Eine indirekte Unterstützung und Erleichterung, aber auch Kosteneinsparungen insbesondere für den Bereich der universitären Bildung, erhofft man sich seit geraumer Zeit vom sogenannten elektronischen Publizieren. Die Breitschaft, elektronische Bücher zu publizieren steigt: Zahlreiche Verlage beteiligen sich bereits am elektronischen Markt und erweitern ihr Sortiment vor allem um CD-ROM-Editoren von Literaturbeständen. Doch auch der Begriff des elektronischen Publizierens ist nicht ganz eindeutig und hat verschiedene Facetten, die vom Desktop Publishing als computergestützte Herstellung von (herkömmlichen) Publikationen oder elektronischen Lexika auf Diskette und CD-ROM bis zum Online-Zugriff auf Informationen in elektronischen Bibliotheken einschließlich individuellem Publizieren im Datennetz reichen. In jedem Fall besteht auch in einer digitalen Bibliothek ein hoher Bedarf an Ideen und Maßnahmen, um Ordnung in das Chaos des wissenschaftlichen Erkenntnisaustosses zu bringen. Ein anderer Bereich ist das individuelle Publizieren im Datennetz, das man sich etwa wie folgt vorstellen kann: Der Wissenschaftler tippt seinen Text in den Computer ein und gibt zusätzlich Anweisungen für den automatischen Textsatz. Das zuständige Institut macht aus solchen Artikeln eine Art Hauszeitschrift, die dann über Internet verbreitet wird. So entstehen sogenannte "E-Journal", die sich in akademischen Kreisen bislang allerdings noch nicht durchgesetzt haben.
Aufgrund der für das Internet charakteristischen "Anarchie" fehlt gerade bei wissenschaftlichen Informationen eine Instanz, die sozusagen die Spreu vom Weizen trennt. Sinkende Qualität ist nicht auszuschließen, solange für diese neuen Probleme keine Lösungsansätze gefunden werden. Elektronisches Publizieren kann schließlich auch heißen, für spezielle Lehr-Lernzwecke gewissermaßen "just-in-time" geeignet (schriftliche) Materialien zu liefern. Vor allem Medienkonzerne in den USA experimentieren bereits damit, die von Lehrpersonen zusammengestellten Studienunterlagen innerhalb kürzester Zeit elektronisch zu liefern. Vor Ort kann dann je nach Wunsch eine bestimmte Stückzahl auch auf Papier gedruckt werden. Mehr Individualität und Flexibilität beim Lehren und Lernen sind auch hier die Maximen.
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