Der italienischen Garten ist in der Renaissance entstanden und ist Ausdruck des Zeitgeistes. Bei ihm ist nicht mehr eine vollkommene Einheit Gottes vorhanden, sondern der Mensch tritt in den Mittelpunkt. Der Garten soll eine philosophische Betrachtung des Menschen nach antiker Vorstellung ermöglichen. Der ganze Garten ist streng symmetrisch und terrassenförmig angelegt, weil die Vernunft als einzig herrschendes Prinzip anerkannt wird.
Die Natur spielt bei ihm eine sehr untergeordnete Rolle, was man auch daran sehen kann, daß die natürlichen Gegebenheiten bei der Planung keine Rolle spielen, es werden riesige Erdmassen verschoben oder sogar ganze Seen erschaffen. Die Natur wird jedoch nicht abgelehnt, sondern nur als weniger wichtig angesehen. Sie symbolisiert die Idee der Körperlichkeit, und die "reine Natur", also Kräuterbeete und Grasflächen, kann man deshalb auch nur auf der untersten Ebene finden. Sie ist aber auch geometrischen Formen und Abgrenzungen "unterworfen", da sie nach Vorstellung des Renaissancemenschen der Gesetzmäßigkeit des Geistes untergeordnet ist. Durch Labyrinthe wird oft angedeutet, daß der Mensch stets gefährdet ist, sich in seiner Körperlichkeit zu verlieren.
Zwischen oberer Terrasse, auf der meist auch das Haus liegt, und unterer gibt es einen Grenzbereich, der meist mit Wasseranlagen ausgefüllt ist. Diese sollen den Übergang zwischen "Geist" und "Natur" verdeutlichen, zwischen Idee und Stoff. Das Haus, an oberster Stelle stehend, symbolisiert die Logik, den "Herrscher" über die Natur.
Der italienische Garten geht wohl von einer Einheit von Körper und Geist aus, läßt aber eine klare Hierarchie erkennen. Die Versöhnung von Mensch und Natur endet in einer Unterwerfung derselben. Im Paradies war die Schöpfung noch gleichberechtigt, zur Zeit der Renaissance herrscht kühle Logik über sie.
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