Ottonische Kunst, der Frühromanik angehörende deutsche Kunst von 950 - 1050 unter der Regierungszeit der Ottonen, der Könige und Kaiser der sächsischen Dynastie, und der ersten Salier. Die Epoche wurde früher auch als Ottonik bezeichnet. Sie bildet die erste Stufe der romanischen Kunst Deutschlands. Die Künstler rückten von der Karl des Großen üblichen spätantiken Tradition ab, und es begann die eigentliche deutsche Kunst mit Sachsen als Mittelpunkt.
Einer der bedeutendsten Malschulen der Ottonischen Malerei war die Reichenauer Schule in den Klöstern der Insel Reichenau am Bodensee. Hier entstanden Fresko-Malereien in den Kirchen.Neben der "Kunst am Bau", der Fresko-Malerei in den Kirchen, wurde in den Skriptorien der Reichenauer Klöster die Buchmalerei gepflegt, meist für Illustrationen zu biblischen Texten. Die Malweise ist sehr von der byzantinischen Malerei geprägt; die Figuren stehen meist raumlos vor Goldgrund; naturalistische Landschaften und Perspektive spielen keine Rolle. Eines der bedeutendsten Werke der Reichenauer Buchmalerei ist das Perikopenbuch Heinrichs II., das um 1007 auf der Reichenau entstanden ist. Es ist mit 10 Zierseiten, 184 Textinitialien und 28 ganzseitigen Bildern ausgestattet. Die Ottonische Buchmalerei gehört zu den glanzvollen Perioden abendländlicher Malerei und wird durch eine Wiederanknüpfung an die Karolingische Kunst und durch sie an die spätantike Tradition, sowie durch die Öffnung nach Byzanz durch die Heirat Ottos II. mit der Kaisernichte Theophanu (972) gekennzeichnet.
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