Albers war einer der ersten \"Jungmeister\", also jener Bauhaus-Schüler, die nach Beendigung ihres Studiums vom Bauhaus als Meister übernommen wurden. Er hatte 1920 Ittens Vorlehre und dann die Werkstatt für Glasmalerei absolviert. Der künstlerische Durchbruch gelang Albers aber erst in den sechziger Jahren, wo er zusammen mit Victor Vasarely als Vater der Op-Art gilt (\"Hommage to the Square\").
Im Vordergrund von Albers\' Werklehre stand die Werkarbeit, also das Kennenlernen handwerklicher Techniken anhand von Vorgaben, die direkt aus den Werkstätten kamen. Erprobt wurde der materialgerechte Gebrauch der wichtigsten Werkstoffe Holz, Metall, Glas, Stein und Stoff. Im Laufe des Kurses versuchte Albers, den Studierenden die wesentlichsten Eigenschaften der genannten Werkstoffe und den Umgang mit ihnen zu vermitteln. Zugelassen waren nur einfachste Werkzeuge.
Nach dem Ausscheiden von Moholy-Nagy 1928 gab Albers den gesamten Vorkurs allein. Die Werklehre mußte dafür weiterentwickelt werden. Albers ließ die Studierenden jetzt von einem Material ausgehen, dessen spezifische Qualitäten \"entdeckt\" werden sollten. Die Werkstoffe mußte so bearbeitet werden, daß keine Abfälle entstehen. Dabei wurde im ersten Monat nur Glas bearbeitet, im zweiten Papier, im dritten eine Kombination von zwei Materialien, die nach der Untersuchung des Studierenden zueinander paßten und erst im vierten Monat war die freie Wahl der Grundstoffe möglich.
Ein Grundsatz der Albers-Pädagogik war die weitgehende Selbständigkeit des Studierenden, mit dem Albers ,Finden\' und ,Erfinden\' anregen wollte. Sein Unterricht versuchte, auf Einübung einer Arbeitsmethode zu verzichten. Wie Itten hütete auch Albers sich davor, in die Arbeiten der Schüler korrigierend einzugreifen. Vorausgesetzt, die von ihm gesetzten Kriterien wurden eingehalten, ließ er mehrere Lösungen nebeneinander gelten.
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