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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Entwicklung

Die erfindung der fotografie



Die Fotografie wurde nicht von einer einzelnen Person erfunden. Anfang des 19. Jahrhunderts experimentierten mehrere Forscher mit der Herstellung von Lichtbildern.

Die Erfindung der Fotografie wird drei Personen zugeschrieben: NICfEPHORE NIfEPCE (1765-1833) , LOUIS JACQUES MANDfE DAGUERRE (1787-1851) und WILLIAM HENRY FOX TALBOT (1800-1877) .

Die älteste Fotografie der Welt fertigte NICfEPHORE NIfEPCE an. Sie zeigt den Hof seines Guts von seinem Arbeitszimmer aus. Vermutlich verwendete NIfEPCE für diese Aufnahme eine Camera obscura. Der Franzose strich eine dünne Schicht flüssigen Asphalts auf Metallplatten, nachdem er schlechte Erfahrungen mit den leicht zerbrechlichen Glasplatten gemacht hatte. Bildstellen, die belichtet werden, festigen den Asphalt, dunkle Bereiche bleiben feucht. Die feuchten Stellen wusch NIfEPCE mit einer Mischung aus Lavendelöl und Terpentin aus. Das Bildergebnis ist ein Negativ des fotografierten Gegenstands: Helle Motivstellen erscheinen dunkel und dunkle hell. Das heute noch erhaltene älteste Foto der Welt hat eine Größe von 16,5 x 20,5 Zentimetern. Die Aufnahmezeit betrug dabei mindestens acht Stunden.
LOUIS JACQUES MANDfE DAGUERRE schloß 1829 mit NIfEPCE einen Partnerschaftsvertrag ab. NIfEPCE weihte DAGUERRE in sein Verfahren ein, der es verbesserte, indem er Kupferplatten hauchdünn mit Silber beschichtete und sie mit Joddämpfen lichtempfindlich machte. Dann befestigte DAGUERRE die Platten an der Kamerarückwand, belichtete sie und machte das Bild mit Quecksilberdämpfen sichtbar. Das Sichtbarmachen eines Bildes wird mit Entwicklung bezeichnet. Vor der Entwicklung ist das Bild unsichtbar. In der Fachsprache heißen unsichtbare, noch nicht entwickelte Bilder latent. Auf diese Weise kann man wesentlich kürzere Belichtungszeiten erreichen als durch langes Warten darauf, bis die Platten endlich geschwärzt sind. Abschließend wurde das Bild in warmer Kochsalzlösung haltbar gemacht, also fixiert. Die so erzeugten Fotos nannte DAGUERRE Daguerreotypien.

Am 19. August 1839 wurde das Verfahren von der Pariser Akademie der Wissenschaft veröffentlicht. Dieses Datum gilt als der Geburtstag der Fotografie. Entgegen seines Partnerschaftsvertrages mit NIfEPCE gab DAGUERRE sich als maßgeblicher Erfinder der Fotografie aus.

Sowohl die Bilder von NIEPCE als auch die des Herrn DAGUERRE haben einen entscheidenden Nachteil: Man kann sie nicht vervielfältigen, es handelt sich um Unikate, die nach Verlust oder Zerstörung nicht wieder ersetzt werden können.
Im Gegensatz dazu entwickelte der Engländer WILLIAM HENRY FOX TALBOT ein Verfahren, das Vervielfältigungen erlaubt. Er tauchte feines Schreibpapier in eine schwach konzentrierte Kochsalzlösung, wischte es trocken und bestrich es anschließend mit Silbernitrat. Nach erneutem Trocknen konnte das Papier belichtet werden. Die Fixierung geschah mittels einer Kochsalzlösung. TALBOT nannte diese Bilder Photogenic drawings (Lichterzeichnungen). Das älteste heute noch erhaltene so entstandene Foto nahm der Mathematiker 1835 auf seinen Landsitz auf. Es zeigt das Fenster seiner Bibliothek.
Im Laufe der Jahre verbesserte TALBOT sein Verfahren und nannte es nach der Vervollkommnung Kalotypie: Ein feines Schreibpapier wurde zuerst mit Silbernitrat, dann mit Jodkalium behandelt, woraus eine Jodsilberschicht entstand. Kurz vor der Belichtung wurde das Papier mit Gallosilbernitrat bestrichen, das ist eine Lösung aus Gallussäure, Silbernitrat und Essig. Während der Belichtung, deren Dauer bei Sonnenschein etwa eine Minute betrug, entstand ein unsichtbares, latentes, Bild. Das Papier wurde anschließend erneut mit Gallosilbernitrat bestrichen und dadurch sichtbar gemacht. Schließlich wurde das Bild durch eine Kaliumbromid- oder Fixiernatronlösung mit abschließender Wässerung haltbar gemacht. Bei der Wässerung wird das Bild oder der Film in Wasser gebadet oder für längere Zeit damit übergossen, um restliche Entwickler- und Fixierchemikalien zu entfernen. Die Kalotypie wird zu Ehren des Erfinders auch Talbotypie genannt.
Wenn man eine Kalotypie auf ein weiteres lichtempfindliches Blatt Papier legt, kann man das Bild durch Lichteinstrahlung auf das unbelichtete Papier übertragen und auf diese Weise beliebig viele Kopien herstellen. Die sogenannten Kontaktkopien (`Kontakt\', weil beide Papiere direkt aufeinanderliegen) sind Positive, die das Motiv in seiner richtigen Helligkeit zeigen.

Die eben genannten Erfinder leisteten die wichtigsten Pionierarbeiten, die das heutige fotografische Verfahren ausmachen: Es muß nicht lange gewartet werden, bis Licht die Silberschicht schwärzt. Dadurch erreicht man kurze Belichtungszeiten. Durch die Entwicklung wird das Bild sichtbar und durch das Fixieren haltbar gemacht. Dabei erhält man ein Negativ, dessen Helligkeit genau umgekehrt zum Motiv ist. Das Negativ wird erneut auf eine Silberschicht umkopiert und somit zum Positiv, welches das Motiv in richtigen Helligkeitswerten zeigt. Vom Negativ lassen sich beliebig viele Abzüge herstellen.

Auch wenn heute moderne Fotoapparate und Objektive von Mikrocomputern gesteuert werden und Bilder in hohem Maße durch Personalcomputer verändert werden können, so ist und bleiben die Grundlagen der Fotografie dieselben: Ein Apparat erzeugt mit Hilfe des Lichts Bilder, die durch lichtempfindliche Stoffe festgehalten werden. Der Apparat ist ein Kameragehäuse mit Objektiv, die lichtempfindlichen Stoffe befinden sich auf dem Film oder bei elektronischer Bildaufzeichnung auf einen Mikrochip. Wer die physikalischen und chemischen Grundlagen der Fotografie einmal kennt, wird auch zukünftige Technologien relativ schnell verstehen und beurteilen können.

 
 

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