Das Internet physikalisch betrachtet ist zunächst einmal ein Signalübertragungssystem wie es Shannon/ Weaver (1949/1976) in ihrem informationstechnischen Kommunikationsmodell beschrieben haben. Diese abstrakte Definition sagt allerdings nichts über mögliche Gebrauchsformen.
Die vorangegangenen Abschnitte haben gezeigt, dass das Internet aufgrund seiner historischen Entwicklung eine sehr heterogene Struktur besitzt. Das Internet, wie es heute besteht, war nicht geplant, sondern ist das Resultat einer stürmischen Entwicklung, getrieben von einer dramatisch wachsenden Zahl von Benutzern und exponentiell ansteigenden Datenmengen.
Neue Benutzerschnittstellen und Anwendungsprogramme mussten geschaffen werden, um der ins Unermessliche wachsenden Informationsflut auch nur einigermaßen Herr zu werden. Da das Internet jedoch nicht zentral gesteuert wird, sondern sich dynamisch und einigermaßen unkontrolliert entwickelt, entstanden aus verschiedenen Projekten für die jeweiligen Internet-Dienste Softwarepakete mit unterschiedlicher Bedienoberflächen. Aus diesem Grund gibt es leider keine einheitliche Benutzerschnittstelle für das Internet, mit der die gesamte Palette der elektronischen Kommunikation bewältigt werden kann.
Im vielfältigen Nutzungsspektrum vom Internet lassen sich drei größere Anwendungskomplexe typisieren:
7.1. Das Internet als Dateiübertragungssystem
Hierunter fällt der Austausch von größeren Dateien (Texte, Programme, digitalisierte Sounds und Bilder) direkt zwischen verschiedenen Nutzern oder mittelbar über die Verzeichnisstruktur (Windows) oder Dateihierarchie (Macintosh), die eine hierarchisch sortierte Palette von Dateien anbietet.
7.2. Das Internet als Informationssystem
Netzwerker greifen in geringem Maße auf kommerzielle Informationsangebote (z.B. Online-Datenbanken) zu. Stattdessen erfüllt das nicht-kommerzielle Newssystem wichtige Informationsfunktion. Weitere Informationsquellen in den Netzen sind elektronische Bücher und Journale, die hier veröffentlicht werden. Die Netze etablieren so einen alternativen Informationsmarkt.
7.3. Das Internet als Kommunikationssystem
Die Kommunikationsfunktion des Internets ist für die Nutzer am wichtigsten. Verschiedene Formen der Kommunikation stehen hier zur Verfügung:
Kommunikationsformen im Internet
Gegenüber traditionellen massenkommunikativen Medien findet man in den elektronischen Medien eine gesteigerte Reflexitivität.
Während Chat und Multi-User-Chat eher von speziellen Nutzergruppen in Anspruch genommen werden, sind Mail und News sehr beliebt. Diese Nutzungsformen sind Ausdruck eines regen kommunikativen Geschehens.
Insgesamt ist für die Netzwerker ein multifunktionales Nutzungsprofil typisch, d.h. die verschiedenen Netzangebote - Dateiübermittlung, Information und Kommunikation - werden nebeneinander genutzt.
Fünf grundlegende Dienste für die Informationsübertragung im Internet, nämlich
Elektronische Post (Email),
Fernzugriff auf Fremdsysteme (Telnet),
Dateientransfer (ftp),
Informationssuche (ARCHIE, WWW),
Nachrichten & Diskussionsforen (NEWS, Mailing-Listen)
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