Der BDM war eine Teilorganisation der Hitlerjugend (HJ). Im BDM befanden sich alle Mädchen und jungen Frauen zwischen 10 und 21 Jahren. Das Hauptziel war die Erziehung für den Nationalsozialismus und die Vorbereitung auf die künftigen Aufgaben der Frauen in der nationalsozialistischen Gemeinschaft. Überdies wurden die BDM-Mädchen für verschiedene Arbeitsdienste bis hin zum Kriegshilfsdienst eingesetzt.
Organisation und Aufbau des BDM
Der BDM wurde strukturell und organisatorisch entsprechend der männlichen HJ aufgebaut. Gegliedert war der BDM in 34 regionale "Obergaue". Diese waren - wiederum regional - in "Untergaue", "Mädelringe", "Mädelgruppen", "Mädelschare" und "Mädelschaften" gegliedert. Diese "Mädelschaften" waren die kleinsten Organisationseinheiten und umfassten jeweils zwischen 10 und 15 Mädchen. Mädchen bis zum Alter von 14 Jahren befanden sich im "Jungmädelbund" (JMB), die Mädchen im Alter bis 18 Jahren im eigentlichen "Bund deutscher Mädel" (BDM). Für die älteren Mädchen zwischen 18 und 21 Jahren gab es das "BDM-Werk Glaube und Schönheit." Dieses wurde im Jahr 1938 gegründet und sollte vor allem die Lücke zwischen BDM und NSF (Nationalsozialistische Frauenschaft) schließen, in die erst die volljährigen, das heißt mindestens 21jährigen Frauen aufgenommen wurden. Für diese Altersgruppe der bis 21jährigen war die Mitgliedschaft formal freiwillig. Tatsächlich wurden aber meist die kompletten BDM-Jahrgänge in "Glaube und Schönheit" übernommen. Ein Austritt war mit einem persönlichen Risiko verbunden, denn er konnte als Kritik am Regime gewertet werden. Auch im BDM galt das strikte Führerprinzip: Die jeweiligen Mädchenführerinnen hatten Befehlsgewalt über die ihnen zugewiesenen Mädchen. Die Führerinnen wurden nicht gewählt, sondern von der höheren Hierachieebene eingesetzt. Insgesamt gab es im BDM 8 Hierarchiestufen. Die straffe Führungshierachie hatte die gleiche Funktion wie in der männlichen Hitlerjugend: Bereits die Jugendlichen sollten sich an die bedingungslose Unterordnung unter einen Befehl gewöhnen. Innerhalb der gesamten Hitlerjugend blieb der BDM der männlichen Jugend klar untergeordnet.
Aktivitäten des BDM
Vorrangiges Ziel des BDM war die Erziehung der gesamten weiblichen Jugend zur nationalsozialistischen Ideologie. Alle Mädchen sollten zu gehorsamen Mitgliedern der nationalsozialistischen Gesellschaft erzogen werden. Körperlich gesund und dem NS-Rasseideal entsprechend, sollten sie die ihnen zugewiesenen Aufgaben kritiklos erfüllen und ihrerseits die kommende Generation wieder im NS-Sinne erziehen. BDM-Reichsreferentin Trude Mohr sagte: "Im BDM wird eine klare und sichere Aufbauarbeit mit dem Endziel geleistet, unserem Land eine Mädelgeneration zu geben, die zu wirklichen Trägerinnen nationalsozialistischer Weltanschauung geformt worden ist, die fähig ist, den nationalsozialistischen Gedanken auch in spätere Geschlechter weiterzutragen." Körperliche Ertüchtigung und ideologische Schulungen standen im Mittelpunkt der BDM-Arbeit. Mit einem Bündel von attraktiven Freizeitangeboten sollte zunächst Sympathie für das Regime und seinen Führer bewirkt werden. Die Mädchen sollten dann zu überzeugten Nationalsozialistinnen gemacht werden. Sportliche Wettkämpfe und Übungen standen wöchentlich auf dem Programm. Die häufig mehrtägigen Ausfahrten und Lager hatten ebenfalls den Zweck der körperlichen Ertüchtigung. Darüber hinaus sollte vor allem das Gemeinschaftsgefühl im Sinne einer nationalsozialistischen Volksgemeinschaft gestärkt werden. Rassenideologie und Führerglaube war fester Bestandteil des Programms wie aktive Kriegspropaganda nach 1939. Seit 1939 standen eigene BDM-Schulen zur Verfügung, darunter zwei "Reichsführerinnenschulen", die für die ideologische Ausrichtung vor allem der Führerinnen sorgen sollten. Allerdings gelang es der Großorganisation BDM bei weitem nicht, alle Führerrinnen mit entsprechenden Schulungen zu erreichen. Deshalb wurde oft improvisiert.
Viele Mädchen fühlten sich innerhalb des BDM wohler als im familiären und bürgerlichen Umkreis. Die aktive Propaganda des BDM für eine Berufsausbildung zog ebenfalls viele Mädchen und Frauen an. Vor 1933 und auch in der ersten Zeit nach der Machtergreifung stand das Ideal des starken und kämpferischen Mädel im Vordergrund, das den Jungen durchaus gleichwertig war. Nach es das Gesetz gab, dass es die Pflicht aller Mädchen und jungen Frauen sei dem BDM beizutreten, wurde in den Mittelpunkt die Vorbereitung auf klassische Frauentätigkeiten gestellt: Erziehungs-, Pflege- und Schwesterntätigkeiten, Hauswirtschaft. Über allem stand die Vorbereitung auf die Rolle als Mutter. Sportliche Tätigkeiten und Wettkämpfe wurden deutlich zurückgenommen.
Der BDM im Kriegseinsatz
Nach Ausbruch des Krieges 1939 bekam der BDM neue Aufgaben. Die BDM-Mädchen mussten intensiver die Arbeiten von Erwachsenen übernehmen, um Männer für die Front und Frauen für die Rüstungsindustrie freizusetzen. BDM-Mädchen halfen berufstätigen Müttern beim Einkauf und bei der Kinderbetreuung, erledigten Aufgaben bei der Soldatenbetreuung und übernahmen Pflege- und Hilfsdienste in Lazaretten. BDM-Mädchen wurden auch bei Post, Straßenbahn und Flüchtlingstransporten eingesetzt. In der Landwirtschaft wurden sie als Erntehelfer und Haushaltshilfen tätig. Obwohl es sich bei diesen Aufgaben nicht um unmittelbaren Kriegsdienst handelte, leistete der BDM durch diese Maßnahmen einen aktiven Beitrag zur Aufrechterhaltung der NS-Kriegsmaschine. Als der Krieg immer weiter fortschritt wurden BDM-Mädchen immer mehr mit einbezogen. Während der wöchentlichen Heimabende wurde Briefe an Soldaten geschrieben und Geschenke für die Front verschickt. Damit sollte der Kampfwillen der Truppen gestärkt werden.
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