1961 hatte er Korrekturen noch stehen gelassen. Mit der Darstellungstechnik entwickelte Lichtenstein seine konzeptionelle Strategie. ER zeigt Inhalte so, wie sie sich ein Comic- oder Werbezeichner vorstellt, der sich bei seiner Gestaltung an einer durchschnittlichen Wahrnehmung und dem Zweckbezogenen Konsum orientiert. Doch Lichtenstein neuer Ausgangspunkt verändert den funktionalen Kontext der Comic-Vorlagen und anderer Medien. Er erlöst die oberflächlichen Wirkungen und Zusammenhänge aus ihrer Eindeutigkeit. Das Nichtssagende wirkt vielsagend.

"Ich habe den hang, sehr typische Comic-Motive zu wählen, solche. Die in einem gewissen Sinne nicht eine in ihrem Bereich einzigartige Idee ausdrücken. Mit anderen Worten: Ich wähle üblicherweise nicht jene Motive, die überwältigende Aussagen enthalten, sondern jene, die keine Aussage von Bedeutung aufweisen oder die lediglich klassische Archetypen ihrer Art zu sein scheinen. Die interessiert mich am meisten: Von solchen Motiven ausgehend zu einer fast klassischen Form zu gelangen, wobei ich versuche, dem Motiv etwas abzugewinnen, dass außerhalb der Zeit liegt, das unpersönlich und mechanisch erscheit... Comics sind Experimentierfelder der Erregung der Phantasie" (1966)

Indem Lichtenstein die Vorlage aus der Bilderfolge herauslöst, indem sie dadurch ihren logischen, erzählerischen Ablauf verliert, erhält die Szene eine neuartige, ungewöhnliche Bedeutung. Die Größe der Bilder steigert die vulgäre Belanglosigkeit der Vorlage, so reduziert und strafft Lichtenstein die wesentlichen Ausdruckselemente und vereinfacht nochmals den standardisierenden Gestaltungsprozess der Cartoon-Zeichnungen. Die Komposition, die Beziehung der Figuren untereinander und zum Umraum werden eindeutiger, die konturierenden Linien und die Farbgebung, die auf Blau, Rot, Gelb (manchmal grün), sowie Schwarz und Weiß konzentriert sind, prägnanter. Die Vorlage wird also immer weiter verändert, indem Lichtenstein die Texte typographisch überarbeitet und die Farben durch zusätzliche Rasterung mit einer vorstrukturierten Folie vereinheitlicht.

"Ich verwende die Farbe in gleicher Art wie die Linie. Ich will sie übersimplifliziert: Alles, was irgendwie rot sein könnte, wird effektiv rot. Es ist nur scheinbare Unempfindlichkeit. Die wirkliche Farbordnung ergibt sich nämlich aus der Handhabung von Größe, Gestalt und Nebeneinanderdarstellung... Auch wollte ich, dass der Bildgegenstand den distanzierten und wohlüberlegten Maltechniken entgegengesetzt seit." (1967)

Lichtenstein geht analytisch vor, um Malerei das zu zeigen, was sie ist oder sein kann, nämlich eine Kunst der Verwandlung von etwas Realem in eine spezifisch artifizielle und dennoch belanglose Sprache. Malerei ist für ihn nicht Mittel zum Zweck, weder im Sinne einer realistischen Darstellung von Inhalten noch als Selbstzweck im Sinne einer konstruktiven abstrakten Kunst; sie ist auch nicht Spiegel des Ich im Sinne des Abstrakten Expressionismus oder romantischer Darstellung. Malerein ist genau die andere Seite: Die Wirklichkeitsebenen bilden das Material für eine Malerei, die von subjektiven Emotionen und idealistischen Intentionen befreit und wieder gereinigt ist. Zu diesen Ebenen gehört auch die Kunst selbst, die Lichtenstein in seinen Bildern immer wieder zitiert, verfremdet, überarbeitet.

Gemälde von Paul Cézanne, Fernand Léger, Claude Monet, Piet Mondrian, Pablo Picasso dienen ihm dabei als Ausgangspunkte. Das Umformen derer glanzvollen und als unvergänglich eingeschätzten Aura, mit der Unverrückbarkeit, Unveränderbarkeit, Endgültigkeit, Ewigkeit verbunden sind, ist nicht gegen die künstlerischen Objekte selbst gerichtet, sondern gegen die Wertschätzung von vornherein, die Idolisierung, die falschen Gefühle, die an diese kunsthistorischen Werke gekoppelt sind.
Roy Lichtenstein entkleidet und erneuert somit alte, stabile künstlerische Werke mit scheinbarer Respektlosigkeit.

1966 bringt er seine Strategie auf den Punkt: "Ich benutze die Aspekte unserer gesellschaftlichen Umgebung... als Material, aber was mich eigentlich interessiert, ist die Malerei!"

"Die klassischen Urbilder und die unseren sind nur durch den kritischen Blick, den wir haben, verscheiden. Ich habe mich für die modernen Klischees interessiert, den mythologischen Wert zu zeigen versucht, also den Klassizismus des Hot Dog."(1967)

Die Nüchternheit und Härte dieses konsequenten Vorgangs folgt die Nivellierung aller Inhalte. Die Dinge werden durch Abstraktion auf einen populären Geschmack hin stereotypisiert, aber gleichzeitig durch die gesteigerte Dramatik des Trivialen in eine spannungsreiche, offene Malerei zurückgeführt. In der Konstruktion eines Bildes setzt er sich über die Vorgaben vorgeprägter Inhalte hinweg.

Der Massengesellschaft gibt Lichtenstein deren oberflächliche, standardisierte Erfahrung und Wahrnehmung als herausfordernd fragende, nichts- und damit alles- sagende Bilder zurück.

Außerdem richtete Roy auch Kritik an Kollegen, wie z.B. Andy Warhol, die er in seinen Werken offen zeigte. Da die Pop Art-Kunst immer kommerzieller zu werden drohte, griff er für die Kunst und die Kunstszene in die Geschichte ein und man kann Statements lesen wie:

"Pop verwendet gewöhnliche Gegenstände der Konsumwelt, und dieses Material scheint üblicherweise jeder Empfindsamkeit zu entbehren... Es ist diese Art von Anti-Sensibilität und konzeptioneller Gestalt des Werkes, die mich interessiert und meinen Rohstoff darstellt." (1966)

 
 

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