Laut Luthers Vorstellung dieser Lehre ist das Dasein in zwei Reiche geteilt, in Gottes Reich (civitas dei) und das weltliche Reich (civitas terrena). Beide Reiche sind durch Gottes Macht errichtet worden.
Vor der Geburt Christi lebten die Menschen im Dualismus . Zur Zeit Jesus wurde der Dualismus durch christliche Vorstellung der Gottesherrschaft abgelöst.
Der Theologe Augustinus sah die Machtstellung Gottes geteilt. Er trennte diese in "civitas dei", das Reich Gottes und "cititas terrena", das weltliche Reich. Das Gottes Reich basirt auf Gottesliebe und Nächstenliebe, das weltliche Reich wird durch das Gesetz und die Ordnung geleitet.
Zur Zeit des Mittelalters waren die Päpste und Bischofe mit dem Kaiser und Fürsten gleich-gestellt, wobei die Geistlichen Gottesherrschaft auf Erden repräsentierten, und Kaiser mit den Politikern das weltliche Reich vertarten. Beide standen über dem Volk.
Luthers Sicht erweiterte die These des Augustinus. Er bekreftigte in seiner Lehre, dass in "civitas dei", der Heilige Geist ohne gewalt richtet, dem gegenüber in "civitas terrena" wird durch ligitime Gewalt gerichtet. Beide Reiche in denen sich jeweils das geistliche und das weltliche Regiment befinden, gilt die Regierweise Gottes. Die Folge dessen ist, dass der göttlicher Frieden durch das "Wort" des Predigtamtes und weltlicher Frieden durch das "Schwert" der Obrigkeit durchgesetzt wird.
Jeder Mensch aus Luthers Perspektive hat eine innere Spannung. Diese ist die Trennung zwischen den Reichen Gottes. Der Mensch lebt in der "Wirklichkeit" und auch in dem bzw. mit dem "Glauben".
Die "Zweireichelehre" ist pyramidenförmig aufgebaut. An der Spitze ist die Gottesherrschaft. Durch die Mitte der Pyramide verläuft ein senkrechter Strich durch. Dieser symboliert die Trennung der Reiche "civitas dei" und "civitas terrena". Unterhalb der Gottesherrschaft folgen die Reiche "Sacerdotium" und "Imperium". Diese bilden vereint die herrschende Vertrettung Gottes auf Erden. Sie üben allerdings ihre Macht unterschiedlich aus. Jeweils mit "Wort" und "Schwert". Das lutherische Bild des Menschen folgt als Basis der Pyramide. Das Menschenbild wird aber nicht zwischen den Reichen deverenziert, denn der Mensch lebt in beiden Reichen. In einem seelisch und in dem anderen körperlich.
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