Auch die Druck- und Reklamewerkstatt beschäftigte sich unter der Leitung von Herbert Bayer (ab 1928 Joost Schmidt) mit der Lösung angewandter Gestaltungsprobleme. Die Werkstatt umfaßte jetzt eine kleine Handsetzerei mit einer Groteskschrift in allen Größen und Graden, kombiniert mit einer Tiegeldruckpresse und einer Rollenabzugspresse.
Hier wurden alle für den Eigenbedarf des Bauhauses benötigten Drucksachen, Formulare, Plakate und Werbebroschüren nach Entwürfen von Herbert Bayer oder Studierender hergestellt. Entwurf und Ausfertigung blieben also in einer Hand - der Grundstein für das neue Berufsbild des Grafik-Designers war gelegt.
Zudem setzte sich Bayer intensiv mit der Werbepsychologie auseinander; \"Systematik der Werbung\" und \"Bewußtseinswirkungen\" sollten Teil des Unterrichts sein.
Die neuen Arbeiten entsprechen stilistisch der zuerst von Moholy-Nagy am Bauhaus eingeführten \"elementaren\" Typografie. Die wichtigsten Druckfarben sind Rot und Schwarz; eine serifenlose Schrift (Grotesk, Futura), Fotos und typografisches Material wie Punkte oder Linien müssen nicht mehr symmetrisch auf der Fläche angeordnet werden - die Anordnung folgt der Wortbedeutung und kann auch schräg oder vertikal sein.
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