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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kubismus

Synthetischer kubismus



Synthetischer Kubismus: (1912-1925) />
Bildanalyse: Juan Gris: Stillleben mit Gitarre, 1915


1. Eindruck:

Das Bild wirkt auf mich starr, unbewegt, hart, flächig aber zugleich auch bunt, bewegt und verwirrend.


2. Beschreibung:

Auf dem Bild sieht man einen Tisch, auf dem zwei Notenblätter liegen. Das mittlere, senkrecht liegende Notenblatt geht in ein unregelmäßiges Fünfeck um. Der Tisch wird fast vollständig verdeckt von den Notenblättern und den blauen und grünen Flächen. Der Boden besteht zum einen aus völlig grau angemalten Quadraten und zum anderen aus Quadraten, die durch die Diagonalen getrennt werden und schwarz-weiß gemalt sind, so dass in einem Quadrat vier Dreiecke zu sehen sind. Rechts und links vom Bild sind zwei schwarze Flächen zu sehen, die orange gepunktet sind. Unter den Notenblättern und den Blaugemalten Flächen ist eine schwarze Fläche zu sehen. Diese Fläche ist im unteren Bereich des Bildes mit grünen Punkten versehen. Im oberen Bereich befindet sich ein grünes Dreieck. Unter dem mittleren Notenblatt ist eine schwarze Fläche, die vielleicht einen Schatten darstellen soll. Auf dem Bild sind auch weiße und schwarze Linien zu sehen, die sowohl geschwungen, als auch gerade über den Flächen verlaufen.


3. Formanalyse:

In dem Bild werden überwiegend gerade Linien verwendet und es sind sowohl Dreiecke, Fünfecke als auch Vierecke enthalten, die strenge Umrisse beinhalten. Durch diese geraden Linien und Kanten wirkt das Bild starr, unbewegt, spitz und hart. Aufgrund der Fünfecke wirkt das Bild aber etwas abgerundeter, weil es weniger spitze Ecken gibt. Im Bild gibt es nur zwei waagerechte und eine senkrechte Linie. Alle anderen verlaufen diagonal, was Bewegung in das Bild bringt. Bewegung wird auch durch die geschwungenen weißen und schwarzen Linien und durch den schwarzen ovalen Kreis, der sich fast in der Mitte des Bildes befindet, erzeugt. Es werden blaue, grüne, braune, schwarze, orangene und weiße Farben verwendet. Wobei die Farben mit schwarz oder weiß gemischt wurden, um z.B. Schattierungen anzudeuten. Der Tisch ist aus Holz, was man aufgrund seiner Oberflächenstruktur erkennen kann. Auf ihm befindet sich ebefalls ein Gegenstand aus Holz, der oben braun, von der Seite aber blau angemalt ist. Aufgrund des Linienverlaufs der bereits erwähnten geschwungenen Linien, dem schwarzen Kreis und den weißen, diagonal verlaufenen Linien, die die Seiten einer Gitarre andeuten, erkennt man, dass auf dem Tisch eine Gitarre liegt. Der obere Teil des mittleren Notenblattes, das ein Teil eines unregelmäßigen Fünfecks ist, folgt keinem Gegenstandsumriss, passt sich dafür aber der Schrägenlage der Gitarre an. Daran sieht man, dass dieses Übergreifen zwar keine sachliche Entsprechung gibt, dafür aber Bildgliedernde Begründungen.


4. Deutung/ Interpretation:

Mit dem Bild wollte Joan Gris zeigen, dass man aus ungegenständlichen Farbflächen gegenständlichen Bezug erzielen kann Dieser gegenständliche Bezug wird aber erst im Laufe der Arbeit durch beigefügte Zeichen deutlich. Denn die Gitarre wird schemenhaft dargestellt und durch Kurven angedeutet. Die zuerst gemalten Farbflächen lassen nämlich nichts darauf deuten, dass ein Musikinstrument dargestellt wird. Erst durch das Einfügen von den weißen diagonalen Linien, den Kurven und dem schwarzen Kreis wird die Gitarre erkennbar. Durch die Überschneidung der Flächen und durch die knappen Schattierungen, deutet er die Körperlichkeit der Gitarre an, ohne jedoch die Zweidimensionalität der Fläche zu verwischen. Dadurch wirkt der Gegenstand kantig und hat wenig Bezug zu seiner realistischen Form. Somit liegt es in der Wahrnehmung des Menschen, was er sehen will/kann oder nicht.


Synthetischer Kubismus (1912 - 1925)


Bekannteste Künstler:


Picasso, Gris, Braque

Allgemein: Der synthetische Kubismus ist die zweite Phase des Kubismus. Es ist eine betonte Herausarbeitung von Farb-Form-Beziehungen innerhalb von Kompositionen, bei denen aus abstrahierten Grundformen wieder erkennbare Gegenstände entstehen.

Gris z.B. beschrieb sein neues Verfahren so: "Cézanne macht aus einer Flasche einen Zylinder, ich hingegen gehe von einem Zylinder aus, um ein Einzelding vom Typus Flasche zu schaffen...\"

Die Künstler des synthetischen Kubismus bemühten sich nach der \"Zerlegung\" wieder um den \"Aufbau\" des Gegenstandes, allerdings unter Wahrung der errungenen Freiheit der Bildgestaltung. Sie bauten ihre Bilder aus wenigen größeren Flächen auf, mit strengen klaren Umrissen und kräftigen Farben. Durch Überschneidung der Flächen und durch knappe Schattenangaben deuteten sie Körperlichkeit an, ohne jedoch die Gegenstände dreidimensional darzustellen, und somit die Zweidimensionalität zu verwischen. Dadurch wirken die Gegenstände sehr kantig und zersplittert und haben wenig Bezug zu den realistischen Formen der Dinge. Diese Darstellung ermöglicht es aber, diese gleichzeitig (simultan) aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Simultanität ist deswegen ein Leitwort des Kubismus. Oft erscheinen manche Bildteile transparent, wodurch simultan mehrere Ebenen sichtbar sind.

Der synthetische Kubismus begann mit der Erfindung der Collage. Durch die Integration von Tapetenfetzen, Zeitungsausschnitte, Farbflecke, Wellpappen, Haare und dergleichen in die Bilder, konnten sie räumliche Tiefe, Oberfläche und Transparenz zweidimensional darstellen. Diese Stilrichtung ist aus dem stärkeren Bedürfnis nach Anschaulichkeit entstanden. Sie sollte die Malerei und greifbare Gegenstände zusammenfassen und diese aus einem anderen Winkel zeigen, der im normalen Leben nicht immer gleich sichtbar ist. Im Vergleich zum analytischen Kubismus, wurden beim synthetischen Kubismus hellere Farben verwendet. Der Verlauf der Konturen wurde ruhiger und kontinuierlicher. Rundungen wurden wieder zugelassen und das harte trat zurück. Auch wichen die Zersplitterungen einem übersichtlich angeordnet transparentem Flächengefüge. Das Ergebnis war eine alle Bildzonen umfassende "Flächenarchitektur".

 
 

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