Die eigentliche Anbindung an den Computer übernimmt wie so oft eine spezielle Steckkarte, der Festplatten-Controller. Kann dieser auch noch Diskettenlaufwerke mitsteuern, so spricht man von einem Kombi-Controller. Dabei gibt es vier verschiedene Arten von Controller-Schnittstellen und somit auch vier verschiedene Festplattenarten:
ST506/412
Dieses Interface wurde nach der ersten Seagate-Festplatte, die diese Schnittstelle verwendete, der ST506 (»ST« = Seagate Technology) benannt. Je nach Aufzeichnungsverfahren werden hierbei Datenübertragungsraten von 5 MBit (MFM) bis zu 7,5 MBit (RLL) pro Sekunde erreicht. In der Praxis liegt der Datendurchsatz etwa zwischen 200 und 600 KByte pro Sekunde. Zu erkennen ist die ST506/412-Schnittstelle am 20poligen Daten- und am 34poligen Steuerkabel (meistens Flachbandkabel). Da die Datenübertragung seriell erfolgt, liegt der Datendurchsatz recht niedrig. Der Standard-Controller ist der WD1003 von Western Digital, zu dem viele Controller kompatibel sind.
ESDI
Das Enhanced Small Device Interface (ESDI) ist als Weiterentwicklung des ST506/412 zu sehen. Es arbeitet mit den gleichen Kabelverbindungen, und ebenfalls seriell. Die Übertragungsrate liegt hier mit 10 bis 15 MBit pro Sekunde schon deutlich höher. Sowohl ST506/412 als auch ESDI sind PC-spezifische Entwicklungen und erlauben maximal zwei Festplatten gleichzeitig.
SCSI
Die derzeit wohl universellste Schnittstelle ist das 1982 standardisierte Small Computer System Interface. SCSI oder das neue, weiterentwickelte und abwärtskompatible SCSI-II ist keine reine Festplattenschnittstelle, auch Scanner, CD-ROM-Laufwerke und vieles mehr kann daran angeschlossen werden. Bis zu sieben Geräte (also auch bis zu sieben Festplatten) können beliebig gemischt in einer Reihe angeschlossen werden, wobei das jeweils letzte mit einem Abschlußwiderstand versehen werden muß. Da jedes Gerät eine eigene Adresse in Form einer Nummer hat, kommen die Daten auch immer beim richtigen an, indem sie von Gerät zu Gerät witergereicht werden, bis der Adressat erreicht ist. Ein weiterer Vorteil, der für SCSI spricht, ist die hohe Verarbeitung dieser Schnittstelle, die auch beim Next-Rechner und beim Apple Macintosh anzutreffen ist. Die eigentliche Intelligenz dieser parallelen Schnittstelle besitzt jedoch das jeweilige Gerät, nicht der Controller. Im Gegensatz zu ST506/412 steuert nicht der Steckkarten-Controller Vorgänge wie beispielsweise Formatieren, sondern der Computer erteilt hier nur den Befehl »formatiere Festplatte«, und alles weitere veranlaßt der auf dem Gerät integrierte Controller, während der Computer schon weiterarbeiten kann. Daher nennt man die hier verwendeten Steckkarten statt Controller besser Host-Adapter. Der Host-Adapter nimmt lediglich eine Anpassung der elektrischen Signale zwischen SCSI-Gerät und dem ISA/EISA/MCA-Bus des PCs vor.
Im Falle einer Festplatte befindet sich die gesamte Steuerelektronik auf der Platte. Das hat den Vorteil, daß der Hersteller die Verbindung zwischen Festplatte und Controller stark optimieren kann und der Host-Adapter nur noch wenig Einfluß auf die Datenübertragungsrate hat. Nachteilig ist jedoch der höhrere Preis von SCSI-Komponenten, da jedes Gerät seine eigene Schnittstelle quasi »mitschleppt«. Zu erkennen sind SCSI-Festplatten am 50poligen Flachbandkabel, welches bis zu 6 Meter lang sein darf. Die maximale Datenübertragungsrate liegt bei bis zu 4 MByte pro Sekunde, welche in der Praxis aber fast nie erreicht wird. Der derzeit wohl meistverbreitete SCSI-Host-Adapter stammt von der amerikanischen Firma Adaptec, heißt 1542B (Kombi-Controller) und kostet um die 500 Mark. SCSI-Produkte sind aufgrund ihrer enormen Leistungsfähigkeit und dem damit verbundenen höheren Preis bis jetzt eher den Profis vorbehalten. Nicht verschwiegen werden sollte auch der höhere Installationsaufwand bei SCSI. Oft sind weitere Treiber erforderlich, die eventuell Inkompatibilität hervorrufen können, oder es müssen die bereits erwähnten Abschlußwiderstände angebracht werden. Auch eine Änderung der Gerätereihenfolge kann Probleme mit sich bringen, ganz im Gegensatz zur eigentlichen SCSI-Spezifikation. SCSI sollte also nicht unbedingt von Einsteigern installiert werden, sondern gehört in schon etwas erfahrene, wenn nicht sogar in Profi-Hände. Dies ergibt sich allerdings durch den bereits erwähnten recht hohen Preis fast automatisch.
IDE (auch AT-Bus genannt)
Furore macht in letzter Zeit die bisher neueste Schnittstelle, das Integrated Device Electronics IDE, welches oft auch als AT-Bus-Schnittstelle bezeichnet wird. Letztere Bezeichnung rührt daher, aß diese Technologie wirklich erst AT-Besitzern (also ab 80286) zugänglich ist, da die Schnittstelle auf dem 16 Bit breiten Bus des AT aufbaut. Keine Regel jedoch ohne Ausnahme: Es gibt seit kurzem auch IDE-Adapter für PCs mit 8086/88-Prozessor, allerdings geht hier einiges an Geschwindigkeit verloren. Wie auch SCSI arbeitet IDE parallel, und auch hier benötigt man einen Host-Adapter. Die eigentliche Intelligenz, der Controller, ist wieder auf der Festplatte selbst integriert (daher auch der Name) und läßt sich somit optimal auf das jeweilige Laufwerk abstimmen. IDE eignet sich allerdings nur zum Anschluß von Festplatten (neuerdings auch Streamern), und auch hier ist die Anzahl auf zwei (mit teueren IDE-Adaptern bis zu vier) Platten beschränkt.
Der große Vorteil ist der wesentlich günstigere Preis gegenüber SCSI bei durchaus vergleichbarer Geschwindigkeit (an die 2 MByte pro Sekunde können erreicht werden, durchschnittlich ist es ungefähr 1 MByte pro Sekunde). Doch nicht nur die Platten sind wesentlich günstiger: Ein IDE-Host-Adapter mit Disketten-Controller kostet nur etwa 200 Schilling, auch Modelle mit bereits integrierten seriellen und parallelen Schnittstellen nicht wesentlich teurer.
Abschließend kann man sagen, daß die Zukunft SCSI und IDE gehören wird. ST506/412-Festplatten werden vom Markt verschwinden, und auch ESDI wir aufgrund des hohen Preises Schwierigkeiten haben, sich gegen die Standards IDE und SCSI zu behaupten.
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